Landweizen aus dem Salzachtal

Eine regionale Bio Getreidesorte stellt sich vor.

Seit etwa zehn Jahren wird im Salzburger Flachgau, dem Innviertel und der anderen Salzachseite in Bayern eine alte Landweizensorte, der „Laufener Landweizen“, wieder vermehrt und angebaut.
Der Anstoß kam vom Bio Austria Betrieb Eisl aus St. Georgen und dem BioBäcker Itzlinger aus Faistenau, der für seine Gebäckspezialitäten immer für ursprüngliche, von Massenware unterscheidbare, lokale und regionale Herkunft offen war. So wurde aus einer Handvoll Körnern eine kleine Vermehrungsgrundlage für einen kleinen, dann einen größeren Acker.
Inzwischen wird der Landweizen von 13 Betrieben angebaut. Die Ernte wird von zwei Mühlen und 5 Bio-Bäckern, alle Kooperationspartner von Bio Austria,  in Mehle und Brote veredelt. Von Anbeginn dabei war auch das Gut Eiferding bzw. Biergut Wildshut der Stiegl Brauerei, die Landweizen anbauen, vor Ort vermälzen und in die Bio Spezialbiere integrieren.

Grenzüberschreitende Kooperation zu Beginn

Ursprünglich koordinierte die ANL in Laufen (Bayern) für die bayrischen Bauern, und Markus Danner, Bio Austria Salzburg für die österreichischen Betriebe die Nachfrage nach Saatgut einerseits, nach dem Produkt und dessen Aufbringung andererseits.
Der Rückzug der ANL und die fehlende Koordination auf bayrischer Seite führte dazu, dass wir uns fortan auf die Entwicklung in Salzburg/Oberösterreich konzentrierten.
Die Fäden laufen im Bio Austria Büro in Seeham zusammen, Besprechungen, Saatgutbedarf und -anbau, die Saatgutaufbereitung, Anbauflächen und Bereitstellung der Ware für die Verarbeiter werden zentral koordiniert.

Laufener Landweizen – was ist das Besondere daran?

Worin liegt die Motivation, dieses Getreide anzubauen, zu verarbeiten, zu essen?
Die Lokalsorte wurde nachweislich über lange Zeit und vor langer Zeit im Rupertiwinkel, Chiemgau, Traunsteiner und Berchtesgadener Land und im Salzachtal hüben und drüben der Salzach angebaut.
Im Labor wurde seinen Besonderheiten nachgespürt. Dabei ergaben sich Hinweise für eine sehr geringe allergene Wirkung. Tatsächlich reagieren diesbezüglich empfindliche Personen oftmals nicht oder kaum auf Produkte aus dieser Weizensorte. Ein entsprechender Hinweis auf den Produkten ist rechtlich natürlich nicht zulässig.

Das Getreide hat aber noch mehr zu bieten.
Optisch ein Blickfang und Genuss: Gelbgrün im Schossen wie ein Gerstenfeld, reift der Weizen in ein weithin leuchtendes kupferrot ab. In Verbindung mit seiner Eigenschaft, nicht allzu stark zu bestocken, dadurch Licht zum Boden zu lassen, bilden diese Kulturen eine Mischkultur mit etlichen (z.T. selten gewordenen) blühenden Acker-Beikräutern.
Sein hoher Wuchs garantiert einen meist üppigen Strohertrag. Für tierhaltende Gemischtbetriebe ist dies ein nicht unwesentlicher Zusatznutzen.

Herausforderungen beim Start

Der wiederholte Nachbau des Weizens, ohne Qualitätskontrolle sozusagen, führte dazu, dass kein gesundes, qualitativ hochwertiges Saatgut zur Verfügung stand. 
Jede Charge musste  auf Steinbrand untersucht werden, bevor entschieden werden konnte, welche sich überhaupt eignet, als Saatgut in Frage zu kommen. 
Durch strenge Selektion, Fruchtfolge und professionelle Saatgutaufbereitung steht inzwischen qualitativ hochwertiges Saatgut für den Anbau zur Verfügung.
Das anfängliche, nicht ganz rechtskonforme „Weitergeben“ von Betrieb zu Betrieb ist mittlerweile in eine Anerkennung und offizielle Saatgutregistrierung durch die AGES übergegangen.

