Bio-Kräuter vom Bergbetrieb

Strukturwandel bedeutet nicht nur wachsen oder weichen.
Strukturwandel kann auch heißen (statt Milch und ein, zwei Kalbinnen pro Jahr), Bio-Kräuter vom Bergbetrieb anzubieten.

Die Familie Kaml in Wagrain hat durch den Einstieg in den Kräuteranbau nicht nur eine attraktive Alternative zur Tierhaltung gefunden.
Der neue Betriebszweig ermöglicht vielmehr Überlegungen, auf außer Haus Zuerwerb zu verzichten und zusätzlichen Arbeitsplatz und Wertschöpfung am eigenen kleinen Biobetrieb zu schaffen.

mit Masthühnern, Puten und wachsendem Kräuteranbau mit Direktvermarktung strebt die Familie das Ziel an, Großwidmoos als Vollerwerbsbetrieb zu führen!

  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Kaml
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Markus Danner
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Markus Danner
  • Kräutergarten Kaml, 2019 © Markus Danner

Markus Danner

Bio-Hendl statt Nuggets

Das “Hendl” ist ein europäisches Kontinentalgericht. Das Hendl ist auch eines jener Tiere, dessen Zucht und Haltung zur Perversion menschlichen Handelns geworden sind.
Die Devise der Zukunft muss heißen: Klasse statt Masse – Bio-Hendl statt Nuggets.

In vier oder fünf Wochen zur schlachtreifen, nicht mehr gehfähigen Kreatur hochgemästet – um zum Spottpreis auf den Weltmarkt geworfen zu werden – kann das ein gesundes Lebensmittel sein? Ist das ethischer Prinzipien im Geringsten würdig?

Wir sagen nein.
Bio-Hendl werden doppelt so alt und wissen, wie Sonnenlicht aussieht und sich anfühlt. Sie scharren auf der Weide nach Fressbarem und chillen im Baumschatten. Ist das kein substanzieller Unterschied zum geschundenen Bierzeltfraß?
Deshalb: Bio-Hendl statt Nuggets; nicht oft – aber dafür Genuss mit Klasse!

  • Chillen im Baumschatten © Markus Danner
  • gut entwickelte Masthähnchen im Grünen © Bio Austria

Das Bio-Masthuhn in der Aufzucht –
so lebt das Bio-Hendl

Bodenfläche

Biomasthühner, Biomastgeflügel allgemein wird auf einer eingestreuten Ebene am Boden gehalten. 
Als Einstreu werden Häckselstroh, Hobelspäne, Dinkelspelzen oder Softcell verwendet. 
Wichtig ist eine hohe Qualität der Einstreu (kein verpilztes Stroh einsetzen). 

Stallklima

Ein optimales Stallklima hinsichtlich Licht, Luft und Temperatur sind entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere. Speziell Küken haben am Anfang ein besonders hohes Wärmebedürfnis (32 – 33°C im Tierbereich). D.h. der (Küken-) Stall muss  isoliert und beheizbar sein und über ein gutes Zu- und Abluftsystem verfügen.

Fütterungsbereich

Heute sind bei größeren Beständen vorwiegend automatische Spiralfütterungen mit speziellen Futterschalen in Verwendung. In kleineren Ställen auch Handfutterautomaten. In der Kükenaufzucht werden eigene Futterbehälter eingesetzt (flache Futterschalen, Eierhöcker etc.).

Tränkebereich

Verwendung finden bei Masthühnern vorwiegend Nippeltränken, bei Mastputen Rundautomaten oder Cuptränken. 
Sauberes und jederzeit gut erreichbares Tränkewasser ist selbstverständlich.

Außenscharrraum

Der Außenscharrraum (Kaltscharrraum) ist ein überdachter, eingestreuter und mit einem Wind- und Regenschutz versehener Bereich des Hühnerstalles mit betonierter Bodenfläche, in dem Außenklima vorherrschen soll. 
Über den Außenscharrraum erfolgt der Zugang zur Weide.

Weide

4 m2 begrünter Auslauf muss jedem Masthuhn tagsüber uneingeschränkt zur Verfügung stehen. (für 1000 Hühner 4000m2)
Die Weide wird von den Tieren gut angenommen, wenn ihnen ausreichend Unterschlupf- und Fluchtmöglichkeiten angeboten werden (Bäume, Sträucher, Schattenhütten…).

