Abgestufter Wiesenbau – die Praxis

Seit den 80er Jahren, seit Dr. Walter Dietl diese Bewirtschaftungsform als Idee ausformulierte und kommunizierte, kennen wir den „Abgestuften Wiesenbau“ als die Form der Grünlandbewirtschaftung, die den Grundsätzen der biologischen Landwirtschaft entspricht.

Wiesenlandschaft wurde zum Klischee

Vielen BIO-affinen Leuten gefällt Low Input. Vielen gefällt die Idee, Milch aus Grundfutter zu produzieren. Viele sehen Kraftfuttereinsatz kritisch.
Von der Landwirtschaft weit entfernte Gesellschaftsschichten möchten Blumenwiesen in der Landschaft. Sie möchten Schmetterlinge flattern sehen. Sie wollen keine Nachrichten hören über Bienensterben und dramatische Artenrückgänge allerorts.
Sie möchten, dass Tiere auf der Weide grasen. 
Die meisten denken nicht daran, dass ihre günstigen Lebensmittel im Gegensatz zu diesen Idealvorstellungen stehen bzw. mit dem Verschwinden ihrer Wunsch-Postkartenwelt direkt zu tun haben.
Das Eine bedingt das Andere. Das ist auch in der Biolandwirtschaft nicht automatisch anders, denn:

Auch Biobetriebe brauchen wirtschaftliche Erträge! 

Wie also bringen wir das alles unter einen Hut – in ein sinnvolles Bewirtschaftungskonzept?
Der abgestufte Wiesenbau ist dieses sinnvolle Konzept, welches das schier Unmögliche möglich machen kann!

Unter der Voraussetzung eines entsprechenden Commitements der Gesellschaft mit der Landwirtschaft, nämlich deren Produkte zu entsprechenden Preisen zu kaufen und auf Importersatz zu verzichten, wird es gelingen, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen.

Vortrag zum abgestuften Wiesenbau in Raumberg Gumpenstein im November 2019.
32 Minuten, Ing. Markus Danner und Christoph Gwehenberger

1. Bodenparameter erheben

Worauf bezieht sich nun die „Abstufung“? 
Sie ergibt sich durch den Standort. Die „abgestufte“ Grünlandbewirtschaftung ist zuallererst eine standortangepasste!

Die Bodeneigenschaften sind demnach der erste Gegenstand der Planung. Wir brauchen Antworten auf die Frage:

Auf welchen Böden mit welchen jeweiligen Voraussetzungen liegen unsere Feldstücke?

Der Großteil der Antwort darauf findet sich in der elektronischen Bodenkarte (eBod), ergänzt durch Beobachtung und Erfahrung des Bewirtschafters.

bodenkarte.at

2. Nutzung definieren

In einem weiteren Schritt halten wir die Nutzung jedes Feldstückes fest und erheben, wie genau sie zu den gegebenen Standortverhältnissen passen oder eben nicht.

Wie nutzen wir sie? 
Passt diese Nutzungsart zu den standörtlichen Gegebenheiten?
Passt der Pflanzenbestand zur Nutzung und zu den Bodenverhältnissen?

An dieser Stelle werden notwendige Nutzungsanpassungen erkannt und in die Planung einbezogen.

3. Düngung

Für jede Nutzungsart und -intensität kennen wir den Bedarf von Düngern pro Flächeneinheit. Um eine vernünftige, dem Betrieb gerecht werdende Düngeplanung erstellen zu können, muss die verfügbare Jahresdüngermenge bekannt sein.

Dieser Punkt bedarf oft der größten Anstrengung seitens der Bewirtschafter, weil nicht selten gedüngt wird, bis die Grube leer ist, nicht bis die Kulturen ausgefüttert sind. Sprich: Die genauen Mengen sind nicht bekannt. Faustzahlen sind für die hier beschriebene Nutzungsplanung unbrauchbar.