Die Salzburger Biobäcker entwickelten Brotsorten, teilweise unter großen Herausforderungen, denn „alte“ Getreidesorten funktionieren anders als standardisierte, auch und vor allem in der Teigwanne.
Die Lerchenmühle in Golling übernahm die Bereitstellung der Mehle für die Bäcker, gemeinsam kreierten wir eine Verpackungslinie für die Produkte.
Einen „Projektplan“ hatten wir bis dahin nicht, einige Hektar wurden angebaut, ein paar Bäcker wollten das Produkt verarbeiten, ein paar Läden nahmen den Weizen in ihr Sortiment regionaler Bioprodukte auf. Soviel zur Verfügung stand, soviel wurde an den Mann/die Frau gebracht.
Weitere Produzenten und die Hochmühle in Plainfeld als Verarbeiter/Vermarkter verstärkten unsere Gruppe der Landweizen-Fans, wurden verlässliche Partner und halfen dem Projekt in der Weiterentwicklung.

Wie bringt man mehrere Bauern unter einen Hut?

Die Frage, in welcher organisatorisch-rechtlichen Form so ein Projekt begonnen und betrieben wird, stellte sich natürlich gleich zu Beginn und auch gegenwärtig.
Würden gerne Betriebe von außerhalb von Bio Austria mitmachen, sehen wir das als kontraproduktiv an. 
Denn einerseits soll es ein Bio Austria Projekt sein, das wir gemeinsam entwickeln, betreiben und bewerben, andererseits ist es nicht vermittelbar, dass angestellte und bezahlte Mitarbeiter des Bioverbandes Nicht-Mitglieder auf Dauer mitbetreuen und deren Ware integrieren.
So verloren wir unterwegs den einen oder anderen, der partout nicht Familienmitglied werden wollte.

Das Projekt ist aber nach wie vor offen für zusätzliche Produzenten und natürlich auch Verarbeiter. Auf möglichste Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage wird aber sehr genau geachtet.
Es wurde kein Verein, keine Genossenschaft, keine Interessens- oder Erzeugergemeinschaft gegründet. Die Produzenten werden in unregelmäßigen Abständen erinnert, ihre Ernteerwartungen, Saatgutbedarf etc. bekanntzugeben, und keine Verkäufe zu tätigen, die nicht abgesprochen sind. Dadurch konnten störende  Querschüsse bislang großteils verhindert werden. 

Eine Bedarfs-Abfrage bei den Verarbeitern legt den Rahmen für die Zuteilung der produzierten Menge zum Verarbeiter fest. Mit diesen Informationen im Gepäck werden die Produzenten zur Besprechung geladen.
Diese findet im Sommer statt.  Es wird geklärt, welche Erntemenge von wem für welchen Abnehmer mengenmäßig am besten passt und wieviel im Herbst angebaut werden soll, um keine Überschüsse auf Lager legen zu müssen, die Bedarfe aber bestmöglich zu erfüllen.
Diese unkomplizierte Art der Zusammenarbeit funktioniert bislang und lässt auch noch ein gewisses Wachstum des Projekts zu, solange alle Beteiligten „das letzte Wort“ des Projektkoordinators im Bio Austria Büro akzeptieren und respektieren und Alleingänge möglichst unterlassen.

Saatgutqualität ist entscheidend

Die Erzeugung von sortenreinem Saatgut ist eine Herausforderung, die zu bewältigen Sorgfalt, sehr gute landwirtschaftliche Praxis und Verlässlichkeit erfordert. Für diese Aufgabe zeichnet der Pichlerbauer in St. Pantaleon hauptverantwortlich. Sollte die Menge nicht ausreichen bzw. Wetterkapriolen (Hagel, Unwetter..) die Ernte schädigen oder zerstören, ist sicherheitshalber der Acker eines zweiten Betriebs zur Anerkennung angemeldet. Aufgrund der ausgezeichneten Arbeit auf den Betrieben ist es gelungen, die Qualität nicht nur sicherzustellen, sondern laufend zu verbessern und auf ein hohes Niveau zu heben. 

