Fruchtfolgeplanung

Die Fruchtfolgeplanung eines vielseitigen Kulturenmix muss die Standortverhältnisse, pflanzenbauliche Faktoren, Ackerflächenverhältnisse, Futterbedarf, Arbeitskapazitäten, betriebs- und marktwirtschaftliche Aspekte, aber auch persönliche und betriebliche Vorlieben, Präferenzen und Fähigkeiten in Einklang bringen. 
Für eine geeignete Rotation sind daher eine sorgfältige Planung, ständiges Beobachten sowie Anpassen an neue Gegebenheiten notwendig. 
Gut geplante und eingehaltene Fruchtfolgen bieten den Vorteil, dass die Vor- und Nachfrüchte aufeinander abgestimmt sind. 
Die N-Versorgung ist über den ausreichenden Leguminosenanbau und den gezielten Einsatz von gegebenenfalls anfallenden Wirtschaftsdüngern gesichert. Somit kann das anfallende Futter kalkuliert werden. 
Auch innerhalb einer festen Fruchtfolge bleibt genug Spielraum, z.B. die Getreidearten zu wechseln oder innerhalb von  „Buntschlägen“ (z.B. eine Mischung aus verschiedenen Sommerungen) die Anteile der einzelnen Kulturpflanzen zu variieren.

Schritte zum Fruchtfolgeplan

1. Die einzelnen Felder werden zu ungefähr gleich großen Schlägen zusammengefasst, sind z.B. die Bodenqualitäten sehr unterschiedlich oder nicht alle Flächen beregnungsfähig, ist es günstig, zwei oder mehrere „Fruchtfolgen” zu planen. Die Länge und Vielfalt der Fruchtfolge ist abhängig vom Betriebstyp.

2. Aus der bisherigen Fruchtfolge werden diejenigen Kulturen herausgenommen, die im biologischen Landbau nicht zu vermarkten sind, z.B. Zuckerrübe.
in der Umstellungszeit werden solche Kulturpflanzen  in manchen Betrieben noch beibehalten. Nach Ende der Umstellung wird die Zuckerrübe häufig durch Feldgemüse oder Kartoffel ersetzt.

3. Die benötigte Futterfläche wird ermittelt; sie steht in engem Zusammenhang mit der Grünlandfläche.

4. Die geplanten Kulturpflanzen werden so kombiniert, dass die Grundsätze der Fruchtfolgegestaltung eingehalten werden. Zur groben Orientierung dient das Kulturpflanzenverhältnis. 
Es gibt an, in welchem Umfang Leguminosen, Getreide, Hackfrüchte und Zwischenfrüchte angebaut werden.

Praktische Fruchtfolgeplanung

Länge (Anzahl der Jahre bis FF wieder von vorne beginnt) der Fruchtfolge festlegen; das ist oft abhängig von Anbauabständen v.a. der Leguminosen,
dabei mit Futterleguminosen( Klee, Kleegras, etc.) beginnen;
anschließend Körnerleguminosen in der FF festlegen,

dann dazwischen die N-zehrenden Kulturen aufteilen
Nach Kleegras vorrangig die anspruchsvollsten Kulturen (Mais, Speiseweizen, Wintergerste), bzw. die ein unkrautfreies Feld brauchen, einplanen.

1. JahrKleegras (oder Luzerne)
2. JahrKleegras (oder Luzerne)
3. JahrWeizen
4. JahrRoggen
5. JahrAckerbohne
6. JahrWi-Gerste
7. JahrHafer

Getreide

Vorsicht bei zuviel Triticum-Arten (Weizen, Dinkel, Emmer, Einkorn, auch Triticale) wegen der Krankheiten (Schwarzbeinigkeit,…) Zuviel Wintergetreide fördert die herbstkeimenden Unkräuter (Klettenlabkraut, Windhalm, tw. auch Kamille) und Wurzelunkräuter auf Grund der langen Vegetationsdauer (Distel, Ampfer)

Leguminosen, Hackfrüchte

Bei Legus sind Anbauabstände unbedingt einzuhalten, vor allem wichtig wegen Schädlingen und Krankheiten (Erbsenwickler, -käfer, Blattrandkäfer,…), Leguminosenanteile über 40 % sind zu hoch und können sehr rasch zu großen Problemen führen, 
Kleemüdigkeit darf nicht unterschätzt werden – wenn kein Klee mehr wächst, funktioniert das System Biolandbau nicht mehr!


Hackfrüchte sind sinnvoll zwischen 5-25% Anteil in der FF, ein zu hoher Anteil kann Humusabbau bewirken; 
Achtung! Wo Getreide in weiter Reihe als Hackkultur geführt wird, kann dieser Anteil schnell zu hoch werden!

Neue Kulturen integrieren

Werden Kulturen aus der FF entfernt oder ausgetauscht oder zusätzliche Kulturen aufgenommen, sollte die FF als Gesamtsystem nach oben angeführtem Schema überarbeitet werden und nicht nur der Austausch oder die Ergänzung erfolgen, ohne die Wechselwirkungen zu betrachten. Praktisch betrachtet muss bei einer Erweitung (z. B. Aufnahme von Mais in die FF- heißt von 4 auf 5 jährige FF) am Acker eine neue Schlageinteilung gemacht werden.

Gewisse Teile der Schläge fallen dann aus dem FF-Schema raus (andere Vorfrucht als lt. FF) bis sich die FF im nächsten Jahr wieder eingespielt hat.

Dies kann v.a. dann zum Problem werden, wenn z. B. auf Ackerbohne wie im Bsp. auf der Hälfte der Fläche wieder Ackerbohne folgt oder ein Großteil des Weizens wieder auf einer Weizenfläche steht.

Abgepuffert werden solche FF- Ausreißer sicher durch eine entsprechende Zwischenfrucht. Weiters wird der Schaden sicher relativ gering bleiben, wenn es nur einmalig vorkommt und die FF wie geplant fortgesetzt wird.

Eine richtig geplante und konsequent eingehaltene Fruchtfolge stellt den Schlüssel zur Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und damit zur nachhaltigen Sicherung befriedigender Erträge dar.

Manuel Böhm

Das könnte dich auch interessieren!

Kommentar verfassen