Der Bauer/die Bäuerin wird nicht umhin kommen, nachzurechnen, zu recherchieren oder eine Saison lang Strichlisten oder ähnliches zu führen, um über einen validen Wert zu verfügen: In meinem Betrieb stehen soundsoviel m3 Gülle bzw. Mist oder Jauche im Jahr zur Verfügung!

.Von diesen Mengen ausgehend werden die Feldstücke ihrer Nutzungsart und -intensität entsprechend mit den vorhandenen Düngern „ausgefüttert“. D.h. z.B einer 4-Schnittwiese werden je nach Düngerkonzentration 4-5x 12mGülle pro Hektar zugeteilt.

Empfehlung: Im Frühjahr bei voller Grube Gülleanalyse durchführen!

4. Anpassungen, Wiederholungsschleifen

Im „Normalfall“, beim Gros der Betriebe, geht die Gülle früher aus als die Hektare.
Im „Normalfall“, beim Gros der Betriebe, ist bisher die logische Konsequenz, ein bisschen weniger pro Hektar, damit alle etwas bekommen.
Dieses Gießkannenprinzip hat uns in die Situation geraten lassen, dass sehr viele Bio-Futterflächen unterernährt sind (denn auf die Schnitthäufigkeit wurde nicht verzichtet), und unterernährte Wiesen mit geringerer Bonität trotzdem ihre Artenvielfalt verloren haben (weil sie mit Gülle gedüngt wurden und/oder zu häufig geschnitten)

Die abgestufte Bewirtschaftung setzt diese Fehlentwicklung außer Kraft, indem:

  • Trockene Kuppen, feuchte Senken 
  • Graben-, Bach- und Wegraine, 
  • Unförmige, enge Feldstückecken
  • Sehr seichtgründige Schläge
  • Schläge mit geringer Bonität
  • Weit entfernte Feldstücke etc.

aus der (Gülle-) Düngung genommen werden.
Teilschläge werden zur zweischnittigen oder dreischnittigen Glatthaferwiese, zur zweischnittigen Trespenwiese, zur Straußgraswiese oder was auch immer für ein passender Wiesentyp, der mit einer Festmistgabe das Auslangen findet.
Diese Nachjustierung wird solange verfeinert, bis alle Flächen den Dünger bekommen, den sie brauchen.

Im Ergebnis soll mehr Leistungsfutter geerntet, gesamtbetrieblich evtl. sogar mehr Ertrag, jedenfalls eine deutliche Steigerung der Biodiversität auf den düngereduzierten Flächen erzielt werden.

Zusätzlich verfügt der Betrieb über Heu, das ideal für trockenstehende Kühe und Jungvieh geeignet ist. 

Mehr Pflanzenvielfalt, Blumenwiesen und viele blühende Inseln in der Landschaft sind eine Folgeerscheinung dieses Bewirtschaftungskonzeptes. Wir geben der Biodiversität wieder Raum und damit Antworten auf drängende Probleme unserer Zeit.

In den ersten Jahren finden v.a. auf extensivierten Schlägen massive Veränderungen im Pflanzenbestand statt, die aufmerksam beobachtet und begleitet, ggf. mit unterstützenden Saaten stabilisiert werden müssen.

Video: Umsetzungsbeispiel des abgestuften Wiesenbaus auf einem Milchviehbetrieb in Kleinarl

Markus Danner

Bio und die Biene – sind Zwillinge

Bio und die Biene – Warum Bio Imkerei?

Weil Bio und die Biene zusammengehören.
Seit ca. hundert Jahren versucht man aus den Honigbienen Haustiere zu machen. 
Das funktioniert nicht, die Bienen sind und bleiben Wildtiere und es ist damit entsprechend umzugehen.