Engpässe, organisatorische Hürden

Hürden laden prinzipiell dazu ein, übersprungen zu werden. Unerwähnt dürfen sie trotzdem nicht bleiben.
Ein größeres Manko im Salzburger Flachgau und Oberen Innviertel ist die kaum (mehr) vorhandene Getreide-Infrastruktur auf den Betrieben.
Die Arbeitsteilung der letzten 60, 70 Jahre in Hörndlbauern im Westen und Körndlbauern im Osten hat die meisten Betriebe von Lagermöglichkeiten und Aufbereitungstechnik leergeräumt.
So ist nach dem Dreschen durchaus zu hören: „Und wohin soll ich jetzt mit dem Kipper fahren, den brauch ich übermorgen für etwas anderes.“
Ein gemeinsames Lager hat auch Konsequenzen. Es ist mitunter schwer zu vermitteln, dass Getreide, welches  in einen Silo zu anderer Leute Ware gekippt wird, nicht mehr dem Lieferanten „gehört“, sondern die nächsten Schritte der Qualitätssicherung und Verantwortlichkeiten erfordern.
Diese Aufgabe könnten bestenfalls die Partner-Mühlen übernehmen. Aber auch die haben überschaubare Lagerkapazitäten. Vor allem für Chargen in Kleinmengen – letztlich ist dieses Projekt ein Kleinmengenprojekt – ist die Lagerungsfrage eine nur unbefriedigend beantwortete.
Aus diesem Grund wird die Ernte möglichst binnen Wochen an die Verarbeiter ausgeliefert und nicht oder in nur sehr geringer Menge auf Lager produziert.
Und ein Grundsatz begleitet alle Überlegungen: Wenig Kosten, viel Wertschöpfung für den Betrieb.

Ertrag, Wert und Preis

Der Ertrag liegt im Schwankungsbereich jenes von Dinkel. Zwei bis bestenfalls dreieinhalb Tonnen Hektarertrag sind, je nach Standortbedingungen und den Verhältnissen der Wachstumsperiode entsprechend zu erwarten.
Der (Mehr-)Wert liegt in seinen Eigenschaften, wie oben beschrieben.
Verrechnet wurden die letzten Jahre stabil und kontinuierlich € 1,1 bis 1,2 netto pro Kilo. Wurde in preisschwachen Jahren („vor Corona“) seitens der Abnehmer keine hartnäckige Preisdiskussion angezettelt, konnten sich die Produzenten in der Teuerungsphase revanchieren und ihrerseits den Verarbeitern durch unterlassene Preissteigerung eine Weiterentwicklung ermöglichen.
Die Mengen stiegen in den letzten Jahren auf bescheidenem Niveau kontinuierlich. Im vergangenen Sommer ernteten wir 75 Tonnen. Der Herbstanbau lässt erwarten, bei guten Bedingungen und Wetterglück an die 100 Tonnen Erntemenge im Jahr 2024 heranschnuppern zu dürfen.
Das Interesse der Verarbeiter, die Wertschöpfung und der Mehrfachnutzen des Produkts eröffnen durchaus Entwicklungsmöglichkeiten, die genutzt werden wollen.

2023

Markus Danner

Der Bio-Acker und das Beikraut

Im Biologischen Landbau ist das Bestreben nach beikrautfreien Beständen zweitrangig. Ziel der Regulierungsmaßnahmen ist es, die Beikräuter so unter Kontrolle zu halten, dass sie die Produktion möglichst wenig beeinflussen. Die Pflege- und Erntemaßnahmen sollen nicht gestört werden, die Konkurrenz um Licht und Nährstoff sich in Grenzen halten.

Deswegen spricht man im Biolandbau von Beikrautregulierung statt von Beikrautbekämpfung oder –vernichtung.

Kartoffel mit Nachbarkulturen © Markus Danner
Kartoffel mit Nachbarkulturen © Markus Danner

Entwickeln sich Kulturen gut, halten sie den Beikrautdruck in Schach!

Bio-Acker und Beikraut: Einige Fakten

  • Pro Quadratmeter Boden können bis zu 200.000 Samen vorrätig sein.
  • Insgesamt gibt es ca. 250 „Beikrautarten“ in Österreich.
  • Pro Betrieb kommen je nach Region und Standort ca. 20 bis 70 verschiedene Arten vor.
  • Durch den Herbizideinsatz wurden einige tolerante Beikräuter selektiert und konnten sich dadurch stärker vermehren (Ragweed).
  • Anfang der 70er Jahre traten die ersten herbizidresistenten Arten auf, heute sind es weltweit über hundert Beikrautarten. Triazinresistente Arten sind z.B. Amarant, Gänsefuß, Melde und Vogelmiere.
  • 40 – 90% der Pflanzenschutzmittel können verdunsten und abdriften. Dadurch sind heute auch entferntest liegende Gebiete, wie Bergspitzen und Polargebiete, pestizidbelastet.