Bio aus aller Welt?

Think global, eat local

Global denken – lokal handeln.
Die Globalisierung macht auch vor der Biobranche nicht halt.
Wer jederzeit Bioware vieler Produktgruppen verfügbar haben möchte, darf sich nicht wundern, dass diese nach Österreich importiert werden – z. B. Frühkartoffeln aus Ägypten. Dass Österreich Bio-Ware ins Ausland exportiert, – wird eher toleriert.

Bio abseits der Saisonalität – wer es für unverzichtbar hält, darf sich über die Herkunft nicht beschweren. Selbstverständlich lautet das oberste Credo: 
Bio + regional + saisonal = optimal
auch in den Wunschvorstellungen der Konsumenten. 
Doch wo beginnen und enden die Begriffe regional und saisonal. Wie weit ist „mein“ Regionalitätsbegriff. 
Verändert er sich je nach Produkt? Was bedeutet saisonal? Etwa auch, dass Bio-Tomaten ab April aus österreichischen Glashäusern angeboten werden?

Studien ergeben, dass Bio-Produkte durchwegs, auch wenn Sie noch so weit herkamen, eine bessere CO2-Bilanz aufweisen als heimische konventionelle Produkte. 
Ausschlaggebend in der Gesamt-CO2-Bilanz eines Produktes ist folglich die (fossile) Art der Produktion (und der “Einkaufsmobilität”, weil hier Autokilometer auf 5 Bananen und einen Liter Milch zusammenkommen), der Transport nimmt nur einen geringen Anteil der Gesamtbilanz ein.

Tomaten Paprika Vielfalt © Bio Austria
Tomaten Paprika Vielfalt © Bio Austria

Es ist wichtig und richtig, am Regal zu überlegen, ob Waren von weit her gekauft werden sollen.
Wer beim Biobauernhof direkt einkauft, weiß was derzeit Saison hat.

Globales Bio zu verurteilen ist kurzsichtig und unüberlegt. 
Gerade die Länder des globalen Südens atmen durch den Bio-Landbau im wahrsten Sinne des Wortes auf, da dort bisweilen Chemie eingesetzt wird, die in Europa schon lange verboten ist. 
Erfolgreiche Projekte wie Sekem in Ägypten, das mit dem Alternativ-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, zeigen vor, welche ökologische und soziale Bedeutung die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft haben kann.

Bei uns wächst kein Kaffee, kein Kakao, keine Banane, Ananas oder Orange, keine Mango und vieles mehr.
Deshalb ist BIO AUSTRIA vor vielen Jahren eine Kooperation mit der EZA – Fairer Handel eingegangen, um fair gehandelte Ware von Bauern aus dem Globalen Süden in Bio-Qualität zu verbreiten.
Wir sind der Überzeugung, das ist die wirkungsvollste Entwicklungshilfe!

Peter Hecht
Markus Danner

Bio ist Regional!

Bio und Regional ist optimal – Saisonal ist erste Wahl!

Bio ist regional. Vor Ort produziert, vor Ort genossen.
Alleine die Lebensmitteltransporte haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, vor allem steigen die Transporte durch LKWs, nur wenig wird Klima schonend mit Bahn, Binnen- und Hochseeschiffen transportiert. Besonders wichtig wäre die Vermeidung von Flugtransporten, die bei sensiblem Obst und Gemüse, besonders außerhalb der Saison durchgeführt werden. Erdbeeren zu Weihnachten und Spargel aus Chile sind die Beispiele, die wir alle kennen.

Auch die Produktion im Freiland statt im beheizten Glashaus trägt erheblich zum Klimaschutz bei: Die Produktion im beheizten Treibhaus braucht bis zu 60x mehr Energie, zum Heizen dienen meist fossile Brennstoffe. Im Biolandbau darf das Glashaus nur sehr eingeschränkt beheizt werden und dann nur mit nachwachsenden Rohstoffen.

Das heißt also für jeden von uns: Bio und Regional ist optimal, Saisonal ist erste Wahl! Essen im Jahreslauf bietet über den Klimaschutz hinaus außerdem Abwechslung, intensiven Geschmack, wertvolle Inhaltsstoffe und Frische.

