Dr. Hans Müller (1891-1988)
Der Emmentaler (Schweiz) Hans Müller war Biologe und Pädagoge. Seine Doktorarbeit mit dem Titel “Wie kommt das Leben auf den Fels…?” wies bereits auf seine Leidenschaft, die dem Boden galt, hin – und der Fruchtbarkeit, die durch das Leben darin entstehen konnte.
Mit einer wachsenden Gruppe von schweizerischen, später auch österreichischen und deutschen Bauern erprobte und verfeinerte er mit Hilfe seiner Frau und später mit Hans Peter Rusch die “Humuswirtschaft“,wie er die Landbaumethode zunächst nannte, die ohne Agrochemikalien und synthetischen Dünger auskam.
1932: Gründung der Landbauschule auf dem Möschberg im Emmental, daraufhin rege Lehr- und Bildungstätigkeit für Jugend und Erwachsene. Zitat: “Freiheit ist nur da, wo der bäuerliche Mensch sich der Verantwortung bewußt wird gegenüber dem, was ihm in seinem Boden … zur Hut für kommende Geschlechter – für die Heimat schlechthin,… anvertraut ist.” (Hans Müller)
Die Historie der Biologischen Landwirtschaft ist untrennbar mit den in diesem Beitrag beschriebenen Persönlichkeiten verbunden.
Dr. Maria Müller (1894 – 1969)
Maria Müller erprobte in der praktischen Gartenarbeit auf dem Möschberg die theoretischen Ansätze der neuen Methoden, und unterzog sie einer kritischen Prüfung. Unter ihrer Obhut entstand der biologische Landbau für die Praxis. Neben ihrer Tätigkeit als Ausbildnerin der weiblichen Jugend in hauswirtschaftlichen Belangen publizierte Maria Müller Arbeiten über „Biologisch Gärtnern“ und Ernährungsfragen. Sie befasste sich intensiv mit den Ernährungslehren von Bircher-Benner, Kollath und Hindhede und brachte ein neues Bewusstsein der Vollwerternährung in die bäuerliche Bevölkerung.
Dr. Hans Peter Rusch (1906 – 1977)
Hans Peter Rusch war Arzt, Mikrobiologe und Humusforscher. Er arbeitete ab den 50er Jahren intensiv mit dem Ehepaar Müller zusammen. Gemeinsam wurde über Jahrzehnte Boden,- Humus- und Düngungsforschung betrieben, und daraus gemeinsam eine Landbaumethode entwickelt. Aus der „Humuswirtschaft“ wurde die „organisch-biologische Landwirtschaft.“ Die Ergebnisse von Rusch´s Forschungen waren klare Erkenntnisse über ideale Bodenbearbeitung, organische Düngung, die notwendige Qualität organischer Dünger und Pflege der Bodenflora und –fauna, die den „Kreislauf der organischen Substanz“, wie Rusch es nannte, erst ermöglicht. Rusch entwickelte einen mikrobiologischen Bodentest, den „Rusch-Test“, der ihm gestattete, Aussagen über potenzielle und zukünftige Bodenfruchtbarkeit abzuleiten und der bei allen damaligen Landwirtschaften der Müller´schen Bauerngruppen angewandt wurde.
Dr. Rudolf Steiner (1861 – 1925)
Rudolf Steiner begründet mit einer achttägigen Vortragsreihe zu Pfingsten 1924 in Koberwitz (Schlesien) die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Diese besondere, spezielle Art, Landwirtschaft zu betreiben, ist international unter der Dachmarke “Demeter” bekannt. Steiner wies im Besonderen auf die Kräfte des Kosmos, die planetarischen Konstellationen und auf die Wichtigkeit hin, diese Naturkräfte für den Organismus des Bauernhofes gleichsam einzufangen und zur Wirkung zu bringen. Dies geschieht auf dem biodynamischen Betrieb aktiv durch die Zubereitung von pflanzlichen, tierischen und mineralischen Präparaten, die in Kompostmieten eingebracht und/oder auf die Kulturflächen ausgebracht werden. Steiner, der seinerseits in pädagogischen, architektonischen, medizinischen und philosophischen Fachgebieten tätig war, hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk an Schriften, Publikationen und Büchern zu den genannten Themenkreisen und seiner anthroposophischen Geisteswissenschaft. Neben “biodynamisch” geht auch die Waldorfschule auf Rudolf Steiner zurück. Steiner ist überzeugt: „Eine gesunde Landwirtschaft müsste dasjenige, was sie selber braucht, in sich selber eben auch hervorbringen können.”
Markus Danner