Schaden durch Beikräuter:

  • Konkurrenz zu Kulturpflanzen (um Wasser, Licht, Nährstoffe und Platz)
  • Bodenbearbeitung, Pflege und Ernte sind erschwert
  • Beikräuter können Zwischenwirt für Pflanzenkrankheiten sein
  • Beikrautbestand kann günstiges Mikroklima für Pflanzenkrankheiten schaffen
  • Beikrautsamen im Erntegut können zur Aberkennung von Saatgut führen

Positive Eigenschaften von Beikräutern:

  • Bodenbedeckung und Erosionsschutz
  • Verbesserung der Bodenstruktur durch Lebendverbauung und Schattengare
  • Aufschließen von Nährstoffen und Binden von Nährstoffüberschüssen
  • Nahrung für Mikroorganismen nach Absterben
  • Zeigerpflanzen für Bodeneigenschaften
  • Lebensraum und Nahrung für Nützlinge

Robert Schneider

Bio-Kräuter vom Bergbetrieb

Strukturwandel bedeutet nicht nur wachsen oder weichen.
Strukturwandel kann auch heißen (statt Milch und ein, zwei Kalbinnen pro Jahr), Bio-Kräuter vom Bergbetrieb anzubieten.

Die Familie Kaml in Wagrain hat durch den Einstieg in den Kräuteranbau nicht nur eine attraktive Alternative zur Tierhaltung gefunden.
Der neue Betriebszweig ermöglicht vielmehr Überlegungen, auf außer Haus Zuerwerb zu verzichten und zusätzlichen Arbeitsplatz und Wertschöpfung am eigenen kleinen Biobetrieb zu schaffen.

mit Masthühnern, Puten und wachsendem Kräuteranbau mit Direktvermarktung strebt die Familie das Ziel an, Großwidmoos als Vollerwerbsbetrieb zu führen!

  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Markus Danner
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Markus Danner
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Markus Danner

Markus Danner

Bio Hackfrüchte und Sonderkulturen

Bio Hackfrüchte und Sonderkulturen sind wichtige Glieder der Fruchtfolgen und eine unabdingbare Notwendigkeit, um eine der konventionellen ebenbürtige Produktpalette anbieten zu können.

Bio Mais

Körnermais

Steht meist nach aufbauenden Kulturen oder nach Wintergetreide plus Leguminosen-Zwischenfrucht,
Rotklee als Vorfrucht liefert den N oft erst zur Abreife!
.besser Kleearten mit niedrigem C-N- Verhältnis oder Rotklee – Getreide – Mais

Silomais

Steht sehr oft nach Kleegras, kann aber , wenn Wirtschaftsdünger zur Verfügung steht auch gut nach Getreide stehen, auf Unkrautfreiheit achten!

Mais erntereif für Grünfütterung © Markus Danner
Mais erntereif für Grünfütterung © Markus Danner

Zuckerrübe

Nach aufbauenden Kulturen, auf guten Standorten reicht auch eine Leguminosen-ZF,
bei nicht zu später Ernte kann noch gut Winterdinkel oder Triticale folgen,
die großen Mengen an Ernterückständen hinterlassen viele Nährstoffe!

© BIO AUSTRIA

Bio-Körnerleguminosen

Soja

Stellt wenig Ansprüche an die Vorfrucht, wichtig ist Unkrautfreiheit des Ackers, ist gewissermaßen selbstverträglich.

Sojakultur im Alpenvorland © Markus Danner
Sojakultur im Alpenvorland © Markus Danner

Erbse
Stellt geringe Ansprüche an die Vorfrucht, gilt als aufbauende Kultur, N-Vorrat im Boden ist hinderlich, Erbsen in der ZF und am besten auch am Nachbarfeldstück wegen der möglichen Schädlinge vermeiden, ZF soll folgen, dann am besten Wintergetreide

Wicke, Platterbse
Stellt geringe Ansprüche an die Vorfrucht, gilt als aufbauende Kultur, N-Vorrat im Boden ist hinderlich, ZF soll folgen, dann am besten Wintergetreide

Ackerbohne
Stellt geringe Ansprüche an die Vorfrucht, gilt als aufbauende Kultur, N-Vorrat im Boden ist hinderlich, Wintergetreide soll folgen