Finanzieller Stellenwert der Ernährung

Der Anteil der Ausgaben eines Haushalts für Ernährung haben sich in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert. Waren es 1950 noch 50 % , 1970 noch 30 %, so sind es momentan nur mehr ca. 12-13 %. 

Im Vergleich:
1 kg Katzenfutter kostet bis zu 3 x so viel wie 1 kg Tafelstück vom Bio-Rind.

Susanne Maier/Manuela Hager

Bio isst besser! Biolandbau ist die Basis für gesunde Ernährung

Biolandbau ist die Basis für gesunde Ernährung

Unsere Gesundheit wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst – unter anderem von der Ernährung, unserer Umwelt und der Qualität der Produkte, die wir zu uns nehmen.
wenn wir wissen, dass Gesunde Lebensmittel
-gesunden Boden
-gesunde Pflanzen und folglich
-gesunde Tiere bedingen, dann ist klar, dass nur Biolandbau die Basis für gesunde Ernährung sein kann. Denn BIO isst besser.

Studien bestätigen Vorteile von Biolebensmitteln

Zahlreiche unterschiedliche Studien konnten bisher zeigen, dass sich Bio-Produkte in ihrer Qualität positiv von konventionellen Vergleichsprodukten unterscheiden. Neben rein chemisch-analytischen Untersuchungsmethoden wurden auch ganzheitliche Untersuchungsmethoden wie Lichtspeicherkapazität und Abstrahlverfahren von Lebensmitteln eingesetzt. (Biophotonenmessung, Redox-Potentialmessung..)

Bio isst besser …

… durch mehr wertgebende Inhaltsstoffe

  • tendenziell höhere Trockenmassegehalte 
  • tendenziell mehr essentielle Aminosäuren (Getreide, Hülsenfrüchte)
  • tendenziell höhere Gehalte an Vitamin C
  • höhere Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen
  • höhere Haltbarkeit
  • günstigere Fettsäure-Zusammensetzung (Milch, Fleisch)

Bio isst besser…

… durch weniger wertmindernde Inhaltsstoffe

  • geringere Nitratgehalte bei Gemüse
  • geringere bzw. keine Pestizid-Rückstände
  • gentechnikfrei
  • deutlich weniger Lebensmittelzusatzstoffe

Bio von Anfang an?

Gut messbar ist die Auswirkung biologischer Ernährung auf die Qualität der Muttermilch. Milch von Frauen, die sich vorwiegend biologisch ernährten, wies höhere Gehalte von Omega-3-Fettsäuren und mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf. Die Pestizidbelastung der Muttermilch sank mit dem prozentuellen Anstieg an biologisch erzeugten Lebensmitteln im täglichen Essen der Frau.

Bio isst besser, aber wie ist BIO im Alltag leistbar ?

  • Regional und saisonal einkaufen
  • Frisch kochen statt Convenience
  • Fleisch zugunsten der Beilagen reduzieren
  • Wegwerfmenge überdenken
  • Wasser statt Softdrinks
  • Alkohol und Süßigkeiten reduzieren

    Wert-volles Essen bedarf keiner zusätzlichen Genussmittel!

Wir Menschen können nie gesünder sein, als die Pflanzen und Tiere, von denen wir unsere Nahrung beziehen; 
und wenn wir wirklich heilen wollen, dann haben wir dort anzufangen.
(Dr. Hans Peter Rusch)

Mit der Entscheidung, welche Lebensmittel wir kaufen, bestimmen wir, wie und wo die Lebensmittel produziert werden. Je mehr Menschen Bio-Lebensmittel kaufen, desto mehr Bauern können auf Biolandwirtschaft umstellen.

Roter Paprika mit Basilikum. © Markus Danner
Roter Paprika mit Basilikum. © Markus Danner

Biologisch erzeugte Lebensmittel
sparen in der Produktion CO2, weil chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel verboten sind.
Durch humusmehrende Bodenbewirtschaftung im Biolandbau kann zusätzliches CO2 gebunden werden.

