Weidestart im Frühjahr

Früher Austrieb ist der Schlüssel

Die wichtigste und wirksamste Weidepflege ist der zeitige Austrieb im Frühjahr. Das Überweiden von Grünlandflächen kurz nach Begrünung setzt Impulse, die vor allem die Seitentriebbildung anregt und somit die Pflanzenbestandsdichte massiv verstärken.
Zusätzlich werden durch den zeitlich und physiologisch frühen Verbiss unerwünschte Kräuter wie Ampfer, Hahnenfußarten etc.  in ihrer Entwicklung wirksam gestört und vermindert.
Der frühe Auftrieb, der zeitige Weidestart im Frühjahr ist die billigste und wirksamste Bestandsregulierung hin zu weidefähigen Beständen.

Ein zeitiger Weidestart im Frühjahr ist die wichtigste und sicherste Gelegenheit, die Basis für eine gute Weidesaison zu legen.

Bild: © Peter Frühwirth

Düngung für Weidequalität und Ertrag

Oft beklagen Bäuerinnen und Bauern die selektive Futterernte der Weidetiere. D.h. es bilden sich viele und große Geilstellen, die früh im Jahresverlauf auswachsen und einen hohen Pflegeaufwand nach sich ziehen.
Dem ist mit zwei Lenkungsmaßnahmen entgegenzuwirken.
Frühjahrsdüngung mit Gülle: Durch eine mäßige Güllegabe mit qualitativ guter Gülle auf alle zu beweidenden Flächen ist gewährleistet, dass durch den „Restgeruch“ der Düngung Selektion in Richtung  ungedüngter Flächenteilen unterbleibt. In der Folge wird auch deutlich näher zu Kuhfladen hin gefressen. Das wirkt sich ganzjährig auf die Sauberkeit der Weide aus.

Weidepflege während der Saison

Je erfahrener Weidebetriebe werden und je sorgfältiger die Beweidung durchgeführt wird, desto weniger technische Weidepflege ist erforderlich.

Sind trotz allem die Geilstellen zu viel und zu stark ausgewachsen, empfiehlt es sich, sie zu toppen. D.h. an einem schönen, warmen Tag die Geilstellen in 10 bis 15cm Höhe abzumähen und liegen zu lassen. Das Mähgut trocknet ab und wird an folgenden Weidetagen sehr zuverlässig gefressen.
Nicht zu empfehlen ist das Mulchen, wenn in der Folge weiter beweidet werden soll. Alle maschinellen Pflegemaßnahmen verschleppen und verschmieren Kuhfladen über den Bestand und vergrößern dadurch Flächenanteile, die von Weidetieren  verschmäht werden.
Generell gilt: Das saubere Abweiden durch die Kühe, Schafe oder was auch immer verhindert die Notwendigkeit des Hinterherfahrens mit dem Traktor. Weniger Überfahrten schonen den Boden und kosten weniger Zeit und Geld.

Markus Danner

Herbstweide auf Wiesen

ein Fallstrick für die Wiesenbestände?

Der letzte Aufwuchs der Wiesen dient den Kühen und Jungrindern oft als Herbstweide.
Um die Beweidung für Tier und Pflanzenbestand gut und verträglich zu gestalten, sind die gegebenen Verhältnisse etwas genauer zu betrachten.

Pflanzenbestände von Mähwiesen sind grundsätzlich keine Weidebestände. Knaulgrasbestände oder Wiesen mit viel Bastardraygras beispielsweise sind sehr empfindlich gegenüber Tritt bei feuchten Verhältnissen, weil um die Gräserhorste meist kein fester Trittrasen vorhanden ist und die Beweidung in der Folge viel offenen Boden hinterlässt. 
Die Wiesen sind danach höchst gefährdet für Verunkrautung mit Ampfer, für plötzlichen oder schleichenden Besatz mit Gemeiner Rispe, die die offenen Stellen um die Gräserhorste mit Begeisterung schließt. 

  • Keine Portionsweide! Je großflächiger die Futterzuteilung, desto weniger Hektik in der Herde, desto weniger Trittbelastung.
  • Beweidung von Wiesen im Herbst nur bei ausreichend trockenen Verhältnissen!
  • Jungvieh nicht „bis zum Einschneibn“ auf der Weide lassen! Abweiden – weiterziehen. 

