„Bio kann doch niemals die Welt ernähren!“ Dies ist wohl das klassische Totschlagargument, wenn es um die massive Ausweitung der Flächen des Biologischen Landbaus geht. Die VertreterInnen der Biologischen Landwirtschaft halten dagegen und legen Zahlen vor, die „beweisen“, dass Bio das locker schafft. Allerdings: Wenn die Antwort zur Frage so einfach zu beantworten wäre, dann gäbe es die Diskussion nicht mehr. Zur Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Welternährung braucht es nämlich weniger ein einfaches Zahlenmodell als vielmehr ein ganzheitliches Lösungsmodell. Es muss gelingen: Bio feeds the world!
Die Berechnungen zur Welternährung lassen sich im Grunde ganz leicht erstellen, denn die zur Einschätzung notwendigen, statistisch gesicherten Daten sind überwiegend vorhanden.
Ein Modell nimmt beispielsweise die Anzahl der für Ackerbau zur Verfügung stehenden Hektare, multipliziert diese mit einem realistischem Bio-Weizen- oder -Reisertrag, dividiert das Ergebnis durch die Anzahl der heute oder zukünftig auf der Erde lebenden Menschen, und errechnet so eine Zahl, die suggeriert, ob genügend Kalorien für alle zur Verfügung stehen.
Lebensmittelproduktion muss am Ort des Bedarfs erfolgen; Lebensmittelssicherheit ist eine regionale Frage;
Produktion heute: Genug für alle!
Hungernde heute: ziemlich stabil > 800 Millionen
Eine andere Theorie rechnet den heutigen Verbrauch an Lebensmitteln mit Annahmen von Bevölkerungswachstum und Wohlstandsentwicklung hoch, und modelliert, was wir z. B. im Jahr 2050 auf den Tisch des Hauses legen müssen, wenn über neun Milliarden Menschen die Erde bevölkern, diese in etwa so konsumieren wollen, wie wir es z. B. in Österreich heute gewohnt sind und addieren einen bestimmten Anteil an Biosprit dazu, um damit Autos zu betanken. Dividiert man das Ergebnis durch Weltacker und – grünlandfläche, kommt man zu einem Hektarertrag, den wir schaffen müssten.
Die Landbaumethode der Zukunft wäre dann jene, die den erforderlichen Ertrag versprechen könnte. Studien lassen hoffen: Bio feeds the world!
Reinhard Gessl