Nachhaltiger Ernährungsstil

  • biologisch erzeugte Lebensmittel
  • weniger Fleisch
  • saisonale Lebensmittel
  • regionale Lebensmittel
  • gering bzw. mäßig verarbeitete Lebensmittel
  • umweltverträglich verpackte Erzeugnisse

Susanne Maier/Manuela Hager
(Quelle: A. Velimirov, W. Müller „Ist Bio wirklich besser?“)
(Quelle: Klimabündnis Ö)

Weniger Fleisch und Abfall

Die Universität Kassel-Witzenhausen zeigt in einer Arbeit den wirklich entscheidenden Punkt bei der Frage auf, wie wir in Zukunft globale Ernährungssouveränität erreichen können. Die Studie zeigt die in Deutschland verfügbaren Biomassepotenziale für Energie und Rohstoffe bei flächendeckender Bio-Bewirtschaftung.
Lösen weniger Fleisch und Abfall ein Problem?

Zuerst wurde errechnet, welche Biomasse für Ernährung und Energieerzeugung zur Verfügung stehen würde. Dann wurden Szenarien unterschiedlicher Konsummuster unterstellt, indem zwei Warenkörbe miteinander verglichen wurden: In der ersten Annahme der tatsächliche Warenkorb, wie er sich aus dem tatsächlichen Einkauf der deutschen KonsumentInnen ergibt, und in der zweiten Annahme ein Warenkorb, der auf einer 60%igen Reduktion des Fleischverbrauchs beruht. (Weniger Fleisch und Abfall).

Biofleisch Theke © Markus Danner
Biofleisch Theke © Markus Danner

Das Ergebnis: im zweiten Fall würden 3,7 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche zur Verfügung stehen, um Energiepflanzen und weitere nachwachsende Rohstoffe ökologisch zu produzieren. Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung des westlichen Lebensstils mit seinem hohen Fleischkonsum, seiner Überernährung und seiner Lebensmittelvernichtung zu verhindern, dann gibt es keine technische Lösung, die den Zusammenbruch des Ernährungssystems verhindert. Das Gleiche gilt für den Fall, dass es uns nicht gelingt, die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlage, insbesondere was den Boden und das klimatische Gleichgewicht betrifft, zu stoppen.

Wenn uns allerdings gelingt was gelingen muss, beide Punkte gut zu lösen, dann ist die Biologische Landwirtschaft die Methode der Wahl, mit Hilfe einer konsequenten Ökologischen Intensivierung Welternährungssouveränität kurz-, mittel- und langfristig sicherzustellen.

Reinhard Geßl

Biotiere und Ethik

Tiere haben Bedürfnisse

Biotiere und Ethik sind deshalb eng verwandte, weil an Biobetriebe in punkto Tierhaltungsqualität eine höhere Latte gelegt ist als in Nicht-Label Systemen.

Nutztiere sind weitgehend aus ihrem natürlichen Zusammenhang herausgelöst und durch Haustierwerdung Teil der menschlichen Kultur geworden. Die Tiere in der Landwirtschaft verdanken ihr Leben hauptsächlich dem Umstand, dass wir Menschen ihr Fleisch, ihre Milch oder ihre Eier als Lebensmittel nutzen wollen.

In unserem Kulturkreis sind wir uns weitgehend bewusst, dass sich das Dasein der Nutztiere nicht darin erschöpft, nur für uns da zu sein.

Tiere haben zwar einen Nutz- bzw. Ernährungswert für uns, sie besitzen jedoch immer einen Eigenwert. Das heißt, die Tiere sind mehr wert, als sie uns wirtschaftlich von Nutzen sind. Sie sind empfindungsfähige Wesen. 
Als unsere Mitgeschöpfe sind sie ebenso von der Natur mit einer Vielzahl von Bedürfnissen und entsprechenden Verhaltensweisen ausgestattet.
Sie leiden darunter, wenn wir ihnen nicht die Möglichkeit geben, ihrer jeweiligen Art gemäß zu leben. Auch die Nutztiere wollen nicht nur leben, sie wollen gut leben.

Das bedeutet, dass wir Menschen für die Gestaltung der physischen, physiologischen und instinktangepassten Umwelt zuständig sind. Wir sind dazu verpflichtet, dem Nutztier diese Qualitäten zu garantieren, in Form von tiergerechter Fütterung, Haltung und Zucht.