„Die Bienen schenken dem Menschen Honig und duftendes Wachs, aber was vielleicht mehr wert ist, als Honig und Wachs: sie lenken seinen Sinn auf den heiteren Junitag, sie öffnen ihm das Herz für den Zauber der schönen Jahreszeit, und alles, woran sie Anteil haben, verknüpft sich in der Vorstellung mit blauem Himmel des Sommers, die Uhr der Stunden des Überflusses, der schnelle Flügel der aufsteigenden Düfte, der Geist und Sinn des strömenden Lichtes, das Lied der sich dehnenden ruhenden Luft, und ihr Flug ist das sichtbare Wahrzeichen, die deutliche musikalische Note der tausend kleinen Freuden, die von der Wärme erzeugt sind und im Lichte leben. Sie lehren uns die zarteste Stimme der Natur verstehen, und wer sie einmal kennen und lieben gelernt hat, für den ist ein Sommer ohne Bienensummen so unglücklich und unvollkommen, wie ohne Blumen und ohne Vögel.“ 
aus „Das Leben der Bienen“ von Maurice Maeterlinck

Die Bienen würden eigentlich immer alles richtig machen!
Der Mensch, als ihr Betreuer kann ihnen manchmal helfen, muss aber scheinbar erst lernen, sie nicht in noch größere Schwierigkeiten zu bringen.
Eine sensible Beobachtung und zurückhaltender Umgang bei der Betreuung ist ein Gewinn für beide Seiten.
Die Imkerschaft wundert sich derzeit über die immer stärker und aggressiver werdenden Bienenschädlinge und Bakteriosen.
Es wird offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen, dass zum Teil die Medikamentenanwendung der letzten 30 Jahre die Ursache dafür ist. 
Durch gut gemeinte Anwendungen ist z.B. die Varroamilbe regelrecht „gezüchtet“ worden.

Dazu kommen noch die Probleme, die durch die intensive Landwirtschaft für die Bienen bestehen.
Die Bio-Bienenhaltung versucht hier mit einigen umsichtigen „Rückschritten“ zumindest eine Stagnation der laufenden Degenerierung auf den Weg zu bringen. Denn Bio und die Biene passen zusammen.
In erster Linie geht es um die Bienen und dann um die daraus entstehenden Produkte!

„Die Imkerei ist eine der schönsten Beschäftigungen, die ich kenne:
in der warmen Jahreszeit  die Arbeit mit den Bienen und die Honigernte,
in der anderen Hälfte des Jahres die Erstellung und Reparatur  der Betriebsmittel. Das ergibt eine zeitliche Abwechslung, die immer voller Spannung bleibt“.

Hans Rindberger

Boden im Labor

Was wird von Boden im Labor untersucht?
Wie interpretiere ich die Ergebniswerte?

Vor allem die Grünlandböden sind in Österreich – bewertet nach den RICHTLINIEN FÜR DIE SACHGERECHTE DÜNGUNG (2006) – meist sehr schlecht mit CAL-löslichem Phosphor versorgt.
Der Großteil der österreichischen Grünlandböden fällt in die Gehaltsklasse A (sehr niedrige Phosphor-Gehalte). Aus diesem Befund könnte man zunächst einmal einen erhöhten Phosphor-Düngerbedarf der meisten österreichischen Grünlandböden ableiten.
Andererseits sind auch Zweifel an der Eignung der CAL-Methode für die Ermittlung der „pflanzenverfügbaren“ Phosphor- und Kalium-Gehalte im Boden und der Richtigkeit der Gehaltsklassen-Einstufung berechtigt.

humose Feinerde des Oberbodens © Markus Danner
humose Feinerde des Oberbodens © Markus Danner

Folgende Parameter sind immer mitzuberücksichtigen:

  • Bodeneigenschaften wie insbesondere Wärme- und Wasserhaushalt, Bodenstruktur, Humusmenge, mikrobielle Aktivität, Durchwurzelbarkeit und Durchwurzelungsdichte
  • Immer zur gleichen Jahreszeit beproben!
  • Zeigerpflanzen berücksichtigen
  • visuelle Diagnose von Nährstoffmangel- und –überschusssymptomen
  • evtl. Pflanzenanalysen 
  • Hoftor- oder Schlagbilanzen können zusätzlich wichtige Informationen liefern
Möglichkeiten und Grenzen der chemischen Bodenuntersuchung hier klicken

Ziel der Bodenuntersuchung ist es, einen Überblick über den Nährstoffzustand der landwirtschaftlich genutzten Böden zu bekommen. Auf der Basis von Bodenuntersuchungsergebnissen werden kulturartenspezifische Düngeempfehlungen abgegeben mit dem Ziel die Bodenfruchtbarkeit zu steigern.