Die Pflanzenbestände werden es im nächsten Jahr danken, wenn die Herbstweide schonend vor sich gegangen ist.

Allgemein kann festgehalten werden: Je höher die Bestandes-Anteile von Kräutern, Gemeiner Rispe, Knaulgras und Bastardraygras ist, desto größer ist die Gefahr, mit Herbstbeweidung eine Verschlechterung des Bestandes zu bewirken.
Genau gegenteilig wirkt übrigens eine Frühjahrsbeweidung bei guten Verhältnissen!

Beweiden oder Mulchen?
Die Qualität des stehenden Futters sollte auch einen kurzen Gedanken wert sein. Wenn sich viel verpilzte Gräser und Kräuter im Bestand finden, die rosa, weiße oder orange Pusteln oder Beläge zeigen, ist die Verfütterung an den Boden besser als  an Weidetiere.
Mulchen im Oktober (in Höhenlagen entsprechend früher) ist eine perfekte organische Düngung. Der „Verlust“ von Futtergras im Herbst wird unter normalen Umständen durch den Mehrertrag im Folgejahr mehr als wettgemacht. 

Welche Wiesen sind weniger empfindlich?
Wiesen mit hohen „Untergras“- Anteilen im Bestand, d.h. Engl. Raygras, Rotschwingel, evtl. sogar Wiesenrispe, sind gegenüber spontaner Überweidung weniger empfindlich, weil ihr Grasgerüst jener von Weiden ähnlich ist. Dasselbe gilt für stark genutzte Eingraswiesen, sofern sie nicht an hohem Besatz von Gemeiner Rispe leiden. 

Nachsaat im Herbst?
Eine späte Übersaat während oder nach der Herbstbeweidung, die erst im Frühjahr keimen soll, wird als „Schlafsaat“ bezeichnet. Die Saat wartet sozusagen auf ihren Moment, keimt bei für sie günstigen Umständen. So verhält sich natürliche Versamung grundsätzlich.
Bei der Saat von polyploiden Sorten, oder einfach ausgedrückt von modernen, züchterisch stark auf Schnellkeimung getrimmtem Saatgut, funktioniert das meist nicht. Die Saat verschimmelt und verfault im feuchtkühlen Boden, bevor sie Keimbedingungen vorfindet, die ihr behagen. Oder sie keimt eben ohne gute Bedingungen und verdirbt danach.

Fazit:
Das Überweiden der Mähwiesen im Herbst ist durchaus möglich, wenn sie mit Sorgfalt, nicht bei nassen Verhältnissen, zeitlich begrenzt und unter möglichster Vermeidung von Trittschäden erfolgt.

Markus Danner

Biomilchkühe auf hoffernen Flächen

Mit Tierherden Siedlungen oder öffentliche Verkehrswege zu nutzen, kann ein Spießrutenlauf, ein hochriskantes Unterfangen oder Ausgangspunkt hartnäckiger Nachbarschaftsstreitigkeiten sein.
Es gibt aber auch Beispiele von Betrieben, die es geschafft haben, sich mit Anliegern und den Verkehrsteilnehmern ins Einvernehmen zu setzen und unter gegenseitiger Rücksichtnahme mit ihren Tierherden auf die Weide zu marschieren.

Ein Beispiel eines sehr ambitionierten Betriebes im folgenden Video. Sehenswert!

Markus Danner

Weide ist Kultur im Biolandbau

Weide ist Kultur im Biolandbau,
ein kleiner Appetitmacher auf die Weidehaltung von Bio-Kühen

Weide ist Kultur im Biolandbau?
Ja, das kann durchaus sein! Vorausgesetzt, der Wille ist da, sich mit den Ansprüchen der Kühe und dem Grün auf der Weide auseinanderzusetzen.

Kühe brauchen junges, sauberes, inhaltstofflich wertvolles Grünfutter, um davon Milch zu produzieren.

Auf dem Grün müssen deshalb wertvolle Futtergräser, Klee und ein paar Kräuter stehen, die diese hohen Ansprüche befriedigen.

Gute, erfolgreiche Weidehaltung beginnt also beim Pflanzenbau!
Das entsprechende Know-how mussten und müssen wir wieder lernen, denn vieles wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht richtig gemacht.