Die tiergerechte Haltung ist ein Grundwert der biologischen Landwirtschaft. Mit einer tiergerechten Haltungsumwelt nehmen wir Rücksicht auf die Verhaltensbedürfnisse der Tiere und vermeiden so Schäden, Schmerzen und Leiden. Als Gradmesser für eine tiergerechte Haltung stehen Gesundheit und Wohlbefinden. 
Ziel jeder Bio-Tierhaltung muss es sein, dass die Tiere darin gesund bleiben und sich wohl fühlen.

Wer als Tierhalter nicht bereit ist, den Tieren mehr zu bieten als die Quadratmeter-Mindestwerte der EU Verordnung, sollte die Finger von der biologischen Landwirtschaft lassen!
Großbetriebe und Agrar AG´s, die die Bedürfnisse der Handelsriesen und Discounter befriedigen wollen, statt jene der Tiere und Konsumenten, untergraben die Glaubwürdigkeit der gesamten Idee der biologischen Landwirtschaft massiv!

Was ist “artgerecht”?

Artgemäße Tierhaltung ist gegeben, wenn sie sich vorrangig am Verhalten der Tiere orientiert. Unter Verhalten versteht man die Gesamtheit aller Körperbewegungen, Körperhaltungen und des Ausdrucksverhaltens (Lautäußerungen, Körperpflege..) eines lebenden Organismus in seiner Umwelt. 
Das Verhalten umfasst einen angeborenen Teil und einen erlernten Teil.
Die Nutztierethologie, als Wissenschaft zur Erforschung des Verhaltens der Nutztiere, erstellt anhand von Tierbeobachtungen unter natürlichen und semi-natürlichen Bedingungen als auch im Stall das gesamte Verhaltensinventar (Ethogramm) einer Tierart. 
Dadurch kann einerseits Normalverhalten definiert werden, andererseits auch welche Bedingungen (Raumverhältnisse, Strukturen, Einrichtungen, Stallklima, etc.) in einem Haltungssystem herrschen müssen, damit dieses auch tatsächlich ablaufen kann. 
Viele anhand der Nutztierethologie gewonnene Erkenntnisse können heute schon im Stallbau umgesetzt werden.

Quelle: Projekt “Würde der Tiere”, BIO AUSTRIA, 2008

Der Bio-Logo Dschungel

Du kennst dich aus mit den Lebensmitteln deiner Wahl?
Der Durchblick im echten oder missbräuchlichen Bio-Logo Dschungel ist dir sicher?

Gratuliere
es geht nicht allen so!

Wer sicher sein will, ein Bioprodukt zu kaufen, braucht sich aber nicht allzuviel zu merken, aber zwei, drei Logos im Kopf zu behalten ist sicher super!

Das garantiert BIO:

Das grüne EU Bio-Logo muss immer (!!) drauf sein,
das BIO AUSTRIA Logo garantiert dir ein österreichisches Bioprodukt zum hohen bäuerlichen BIO AUSTRIA Standard – dann bist du ganz sicher!


Weitere Logos, die auf vielen österreichischen Bioprodukten zu finden sind:

AMA Biozeichen (rot = Produkt zum überwiegenden Teil aus Österreich)

Du findest auch auf jedem echten Bioprodukt einen Kontrollstellencode, der
AT – BIO – Nummer lautet!
Bei ausländischen Bioprodukten natürlich mit anderem Länderkürzel vorne.

Hier wird Bio-Logo Dschungel Fake produziert:
Das sind einige der Schwindel-Begriffe

  • aus der Region/regional..
  • aus kontrolliertem Anbau
  • aus integrierter Produktion
  • von glücklichen Hühnern
  • aus dynamischer Produktion
  • aus naturnahem Anbau
  • umweltgeprüfte Qualität
  • aus chemiefreier Landwirtschaft
  • aus umweltschonendem Anbau
  • aus Bodenhaltung
  • Vollwertnahrungsmittel
  • direkt vom Bauern
  • Bauernhofgarantie    
  • aus umweltgerechter Landwirtschaft
  • garantiert kontrolliert
  • blablabla
  • blablabla

das hat alles nichts mit “BIO” zu tun, sonst würde nicht auf die BIO Bezeichnung verzichtet!

Augen auf! Bio-Logo entdecken – sicher sein!

BIO ist nichts Exklusives, sondern die Rückkehr zur Normalität!

Markus Danner

Bio und Welthunger

“Welternährung” oder Lebensmittelsouveränität?