Im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchungwerden bei Grünlandböden die Proben aus der Tiefenstufe 0-10 cm und bei Ackerböden aus der Tiefenstufe 0-20 cm gezogen. Die entnommenen Bodenproben müssen repräsentativ für den Boden der beprobten Fläche sein. Auf jeder Fläche sollten mindestens 25 Einzelproben zu einer Mischprobe vereinigt werden. Die Probenahme kann grundsätzlich während des gesamten Jahres erfolgen. Allerdings sollte die letzte Ausbringung mineralischer Dünger mindestens 1 Monat und die letzte Ausbringung organischer Düngemittel etwa 2 Monate zurückliegen.

Die Bodenparameter, die zur Bewertung des Nährstoffzustandes der landwirtschaftlich genutzten Böden herangezogen werden, sind hauptsächlich der pH-Wert sowie der Phosphor- und Kalium-Gehalt. Der Phosphor- und Kalium-Gehalt im Boden wird mit der Calcium-Acetat-Lactat-Methode (CAL-Methode) bestimmt. Zur Interpretation der Bodenuntersuchungsergebnisse werden die Analysenwerte getrennt für Ackerland und Grünland den entsprechenden Gehaltsklassen (A bis E) und Versorgungsstufen (sehr niedrig bis sehr hoch) zugeordnet und daraus Düngeempfehlungen abgeleitet.

Die chemische Bodenanalyse ist geeignet zur allgemeinen Charakterisierung des Bodens und des Pflanzenstandortes. Sie ist auch ein wertvolles Mittel, um einen Überblick über den Versorgungsgrad der landwirtschaftlich genutzten Böden mit Nährstoffen zu bekommen. Auf Grund der Daten aus den chemischen Bodenanalysen können verschiedene Acker- und Grünlandböden im Hinblick auf ihren Nährstoffgehalt im Oberboden miteinander verglichen werden, unter der Voraussetzung dass dieselbe chemische Untersuchungsmethode verwendet wurde und die Probenahme einheitlich erfolgte. Bei einer korrekten, sorgfältig und kontinuierlich in bestimmten Zeitabständen durchgeführten Probenahme können aus den Analyseergebnissen Trends der Veränderung des Nährstoffgehaltes im Oberboden festgestellt werden. Im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchung wurde aus allen österreichischen Naturräumen bereits eine sehr große Zahl an Daten mit einheitlichen Analysemethoden erhoben, sodass eine Bewertung der einzelnen Bodenuntersuchungsergebnisse durch Vergleich mit einem großen Datenmaterial möglich ist.

Als ausschließliches Kriterium für die Ermittlung des Düngerbedarfs und die Ableitung von Düngeempfehlungen reicht die chemische Bodenanalyse aus mehreren Gründen nicht aus.

Die wichtigsten Gründe sind:

