Die Pflanzen auf der Bio-Weide

Die Pflanzen auf der Bio-Weide sind andere, als auf der Wiese. Biobetriebe, die verstärkt auf das Weidesystem setzen wollen, benötigen dafür Kern-Dauerweideflächen. 
Solche Flächen werden nicht (nur sporadisch) gemäht und werden offiziell (bei Zahlungsanträgen) als Dauerweiden geführt. 
Für einen Weidebetrieb ist es unumgänglich, Dauerweiden zu führen, da solche Flächen vom Pflanzenbestand her sehr trittstabil und belastbar sind und gute Erträge liefern.

Pflanzenbestand

Der Pflanzenbestand auf der Weidefläche ist einer der wesentlichen Faktoren für den Erfolg des Weidesystems. 
Nur mit einem ausgewogenen Bestand aus wertvollen Kräutern und Gräsern können optimale Mengen- und Qualitätserträge erzielt werden. 
Durch den ständigen Verbiss auf Dauerweiden entwickelt sich eine Pflanzengesellschaft von Spezialisten. Das ist auch ein Grund dafür, warum intensive Dauerweiden eine relativ geringe Artenzahl aufweisen. 
In unseren Breiten sind je nach Höhenlage das Wiesenrispengras, das Englische Raygras (bis 800 m Seehöhe) und der Weißklee die wertvollen Hauptarten in den intensiver genutzten Dauerweiden. Das Englische Raygras bildet bei Beweidung Bestockungstriebe und hilft so eine dichte Grasnarbe zu erreichen.

  • Hochleistungsfutter für Biotiere (C) Danner
  • dichte Grasnarbe auch nach der "Ernte" © Markus Danner
  • Intensivweidebestand mit Wiesenrispe, Weißklee, Löwenzahn, E-Raygras © Markus Danner

Praktische Hinweise zur Übersaat auf Weiden

Geeignete Sorten:
Wiesenrispengras: LATO, RHENUS; NIXE, ADAM 1 oder BALIN
Englisches Raygras: GURU oder IVANA
In den Anfangsjahren (1-3) sollten 2-3 Übersaaten mit 5-10 kg/ha Wiesenrispengras durchgeführt werden. An raygrasfähigen Standorten (z.B. Alpenvorland, Becken, Tallagen) zusätzlich 2-4 kg/ha Englisches Raygras.
Neben Feinsämereienstreuern und Saatstriegeln eignen sich auch Kleegeigen (Bild); bestenfalls wird die Übersaat auf einem gut abgefressenen Bestand durchgeführt. 
Wiesenrispengras ist ein absoluter Lichtkeimer und muss auf die Bodenoberfläche fallen.
Der Bodenschluss der Samen erfolgt idealerweise über den Tritt der Weidetiere.

Wiesenrispengras verbreitet sich durch unterirdische Kriechtriebe und sorgt dadurch für eine enorme Trittstabilität und dichte, wertvolle Weiderasen.
Der Anteil des Weißklees im Bestand steigt während der Vegetationsperiode an, durch seine kräftigen kriechenden Sproßtriebe ist er in der Lage, evtl. entstandene Lücken rasch zu schließen.

Wiesenrispengras (Poa pratensis) ist das Leitgras der beständigen und langfristig stabilen Bio Weide. 
Deshalb ist ihr unbedingt entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Etablierung im Bestand hartnäckig zu verfolgen!

Ein stabiles Grasgerüst verhindert einen zu hohen Weißkleeanteil in der Weide.
In der Regel braucht auf der Weide kein Klee eingesät zu werden. Intensive Beweidung lässt den Bestandesanteil rasch auf natürliche Weise ansteigen.

Futter-Pflanzen auf der Bio-Weide: nur Gräser?

Sind andere Futter-Pflanzen auf der Bio-Weide notwendig oder erwünscht? Ja! Neben diesen Hauptarten werden abhängig von der Beweidungsintensität noch einige Gräserarten, z.B. Wiesenschwingel, Thimothe, Rotschwingel, Knaulgras, und einige Kräuterarten, wie Löwenzahn, Spitzwegerich (auch Breitwegerich), Braunellen, kriechender Günsel, Frauenmantel etc. in geringen Anteilen zu finden sein. Die Kräuter sorgen für Geschmack und Wirkstoffe und sind deshalb sehr wichtige Bestandteile einer funktionierenden Weide.

Umstellung einer Wiese zur Weide

In der Umstellungsphase von einer Mähwiese zu einer Dauerweide verändert sich der Bestand hin zu Pflanzenarten, die an den ständigen Verbiss angepasst sind. In dieser Umstellungsphase funktionieren Übersaaten sehr gut. Durch das Weiden wird der Bestand offener und die übergesäten Samen können auf offenem Boden keimen.

Walter Starz
Markus Danner

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