Bio und Welthunger – bedingt etwa das Eine das Andere? Mitnichten!
Von welchen Lebensmitteln sprechen wir eigentlich, wenn wir den Bedarf erheben wollen? Sprechen wir nur von den Welt-Grundnahrungsmitteln wie Reis und Weizen oder von einer Gesamtheit der unglaublichen Vielfalt von Pflanzen? Oder nehmen wir auch das „Veredelungsprodukt“ Fleisch dazu, für das wir für 1 kg bereits ca. 7 kg Getreide- und Eiweißnahrung verfüttern haben müssen? Gehen wir weiters davon aus, auch in Zukunft etwa 200 % erzeugen zu müssen, um 100 % konsumieren zu können, weil wir es uns „leisten“ können, weiterhin etwa 50 % der produzierten Lebensmittel auf den Müll zu werfen oder durch mangelnde Möglichkeiten bei der Nachernte verlieren?Aktuelle Studien machen nämlich deutlich, dass am Weg vom Acker/Stall bis in die Haushalte im großen Durchschnitt 50 % der Lebensmittel „verloren“ gehen.

Gehen diese in den armen Ländern tatsächlich durch veraltete und schlecht gewartete Ernte-, Transport- und Aufbereitungstechnik verloren, so werden Lebensmittel in den reichen Ländern aus den verschiedensten Gründen im großen Stil weggeworfen (in Östereich macht dies einen Betrag zwischen ein und zwei Milliarden Euro aus, etwa das Doppelte dessen, was für Bio-Lebensmittel ausgegeben wird).

Anstatt von „Welternährung“ müssen wir in Zukunft von „globaler Ernährungssouveränität“ sprechen und auch in diesem Sinne Lösungen entwerfen und umsetzen. Kann nun die Biologische Landwirtschaft  Ernährungssouveränität eher garantieren als die konventionelle, industrielle Landwirtschaft? Die Bio-Vordenker Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) sowie Felix zu Löwenstein, Vorsitzender des Deutschen Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sagen dazu eindeutig ja!
Ja unter den Bedingungen einer „ökologischen Intensivierung“. Grundbedingung bleibt, dass Bio genügend produktiv ist, um eine globale Ernährungssicherheit angesichts der steigenden Erdbevölkerung sicherzustellen.

Bio und Welthunger – logische Konsequenz?
Studie spricht vom Gegenteil!

WissenschafterInnen der Universität Michigan haben dazu 2007 einen aufschlussreichen Versuch unternommen, wie viele Lebensmittel durch eine low-input, kleinbäuerliche Bio-Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden könnten. Die Auswertung untersuchte, welche Nahrungsmengen in zehn verschiedenen Kategorien von Grundnahrungsmitteln durch die Umstellung der Weltagrarfläche auf Biologische Landwirtschaft erzeugt werden könnte. Die WissenchafterInnen gingen davon aus, dass es zwei verschiedene Ausgangspunkte für die Umstellung gibt, je nachdem, welche der beiden Formen von den BäuerInnen derzeit praktiziert wird. Einerseits von einer traditionellen Landwirtschaft kommend, die mangels Zugang oder Kaufkraft ohne Chemie arbeitet, aber die Prinzipien des Bio-Landbaus nicht anwendet. Andererseits von einer industriellen Landwirtschaft ausgehend, die alle Methoden einer „modernen“ Landwirtschaft praktiziert, wie sie von der „Grünen Revolution“ seit 40 Jahren vorangetrieben werden, insbesondere den Einsatz von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel und von gentechnisch verändertem Saatgut.

Das interessante Ergebnis dieser Studie:

Die Umstellung der globalen Nahrungsmittelerzeugung auf Biologischen Landbau würde zu einer Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion um 50 % auf fast 4400 Kilokalorien pro Person und Tag (bei einem Bedarf von 2200 bis 2500 kcal/Person, Tag) führen!

Das Ergebnis ist umso interessanter, als beim Vergleich keine „optimierten“ Systeme, sondern tatsächlich existierende Beispiele gegeneinander abgewogen wurden (Interessensvertreter würden bei Modellen gerne optimierte Annahmen verwendet sehen, doch optimierte Fälle gibt es für beide Anbaumethoden nicht, zu unterschiedlich sind die Bedingungen in jeder Region dieser Erde).

Reinhard Geßl