Bio-Weide Management

Düngung von Bio-Weiden

Bio-Weide hat aufgrund ihrer mehrfachen Bedeutung einen großen Stellenwert auf dem tierhaltenden Grünlandbetrieb.

Weide soll nicht nur ein Grünauslauf sein, sondern einen großen Teil der Futtergrundlage der Herde bilden.
Das Düngen von Weideflächen ist neben der Lenkung des Pflanzenbestandes die wichtigste Managementmaßnahme. 
Über das Weidefutter werden hohe Nährstoffmengen entzogen, und durch die Ausscheidungen der Tiere unregelmäßig zurückverteilt. Gerade wenn mit der Beweidung begonnen wird, ist es in den ersten Jahren wichtig, großes Augenmerk auf die Belebung des Bodens und eine vollflächige, gleichmäßige Bodenfütterung durch ordnungsgemäße Düngung zu legen.

Kuhportrait Weide © Bio Austria
Weide – Nicht nur Sommerfrische, sondern Fressen für Leistung!

Optimal ist die Ausbringung einer gut aufbereiteten Gülle mindestens zwei Wochen vor Weidebeginn im Frühjahr und in Folge 1-2 Mal im Sommer. Dabei genügen 10-12 m³ einer 1:1 mit Wasser verdünnte Gülle. Zwischen Gülledüngung und Weidebeginn muss es regnen, damit die Gülle von den Blättern abgewaschen wird. 
Im Sommer ist das Güllen auf einer Kurzrasenweide schwieriger als auf der Koppel, da keine langen Ruhezeiten vorhanden sind. Bei der Kurzrasenweide kann die Weidefläche in 2 oder 3 Etappen gedüngt werden. Man beginnt mit der Düngung beim Einsetzen einer Regenperiode und spart den gedüngten Teil vorübergehend von der Beweidung aus. Bei den darauf folgenden Regentagen werden dann die nächsten Teile der Kurzrasenweide übergüllt. 
Im Koppelsystem kann gleich nach dem Abtrieb aus einer Koppel die Düngung durchgeführt werden.

Betriebe die Festmist zur Verfügung haben, stellen idealerweise Mistkompost bzw. Rottemist her. 
Dieser wird mit 10-15 m³ je ha im Herbst nach der Beweidung ausgebracht. Über den Winter kann der organische Dünger gut in den Boden einwachsen und stört so bei der Beweidung im Frühjahr nicht. 
Für die Ausbringung eignet sich am besten ein Kompoststreuer, der ein sehr feines Streubild erzeugt und so für eine gute Verteilung sorgt. Vor der Beweidung im Frühling oder im Sommer kann eine Jauchedüngung mit 8-12 m³ erfolgen.

Die größten Düngermengen geben die Tiere bereits auf den Weideflächen ab, weshalb ein durchdachtes Weidemanagement gefordert ist. Die Tiere müssen sich zeitlich und räumlich möglichst gleichmäßig auf den Weiden aufhalten. 
Steuernd kann man hier über die Lage der Wasser- und Eintriebsstellen, über Zwischenzäune und die Flächenzuteilung eingreifen. 
Ältere, gut gepflegte Dauerweiden sind durch die fast flächendeckenden Kotstellen gut versorgt und können hohe Erträge liefern. Eine jährliche Düngung ist aber auch auf älteren Dauerweiden ratsam, um die Umsetzungsprozesse im Boden aufrechtzuerhalten bzw. anzukurbeln. 
Da im Sommer wenig Dünger im Stall anfällt, muss die Düngung für die restlichen Schnittflächen gut kalkuliert werden.

Pflege der Bio-Weide

Die bedeutendste Pflegemaßnahme auf der Bio-Weide ist ein rechtzeitiger Weidebeginn im Frühling, beim Spitzen der Gräser.

Das Futter ist erst wenige cm hoch und die Tiere überweiden eine große Fläche (2-3 Kühe je ha). 
Die Frühjahrsweide hat mehrere positive Effekte auf den Pflanzenbestand: Zum einen werden alle Pflanzen gefressen, was einen sanierenden Effekt hat, zum anderen verursacht der Tritt der Tiere einen mechanischen Reiz an den Gräsern, die so vermehrt zur Bestockung (Seitentriebbildung) angeregt werden. 
Es können sich dadurch dichte und trittstabile Bestände bilden.