  1. Bei der routinemäßigen Bodenuntersuchung wird nur der Feinboden (Durchmesser kleiner 2 mm) beprobt. Vor allem Grünlandböden können aber einen hohen Skelettgehalt (Grobanteil) aufweisen und die Gründigkeit kann gering sein. In beiden Fällen wird das routinemäßig ermittelte Nährstoffangebot für die Pflanzenwurzeln deutlich überschätzt. Daher sollten die Nährstoffgehalte (mg pro kg) auch in Nährstoffmengen (kg pro Hektar) im durchwurzelten Boden umgerechnet werden, insbesondere bei sehr flachgründigen und skelettreichen Böden. Dazu müssen aber die Lagerungsdichte, der Skelettgehalt (Grobanteil) und die Mächtigkeit des durchwurzelten Bodenraumes bekannt sein.
  2. Für Routineuntersuchungen werden die Bodenproben nur aus dem Oberboden (0-10 cm im Grünland, 0-20 cm im Ackerland) entnommen, weil die Pflanzenwurzeln den Großteil der Nährstoffe daraus aufnehmen. Allerdings tragen auch die Nährstoffgehalte im durchwurzelten Unterboden zur Nährstoffversorgung der Pflanzen bei, insbesondere in niederschlagsarmen Vegetationsperioden. Vom Nährstoffgehalt im Oberboden kann nicht auf die Nährstoffsituation im Unterboden geschlossen werden.
  3. Stickstoff ist für die Pflanzen mengenmäßig das wichtigste Nährelement und bestimmt daher maßgeblich ihr Wachstum. Der pflanzenverfügbare Stickstoffgehalt im Boden kann mit routinemäßigen bodenchemischen Analysemethoden nicht hinreichend genau bestimmt werden. Die Nmin-Methode dient gelegentlich als Basis für Stickstoff-Düngeempfehlungen. Mit dieser Methode kann aber nur die Menge an anorganischem Stickstoff im Boden zum Zeitpunkt der Probenahme abgeschätzt werden. Die für Düngeempfehlungen viel wichtigere Stickstoff-Mineralisierung (Nachlieferung) während der Vegetationsperiode hingegen kann mit den routinemäßigen Bodenanalysemethoden nicht befriedigend bestimmt werden.
  4. Die Bodenmikroorganismen haben eine große Bedeutung für die Freisetzung von potenziell pflanzenverfügbaren Nährstoffen im Boden. Insbesondere die Verfügbarkeit von Stickstoff, Phosphor und Schwefel wird stark von der Aktivität der Mikroorganismen im Boden bestimmt. Bodenmikrobiologische Kennwerte werden in der Düngerberatung allerdings nur sehr selten berücksichtigt, weil die hierfür notwendigen mikrobiologischen Untersuchungsmethoden meist nicht routinemäßig angeboten werden oder relativ teuer sind.
  5. Im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchung wird nur der Gehalt des Bodens an einigen wenigen Nährstoffen (meistens Phosphor und Kalium) bestimmt. Zwischen dem Nährstoffgehalt im Boden und der Aufnehmbarkeit dieser Nährstoffe durch die Pflanzen muss keine Beziehung bestehen. Ein Überschuss an Kalium im Boden beispielswiese kann die Magnesium-Aufnahme der Pflanzen stark behindern. Das Ertragspotenzial eines Standortes wird nur dann voll ausgeschöpft, wenn die Nährstoffe im Boden in ausreichenden Mengen und in einem harmonischen Verhältnis pflanzenverfügbar sind. Daher sollten bei der Interpretation der Bodenuntersuchungsergebnisse neben den Nährstoffgehalten immer auch die Nährstoffverhältnisse im Boden berücksichtigt werden.
  6. Die räumliche Variabilität einzelner Bodenkennwerte ist manchmal sehr groß. Viele Gründe können dafür verantwortlich sein. Das Ausgangsmaterial für die Bodenbildung, der Bodentyp, die Bodenart, der Humusgehalt, der Grobsteingehalt und die Gründigkeit können kleinräumig wechseln. Natürliche Nährstoffanreicherungszonen sind Mulden, Unterhänge oder Hangfußlagen. Auch eine ungleichmäßige Düngerverteilung auf der Grünland- oder Ackerfläche kann im Oberboden zu kleinräumigen Unterschieden im Nährstoffgehalt führen. Die räumliche Heterogenität ist vor allem in Dauerweiden sehr ausgeprägt. Die Entnahme von Bodenproben erfordert daher besondere Sorgfalt. Die Probenahmefläche, auf der Einzelproben entnommen und zu einer Mischprobe vereinigt werden, sollte hinsichtlich Geländeform, Boden und Pflanzenbestand homogen sein. Die Nährstoffanreicherungszonen sollten bei der Bodenprobenahme ausgelassen oder getrennt von der restlichen Fläche beprobt werden.