Bio-Kartoffel

Bio-Kartoffeln im Innviertel    (C) Markus Danner
idealerweise nach Getreide und Körnerleguminosen
jeweils aber mit Zwischenfrucht
Kartoffel selbst ist neben den Leguminosen die „Königin der Vorfrüchte“,  weil sie so einen garen Boden hinterlässt 
am besten folgt Wintergetreide (C) Markus Danner

Bio Buchweizen, Bio-Hirse

Buchweizen blüht schnell und lang © Markus Danner

Hirse
Hirse kann sowohl nach Mais als auch nach Getreide angebaut werden 
Nach Luzerne besteht die Gefahr des Lagerns, welche sich nachteilig auf die Qualität der Hirse auswirkt  Wegen Hirsebrand 4 Jahre Anbauabstand
Buchweizen
Den Buchweizen sollte man nach Getreide oder Mais in der Fruchtfolge einsetzen 
Nach Kleegras sollte der Anbauabstand 2-3 Jahre betragen da bei zuviel Stickstoffnachlieferung der Buchweizen vermehrt Stroh bildet und kaum Körner!

Bio Ölfrüchte

Sonnenblume
Auf Vorfrüchte hat die Sonnenblume sehr geringe Ansprüche und steht somit abtragend, sie vermag Nährstoffe zu mobilisieren, welche für andere Kulturen nicht mehr verfügbar sind, entzieht dem Boden viel Wasser, Durchwuchs in Folgekultur beachten, am besten Klee(gras), bzgl. Krankheiten Abstand zu Soja, Raps etc. wegen Sclerotiniagefahr!

nickende Sonnenblumen © Bio Austria
nickende Sonnenblumen © Bio Austria

Raps
Sehr gut geeignet für getreidestarke Fruchtfolgen und als Folgekultur nach Getreide oder Körnerleguminosen, nimmt viel N im Herbst auf, konkurrenzstark gg. Beikräuter, 4- 5 Jahre Anbauabstand zu anderen Kreuzblütlern , auch in den Zwischenfrüchten, beachten!

sonnengelb blühendes Rapsfeld © Markus Danner

Ölkürbis
Nach Getreide oder Leguminosen, selbst wieder gute Vorfrucht für Getreide, Späträumende Vorfrüchte mit Verdichtungen bei der Ernte vermeiden (Mais, Zuckerrübe, Kartoffel,…)

Leindotter
Selten als Reinkultur, oft in Mischkultur, Kreuzblütler- somit Abstand zu anderen einplanen, sonst anspruchslos, ev. Durchwuchsgefahr in Folgekultur, kein 100% sicheres Abfrosten

Öllein
Abtragend, bodengesundend, vgl. Hafer, nur geringer Nährstoffbedarf, Zu hohe Stickstoffversorgung kann zur Lagerung führen, kurze Vegetationszeit, braucht v.a. selbst einen Anbauabstand von ca. 7-8 Jahren; Leinmüdigkeit

Manuel Böhm

Bio-Getreidekulturen

Bio-Speiseweizen

Reife Weizenähren mit Grannen. © Markus Danner
Reife Weizenähren mit Grannen. © Markus Danner

Unter den Bio-Getreidekulturen ist Weizen eine der anspruchsvollsten!
Kleegras oder Körnerleguminosen sind gute Vorfrucht,
sicherere Speisequalität (13 % RP) nach mehrjährigem Kleegras;
weitere mögliche FF-Glieder: 
mehrjähriges Kleegras-Hafer-Winterweizen, Hafer schließt organische Masse gut auf und mobilisiert Mengen an Phosphor, durch den relativ geringen N-Bedarf hat er mehr positive Einflüsse als Konkurrenzwirkung
alle anderen Getreidearten als Vorfrucht meiden (Fußkrankheiten)!

Bio Roggen

(C) Markus Danner

nach Getreide, selten nach Leguminosen, weil Qualitätsminderungsgefahr!
siehe Dinkel
danach Sommergetreide oder aufbauende Kulturen, Tiefwurzler, 
trockenheitstolerant, liebt auch Hackfrüchte als Vorfrucht (Kartoffel, Silomais)
Futterroggen
hinterlässt meist unkrautfreies Feld wegen gutem Unterdrückungsvermögen 
(starke Bestockung und Wuchshöhe)
Roggen ist selbstverträglich

Bio Dinkel, Emmer, Einkorn

Dinkelfeld in Salzburg erntereif. © Markus Danner
Dinkelfeld in Salzburg erntereif. © Markus Danner