Muss öfters nachgemäht oder gemulcht werden, ist das ein Zeichen, dass die Flächenzuteilung für die Herde zu groß ist. Daher ist zu überprüfen, ob die Fläche verkleinert werden soll. 
Schlägel-Mulcher sollten bei Kurzrasenweide in der Weidezeit nicht eingesetzt werden, da diese die Fläche zu sehr verschmutzen.
Ausgewachsene Geilstellen liefern natürlichen Samennachschub! Sind deren zu viele, und werden sie bei Schönwetter hoch abgemäht, fressen die Tiere sowohl das “Heu” gerne weg als auch den frischen Aufwuchs darunter. Wenn unerwünschte Pflanzen vermehrt auftreten, ist jedenfalls vor deren Samenreife eine Pflegemaßnahme durchzuführen.

Walter Starz

Die Pflanzen auf der Bio-Weide

Die Pflanzen auf der Bio-Weide sind andere, als auf der Wiese. Biobetriebe, die verstärkt auf das Weidesystem setzen wollen, benötigen dafür Kern-Dauerweideflächen. 
Solche Flächen werden nicht (nur sporadisch) gemäht und werden offiziell (bei Zahlungsanträgen) als Dauerweiden geführt. 
Für einen Weidebetrieb ist es unumgänglich, Dauerweiden zu führen, da solche Flächen vom Pflanzenbestand her sehr trittstabil und belastbar sind und gute Erträge liefern.

Pflanzenbestand

Der Pflanzenbestand auf der Weidefläche ist einer der wesentlichen Faktoren für den Erfolg des Weidesystems. 
Nur mit einem ausgewogenen Bestand aus wertvollen Kräutern und Gräsern können optimale Mengen- und Qualitätserträge erzielt werden. 
Durch den ständigen Verbiss auf Dauerweiden entwickelt sich eine Pflanzengesellschaft von Spezialisten. Das ist auch ein Grund dafür, warum intensive Dauerweiden eine relativ geringe Artenzahl aufweisen. 
In unseren Breiten sind je nach Höhenlage das Wiesenrispengras, das Englische Raygras (bis 800 m Seehöhe) und der Weißklee die wertvollen Hauptarten in den intensiver genutzten Dauerweiden. Das Englische Raygras bildet bei Beweidung Bestockungstriebe und hilft so eine dichte Grasnarbe zu erreichen.

  • Hochleistungsfutter für Biotiere (C) Danner
  • dichte Grasnarbe auch nach der "Ernte" © Markus Danner
  • Intensivweidebestand mit Wiesenrispe, Weißklee, Löwenzahn, E-Raygras © Markus Danner

Praktische Hinweise zur Übersaat auf Weiden

Geeignete Sorten:
Wiesenrispengras: LATO, RHENUS; NIXE, ADAM 1 oder BALIN
Englisches Raygras: GURU oder IVANA
In den Anfangsjahren (1-3) sollten 2-3 Übersaaten mit 5-10 kg/ha Wiesenrispengras durchgeführt werden. An raygrasfähigen Standorten (z.B. Alpenvorland, Becken, Tallagen) zusätzlich 2-4 kg/ha Englisches Raygras.
Neben Feinsämereienstreuern und Saatstriegeln eignen sich auch Kleegeigen (Bild); bestenfalls wird die Übersaat auf einem gut abgefressenen Bestand durchgeführt. 
Wiesenrispengras ist ein absoluter Lichtkeimer und muss auf die Bodenoberfläche fallen.
Der Bodenschluss der Samen erfolgt idealerweise über den Tritt der Weidetiere.

Wiesenrispengras verbreitet sich durch unterirdische Kriechtriebe und sorgt dadurch für eine enorme Trittstabilität und dichte, wertvolle Weiderasen.
Der Anteil des Weißklees im Bestand steigt während der Vegetationsperiode an, durch seine kräftigen kriechenden Sproßtriebe ist er in der Lage, evtl. entstandene Lücken rasch zu schließen.

Wiesenrispengras (Poa pratensis) ist das Leitgras der beständigen und langfristig stabilen Bio Weide. 
Deshalb ist ihr unbedingt entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Etablierung im Bestand hartnäckig zu verfolgen!

Ein stabiles Grasgerüst verhindert einen zu hohen Weißkleeanteil in der Weide.
In der Regel braucht auf der Weide kein Klee eingesät zu werden. Intensive Beweidung lässt den Bestandesanteil rasch auf natürliche Weise ansteigen.