  7. Auch die zeitliche Variabilität einzelner Bodenkennwerte ist manchmal sehr groß. Der Gehalt des Bodens an potenziell pflanzenverfügbaren Nährstoffen weist während der Vegetationszeit in der Regel starke zeitliche und saisonale Schwankungen auf. Die Nährstoffgehalte können auch von Jahr zu Jahr auf derselben Fläche beträchtlich variieren. Hauptverantwortlich dafür sind die Witterungsverhältnisse. Die Nährstoffaufnahme der Pflanzen bewirkt ebenfalls saisonale Schwankungen einzelner Nährelemente im Boden. Die Bodenuntersuchungsergebnisse gelten auf Grund der zeitlichen Variabilität einzelner chemischer Bodenparameter meist nur für den Zeitpunkt der Probenahme. Eine chemische Bodenanalyse liefert daher oft nur Informationen über einen „Augenblickszustand“. Anstelle einer einmaligen Untersuchung des Bodens im Hinblick auf potenziell pflanzenverfügbare Nährstoffe wären daher für die Ableitung von Düngeempfehlungen Probenahmen während der gesamten Vegetationsperiode notwendig. Dies ist aber aus Zeit- und Kostengründen in der Praxis nicht durchführbar.
  8. Auf Grund des CAL-löslichen Phosphor-Gehaltes im Oberboden werden Phosphor-Düngeempfehlungen abgegeben. Die CAL-Methode unterschätzt die Phosphor-Verfügbarkeit in Böden mit hohem Karbonat-Gehalt. Mit der CAL-Methode wird der CAL-lösliche Phosphor-Pool im Boden erfasst. Dieser beträgt in Grünlandböden nach derzeitigem Kenntnisstand etwa 3 % vom Phosphor-Gesamtgehalt. Somit ist nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Phosphor-Vorrates im Boden mit der CAL-Methode extrahierbar. Zumindest in Grünlandböden wird der Phosphor zum Großteil in der organischen Substanz des Bodens gespeichert. Der organisch gebundene Phosphor ist daher eine wesentliche potenzielle Phosphor-Quelle für die Pflanzen und kann durch eine intensive Tätigkeit der Bodenmikroorganismen mobilisiert werden. Mit der CAL-Methode wird der organisch gebundene Phosphorallerdings nicht erfasst. Auf Grund des CAL-löslichen Phosphor-Gehaltes ist eine qualitative Bewertung des Phosphor-Versorgungszustandes von Böden möglich (gut – schlecht).
  9. Auch bodenphysikalische Eigenschaften können ertragsbegrenzende Faktoren sein (Wassermangel, Luftmangel, hoher mechanischer Eindringwiderstand für Pflanzenwurzeln). Bodenphysikalische Parameter werden im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchung normalerweise nicht erfasst. Der Bodenwasserhaushalt beispielsweise beeinflusst sehr wesentlich die Mobilität und Pflanzenverfügbarkeit der Nährelemente im Boden. Trockenheit bedeutet daher auch Nährstoffmangel für die Pflanzen.
  10. Der problematischste Punkt jedoch ist, dass mittels chemischer Bodenanalyse lediglich der potenziell verfügbare          Nährstoffgehalt im Boden bestimmt werden kann. Ob diese Nährstoffe auch tatsächlich pflanzenaufnehmbar sind, kann nicht festgestellt werden. Die Pflanzenverfügbarkeit der Nährelemente im Boden und die Nährstoffaufnahme der Pflanzen hängen nämlich von vielen Faktoren ab. Sie werden in erster Linie von der Nährstoffkonzentration im Bodenwasser, vom Bodenwassergehalt und von der Kapazität des Bodens zur Nährstoffnachlieferung (mobilisierbarer Nährstoffvorrat) beeinflusst. 
    Generell ist die Nährstoffanlieferung zu den Pflanzenwurzeln und folglich die Verfügbarkeit umso größer, je höher der Wassergehalt im Boden und die Nährstoffkonzentration im Bodenwasser sind. Entscheidend für die Nährstoffaufnahme sind aber auch Pflanzenfaktoren wie beispielsweise Wurzelausscheidungen (mobilisieren Nährstoffe im wurzelnahen Boden), Wurzelwachstumsrate, Größe der aufnahmeaktiven Wurzeloberfläche oder Wurzellänge. Je größer die Wurzeldichte (Anzahl von Feinwurzeln pro m² Boden) im Boden ist, desto höher ist auch die Nährstoffausbeute der Pflanzen. 
    Auch Mykorrhizapilze erhöhen die räumliche Verfügbarkeit der Nährstoffe im Boden und verbessern damit die Nährstoffversorgung der Wirtspflanzen auf nährstoffarmen Böden. Die chemische Bodenanalyse liefert hauptsächlich einen Hinweis für die Kapazität eines Bodens den Pflanzen Nährstoffe zu liefern (chemische Verfügbarkeit), aber sie berücksichtigt nicht die Mobilität (räumliche Verfügbarkeit) der Nährstoffe im Boden. Daher reicht eine routinemäßige Bodenuntersuchung für die Charakterisierung der Nährstoffversorgung der Pflanzen in der Regel nicht aus.