Dinkel
Stellung in der FF eher abtragend, nach Weizen, Triticale, Sommergetreide, 
Leguminosenvorfrüchte sind Luxus und führen eher zu Qualitätsminderung  v.a. durch Lagergefahr (keine standfesten Sorten) als zu einem Mehrertrag
nach Dinkel folgen aufbauende Kulturen
Emmer, Einkorn
Einkorn ist ein Wechselgetreide und kann im Herbst und im Frühjahr ausgesät werden, Herbstsaaten sind aber konkurrenz- und ertragsstärker

Bio Gerste

Gerstenfeld Ernte © Markus Danner
Gerstenfeld Ernte © Markus Danner

Braugerste
eher abtragend, wenn nur mehr wenig N-Reserven vorhanden, weil niedriger Rohprotein- Gehalt für Mälzeignung erwünscht ist
Wintergerste
anspruchsvoll, intensive Stellung nach aufbauenden Kulturen, 
ev. auch Legu-ZF, die auch im Frühjahr des nächsten Jahres noch N nachliefern- dort hat W-Gerste größten Bedarf 
wenn Wirschaftsdünger zur Verfügung auch schlechtere FF Stellung
Sommergerste
Meist abtragend, oft auch nach Hackfrüchten- ev. mit Zwischenfrucht, 
Leguminosenzwischenfrüchte und Wirtschaftdünger werden gut verwertet, 
kann sehr gut als Deckfrucht für Klee(gras)anlage verwendet werden, dann aber lange Sorten verwenden
nicht vor Weizen! überträgt Halmbruchkrankheit

Bio Hafer

Haferfeld mit Geilflecken. (C) Markus Danner
Haferfeld mit Geilflecken. (C) Markus Danner

Speisehafer
guter P-Aufschließer, sehr gute Wurzelleistung
Tiefwurzler unter den Getreidearten, nicht zu intensiv stellen
wird oft auch nach mehrjährigem Kleegras u.ä. gestellt weil Hafer mit dem großen Angebot an organischer Masse gut umgehen und diese aufschließen kann
Futterhafer
Steht meist abtragend, nach Wintergetreide, Mais, Kartoffel, Lagergefahr bei zu intensiver Düngung

Bio Triticale, Futterweizen

Triticaleacker mit Baum. © Markus Danner

Triticale
in Futterbau-FF nach aufbauenden Kulturen, 
wenn Wirtschaftsdünger zur Verfügung stehen oder Speisegetreide bzw. Mais in der FF auch schlechter
Futterweizen
selbe FF-Stellung wie Triticale, wo Wirtschaftdünger verwertet werden sollen auch schlechtere Stellung, Nährstoffbedarf etwas höher als bei Triticale

Manuel Böhm

Fruchtfolgeplanung

Die Fruchtfolgeplanung eines vielseitigen Kulturenmix muss die Standortverhältnisse, pflanzenbauliche Faktoren, Ackerflächenverhältnisse, Futterbedarf, Arbeitskapazitäten, betriebs- und marktwirtschaftliche Aspekte, aber auch persönliche und betriebliche Vorlieben, Präferenzen und Fähigkeiten in Einklang bringen. 
Für eine geeignete Rotation sind daher eine sorgfältige Planung, ständiges Beobachten sowie Anpassen an neue Gegebenheiten notwendig. 
Gut geplante und eingehaltene Fruchtfolgen bieten den Vorteil, dass die Vor- und Nachfrüchte aufeinander abgestimmt sind. 
Die N-Versorgung ist über den ausreichenden Leguminosenanbau und den gezielten Einsatz von gegebenenfalls anfallenden Wirtschaftsdüngern gesichert. Somit kann das anfallende Futter kalkuliert werden. 
Auch innerhalb einer festen Fruchtfolge bleibt genug Spielraum, z.B. die Getreidearten zu wechseln oder innerhalb von  „Buntschlägen“ (z.B. eine Mischung aus verschiedenen Sommerungen) die Anteile der einzelnen Kulturpflanzen zu variieren.

Schritte zum Fruchtfolgeplan

1. Die einzelnen Felder werden zu ungefähr gleich großen Schlägen zusammengefasst, sind z.B. die Bodenqualitäten sehr unterschiedlich oder nicht alle Flächen beregnungsfähig, ist es günstig, zwei oder mehrere „Fruchtfolgen” zu planen. Die Länge und Vielfalt der Fruchtfolge ist abhängig vom Betriebstyp.

