Wie weiter mit „BIO“?

Viel Unsicherheit begleitet uns Biobauern die letzten Monate. Wie entwickeln sich die Kosten, die Preise, die Rahmenbedingungen, die allgemeinen Aussichten? 

Wie weiter mit “Bio” fragen sich viele. Die Anzahl der Salzburger Betriebe, die zum Jahreswechsel „BIO“ verlassen haben, ist nicht weit von 10% entfernt.
Ist es Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken und dieser komischen Ideologie „Biolandwirtschaft“ Adieu zu sagen?
Ich denke nein.
Nüchtern und mit ein wenig Abstand betrachtet muss die Erkenntnis reifen  –  es gibt eben kein Leben ohne Krisen.
Wie weit wir die aktuelle schon überwunden haben, sei dahingestellt. Letztlich werden wir aber auf sie zurückblicken und uns über viel Aufregung, die sie verursacht hat, vielleicht nur wundern.

Biobauer sein oder nicht sein – worauf kommt’s an?

Für viele ist die Entscheidung, Biobauer und -bäuerin zu sein, eine Entscheidung für’s Leben. Sie wollen „anders“, mit möglichst kleinem ökologischem Fussabdruck, die natürlichen Ressourcen nutzend, hegend und pflegend wirtschaftlich Landwirtschaft betreiben.
Für Andere mag der konventionelle Milch- oder Kraftfutterpreis die Haupttriebfeder sein, die Entscheidung Für oder Wider zu treffen.
Beide Seiten können ihre Sichtweise mit guten Argumenten unterlegen.

Für die Einen ist der Abgang so vieler Betriebe aus der Biolandwirtschaft eine längst fällige Bereinigung. Für die Anderen bedauerlich und schade um Jeden.
Diese unterschiedlichen Perspektiven in einer Organisation unter einen Hut zu bringen, ist ganz offensichtlich kein Kinderspiel. 
Aber letztlich ist es auch ein Ausdruck von Toleranz gegenüber einer Meinungsvielfalt, dass  wir uns nicht für eine Ansicht „entscheiden“ müssen oder sollen, nicht dem Richtig oder Falsch nacheifern, sondern sie einfach so stehen lassen und zur Kenntnis nehmen.

Erfolgreich Bio – das ist keine Preisfrage!

Die monatelange, ja beinahe unaufhörliche Auseinandersetzung um Förderprogramme, zumutbare oder unzumutbare gesetzliche Vorgaben und Verkomplizierung der Rahmenbedingungen lähmt die Motivation, sich fachlich mit der Sache auf dem Betrieb zu beschäftigen. Das ist verständlich, beinahe logisch. Wer keinen inneren Widerstand gegen manch bürokratisches Monster aufbaut, muss ein besonders cooler Typ sein. 

Spätestens jetzt kommt wieder das „Miteinander“ ins Spiel.
Um Rückschritte zu verhindern ist genau in dieser Situation der Blick nach Vorne ausschlaggebend. Wie führe ich meinen Biobetrieb, dass er auch in fünf oder zehn Jahren noch genauso gut oder besser funktioniert wie heute. 
Wie optimiere ich meine Bewirtschaftung auf den Wiesen, Weiden, auf den Äckern und in den Ställen so, dass die Arbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen Freude und Ertrag bringt? Um  Fragen wie diese zu beantworten, haben Bauern vor bereits über 40 Jahren eine Organisation gegründet. Sie heißt heute Bio Austria und stellt Ressourcen in Form von unterschiedlichen Angeboten (Tagungen, Feldbegehungen, Exkursionen, Kurse, Seminare, Einzel- und Gruppenberatung etc. etc.) zur Verfügung. Ohne die spezifisch auf Biolandwirtschaft bezogene Beschäftigung mit den landwirtschaftlichen Grundlagen ist die Entwicklung ungewiss. 

Die Methode „Biologische Landwirtschaft“ ist inzwischen durch die Arbeit Vieler und durch die Erfahrungen Vieler sehr ausgereift, aber noch lange nicht auf allen Betrieben angekommen.
Gemeinsam daran weiterzuarbeiten und das Know-how auf jeden einzelnen Betrieb zu holen, ist –  auf den Punkt gebracht –  alternativlos.
Denn BIO soll, kann und muss erfolgreich sein. Für jeden einzelnen Biobetrieb genauso wie für die gesamte Gesellschaft.

Markus Danner

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