Düngung von Bio-Weiden
Bio-Weide hat aufgrund ihrer mehrfachen Bedeutung einen großen Stellenwert auf dem tierhaltenden Grünlandbetrieb.
Weide soll nicht nur ein Grünauslauf sein, sondern einen großen Teil der Futtergrundlage der Herde bilden.
Das Düngen von Weideflächen ist neben der Lenkung des Pflanzenbestandes die wichtigste Managementmaßnahme.
Über das Weidefutter werden hohe Nährstoffmengen entzogen, und durch die Ausscheidungen der Tiere unregelmäßig zurückverteilt. Gerade wenn mit der Beweidung begonnen wird, ist es in den ersten Jahren wichtig, großes Augenmerk auf die Belebung des Bodens und eine vollflächige, gleichmäßige Bodenfütterung durch ordnungsgemäße Düngung zu legen.
Optimal ist die Ausbringung einer gut aufbereiteten Gülle mindestens zwei Wochen vor Weidebeginn im Frühjahr und in Folge 1-2 Mal im Sommer. Dabei genügen 10-12 m³ einer 1:1 mit Wasser verdünnte Gülle. Zwischen Gülledüngung und Weidebeginn muss es regnen, damit die Gülle von den Blättern abgewaschen wird.
Im Sommer ist das Güllen auf einer Kurzrasenweide schwieriger als auf der Koppel, da keine langen Ruhezeiten vorhanden sind. Bei der Kurzrasenweide kann die Weidefläche in 2 oder 3 Etappen gedüngt werden. Man beginnt mit der Düngung beim Einsetzen einer Regenperiode und spart den gedüngten Teil vorübergehend von der Beweidung aus. Bei den darauf folgenden Regentagen werden dann die nächsten Teile der Kurzrasenweide übergüllt.
Im Koppelsystem kann gleich nach dem Abtrieb aus einer Koppel die Düngung durchgeführt werden.
Betriebe die Festmist zur Verfügung haben, stellen idealerweise Mistkompost bzw. Rottemist her.
Dieser wird mit 10-15 m³ je ha im Herbst nach der Beweidung ausgebracht. Über den Winter kann der organische Dünger gut in den Boden einwachsen und stört so bei der Beweidung im Frühjahr nicht.
Für die Ausbringung eignet sich am besten ein Kompoststreuer, der ein sehr feines Streubild erzeugt und so für eine gute Verteilung sorgt. Vor der Beweidung im Frühling oder im Sommer kann eine Jauchedüngung mit 8-12 m³ erfolgen.
Die größten Düngermengen geben die Tiere bereits auf den Weideflächen ab, weshalb ein durchdachtes Weidemanagement gefordert ist. Die Tiere müssen sich zeitlich und räumlich möglichst gleichmäßig auf den Weiden aufhalten.
Steuernd kann man hier über die Lage der Wasser- und Eintriebsstellen, über Zwischenzäune und die Flächenzuteilung eingreifen.
Ältere, gut gepflegte Dauerweiden sind durch die fast flächendeckenden Kotstellen gut versorgt und können hohe Erträge liefern. Eine jährliche Düngung ist aber auch auf älteren Dauerweiden ratsam, um die Umsetzungsprozesse im Boden aufrechtzuerhalten bzw. anzukurbeln.
Da im Sommer wenig Dünger im Stall anfällt, muss die Düngung für die restlichen Schnittflächen gut kalkuliert werden.
Pflege der Bio-Weide
Die bedeutendste Pflegemaßnahme auf der Bio-Weide ist ein rechtzeitiger Weidebeginn im Frühling, beim Spitzen der Gräser.
Das Futter ist erst wenige cm hoch und die Tiere überweiden eine große Fläche (2-3 Kühe je ha).
Die Frühjahrsweide hat mehrere positive Effekte auf den Pflanzenbestand: Zum einen werden alle Pflanzen gefressen, was einen sanierenden Effekt hat, zum anderen verursacht der Tritt der Tiere einen mechanischen Reiz an den Gräsern, die so vermehrt zur Bestockung (Seitentriebbildung) angeregt werden.
Es können sich dadurch dichte und trittstabile Bestände bilden.
Muss öfters nachgemäht oder gemulcht werden, ist das ein Zeichen, dass die Flächenzuteilung für die Herde zu groß ist. Daher ist zu überprüfen, ob die Fläche verkleinert werden soll.
Schlägel-Mulcher sollten bei Kurzrasenweide in der Weidezeit nicht eingesetzt werden, da diese die Fläche zu sehr verschmutzen.
Ausgewachsene Geilstellen liefern natürlichen Samennachschub! Sind deren zu viele, und werden sie bei Schönwetter hoch abgemäht, fressen die Tiere sowohl das “Heu” gerne weg als auch den frischen Aufwuchs darunter. Wenn unerwünschte Pflanzen vermehrt auftreten, ist jedenfalls vor deren Samenreife eine Pflegemaßnahme durchzuführen.
Walter Starz