2. Aus der bisherigen Fruchtfolge werden diejenigen Kulturen herausgenommen, die im biologischen Landbau nicht zu vermarkten sind, z.B. Zuckerrübe.
in der Umstellungszeit werden solche Kulturpflanzen  in manchen Betrieben noch beibehalten. Nach Ende der Umstellung wird die Zuckerrübe häufig durch Feldgemüse oder Kartoffel ersetzt.

3. Die benötigte Futterfläche wird ermittelt; sie steht in engem Zusammenhang mit der Grünlandfläche.

4. Die geplanten Kulturpflanzen werden so kombiniert, dass die Grundsätze der Fruchtfolgegestaltung eingehalten werden. Zur groben Orientierung dient das Kulturpflanzenverhältnis. 
Es gibt an, in welchem Umfang Leguminosen, Getreide, Hackfrüchte und Zwischenfrüchte angebaut werden.

Praktische Fruchtfolgeplanung

Länge (Anzahl der Jahre bis FF wieder von vorne beginnt) der Fruchtfolge festlegen; das ist oft abhängig von Anbauabständen v.a. der Leguminosen,
dabei mit Futterleguminosen( Klee, Kleegras, etc.) beginnen;
anschließend Körnerleguminosen in der FF festlegen,

dann dazwischen die N-zehrenden Kulturen aufteilen
Nach Kleegras vorrangig die anspruchsvollsten Kulturen (Mais, Speiseweizen, Wintergerste), bzw. die ein unkrautfreies Feld brauchen, einplanen.

1. JahrKleegras (oder Luzerne)
2. JahrKleegras (oder Luzerne)
3. JahrWeizen
4. JahrRoggen
5. JahrAckerbohne
6. JahrWi-Gerste
7. JahrHafer

Getreide

Vorsicht bei zuviel Triticum-Arten (Weizen, Dinkel, Emmer, Einkorn, auch Triticale) wegen der Krankheiten (Schwarzbeinigkeit,…) Zuviel Wintergetreide fördert die herbstkeimenden Unkräuter (Klettenlabkraut, Windhalm, tw. auch Kamille) und Wurzelunkräuter auf Grund der langen Vegetationsdauer (Distel, Ampfer)

Leguminosen, Hackfrüchte

Bei Legus sind Anbauabstände unbedingt einzuhalten, vor allem wichtig wegen Schädlingen und Krankheiten (Erbsenwickler, -käfer, Blattrandkäfer,…), Leguminosenanteile über 40 % sind zu hoch und können sehr rasch zu großen Problemen führen, 
Kleemüdigkeit darf nicht unterschätzt werden – wenn kein Klee mehr wächst, funktioniert das System Biolandbau nicht mehr!


Hackfrüchte sind sinnvoll zwischen 5-25% Anteil in der FF, ein zu hoher Anteil kann Humusabbau bewirken; 
Achtung! Wo Getreide in weiter Reihe als Hackkultur geführt wird, kann dieser Anteil schnell zu hoch werden!

Neue Kulturen integrieren

Werden Kulturen aus der FF entfernt oder ausgetauscht oder zusätzliche Kulturen aufgenommen, sollte die FF als Gesamtsystem nach oben angeführtem Schema überarbeitet werden und nicht nur der Austausch oder die Ergänzung erfolgen, ohne die Wechselwirkungen zu betrachten. Praktisch betrachtet muss bei einer Erweitung (z. B. Aufnahme von Mais in die FF- heißt von 4 auf 5 jährige FF) am Acker eine neue Schlageinteilung gemacht werden.

Gewisse Teile der Schläge fallen dann aus dem FF-Schema raus (andere Vorfrucht als lt. FF) bis sich die FF im nächsten Jahr wieder eingespielt hat.

Dies kann v.a. dann zum Problem werden, wenn z. B. auf Ackerbohne wie im Bsp. auf der Hälfte der Fläche wieder Ackerbohne folgt oder ein Großteil des Weizens wieder auf einer Weizenfläche steht.

Abgepuffert werden solche FF- Ausreißer sicher durch eine entsprechende Zwischenfrucht. Weiters wird der Schaden sicher relativ gering bleiben, wenn es nur einmalig vorkommt und die FF wie geplant fortgesetzt wird.

Eine richtig geplante und konsequent eingehaltene Fruchtfolge stellt den Schlüssel zur Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und damit zur nachhaltigen Sicherung befriedigender Erträge dar.

Manuel Böhm