Futter-Pflanzen auf der Bio-Weide: nur Gräser?

Sind andere Futter-Pflanzen auf der Bio-Weide notwendig oder erwünscht? Ja! Neben diesen Hauptarten werden abhängig von der Beweidungsintensität noch einige Gräserarten, z.B. Wiesenschwingel, Thimothe, Rotschwingel, Knaulgras, und einige Kräuterarten, wie Löwenzahn, Spitzwegerich (auch Breitwegerich), Braunellen, kriechender Günsel, Frauenmantel etc. in geringen Anteilen zu finden sein. Die Kräuter sorgen für Geschmack und Wirkstoffe und sind deshalb sehr wichtige Bestandteile einer funktionierenden Weide.

Umstellung einer Wiese zur Weide

In der Umstellungsphase von einer Mähwiese zu einer Dauerweide verändert sich der Bestand hin zu Pflanzenarten, die an den ständigen Verbiss angepasst sind. In dieser Umstellungsphase funktionieren Übersaaten sehr gut. Durch das Weiden wird der Bestand offener und die übergesäten Samen können auf offenem Boden keimen.

Walter Starz
Markus Danner

Übersaaten in Intensiven Wiesen und Weiden

Blickt man in die Vergangenheit der Grünlandbewirtschaftung, so war das Übersäen von lückigen Wiesen ein regelmäßiger Vorgang. Hierzu wurden die Heublumen verwendet. Dies war möglich, da die 1. Nutzung spät erfolgte und viele Gräser und Kräuter bis in die Samenreife kamen. Die Samen fielen am Heustock aus und blieben als Heublumen über. Teilweise samten die Pflanzen auch schon auf der Wiese aus und durch diese natürliche Versamung regenerierten sich die Bestände.

kollabierter Pflanzenbestand auf Intensivwiese © Markus Danner
kollabierter Pflanzenbestand auf Intensivwiese © Markus Danner
hier hat Saatgut Platz!

Aufgrund dieser zwei Aspekte kann auf die Frage, ob Übersaaten in intensiven Wiesen und Weiden notwendig sind, ziemlich eindeutig mit JA geantwortet werden. Ausnahmen funktionieren dann, wenn eine gute Basis wertvoller Futterpflanzen im Ausgangsbestand vorhanden ist und sehr sorgfältig bewirtschaftet wird.
Die Nutzung, also die Anzahl der Schnitte pro Jahr, stellt den Haupteinfluss auf die Entwicklung des Pflanzenbestandes dar. Gutes Grundfutter weist eine hohe Energie- und Eiweißdichte auf und stammt von Wiesen, die regelmäßig früh genutzt werden.
Dieses Futter ist für Tiere, die Leistung in Form von Milch oder Fleisch erbringen sollen, erforderlich und hilft den Einsatz von Kraftfutter zu reduzieren.
Dabei verlieren die Wiesen aber auch die Fähigkeit zur natürlichen Versamung. Als Folge werden bisherige Bestandesbildner aus der Wiese verdrängt und die Bestände werden lückig.
Soll sich ein Pflanzenbestand entwickeln, der mit dieser Form der Nutzung zurecht kommt, ist ein gänzlich anderer Schwerpunkt zu setzen.
In solchen Beständen spielt das Wiesenrispengras und in Gunstlagen vor allem das Englische Raygras eine sehr bedeutende Rolle. Solche Vielschnittwiesen nähern sich von der Zusammensetzung her einer Dauerweide an.
Ohne Übersaaten können sich unerwünschte Pflanzen ausbreiten und führen zu einer Verringerung der Futterqualität sowie des Ertrages.

Die hier beschriebene Form der Übersaat ist nicht zwingend eine periodisch anzuwendende Methode, sondern lediglich ein zeitlich beschränktes Instrument zur Umstellung eines an die Nutzung anzupassenden Bestandes.

Vielschnittwiese (C) Danner
Vielschnittwiese (C) Danner

Weiters muss am Bio-Grünlandbetrieb sichergestellt sein, dass auch extensiv genutzte Wiesen vorhanden sind und somit gesamtbetrieblich einem wichtigen Grundsatz der biologischen Landwirtschaft gerecht wird –
der Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt.

Walter Starz