Zitierte und weiterführende Literatur:

Bergmann, W., 1993: Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. Gustav Fischer Verlag, 835 S.

Larcher, W., 1994: Ökophysiologie der Pflanzen. Ulmer Verlag, 394 S.

Mäder, P., M. Koller, A. Kranzler und T. Lindenthal, 2008: Bodenuntersuchungen im Biobetrieb. BIO AUSTRIA und FIBL. Merkblatt Bodenuntersuchungen im Biobetrieb 2004, aktualisiert 17.3.2008, 8 S.

Mengel, K., 1991: Ernährung und Stoffwechsel der Pflanze. Gustav Fischer Verlag, 466 S.

Richtlinien für die sachgerechte Düngung, 2006: Anleitung zur Interpretation von Bodenuntersuchungsergebnissen in der Landwirtschaft. 6. Auflage, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 80 S.

Andreas Bohner

Weide ist Kultur im Biolandbau

Weide ist Kultur im Biolandbau,
ein kleiner Appetitmacher auf die Weidehaltung von Bio-Kühen

Weide ist Kultur im Biolandbau?
Ja, das kann durchaus sein! Vorausgesetzt, der Wille ist da, sich mit den Ansprüchen der Kühe und dem Grün auf der Weide auseinanderzusetzen.

Kühe brauchen junges, sauberes, inhaltstofflich wertvolles Grünfutter, um davon Milch zu produzieren.

Auf dem Grün müssen deshalb wertvolle Futtergräser, Klee und ein paar Kräuter stehen, die diese hohen Ansprüche befriedigen.

Gute, erfolgreiche Weidehaltung beginnt also beim Pflanzenbau!
Das entsprechende Know-how mussten und müssen wir wieder lernen, denn vieles wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht richtig gemacht.

So werde ich Bio-Bauer

Persönliche Beratung

Bio-Bauer werden.
Der Einstieg in die biologische Wirtschaftsweise ist je nach Betrieb eine mehr oder weniger starke Umstellung der betrieblichen Organisation bzw. der Betriebsführung.

Umstellung beginnt im Kopf!

 Daher sollte man sich frühzeitig entsprechend informieren, um vorbereitet in die Umstellung zu starten. Speziell bei notwendigen Anpassungsmaßnahmen von Stallgebäuden, bei Umgestaltung der Fruchtfolge oder bei der Suche nach möglichen Vermarktungswegen sollte genügend Vorbereitungszeit für die Umstellung eingeplant werden.

Unterstützung und Beratung für Umstellungsinteressierte bieten die jeweiligen Bio-Berater der Landesverbände von BIO AUSTRIA an.

Darüber hinaus bieten auch das vielfältige Seminar- und Bildungsangebot, Felderbegehungen und Betriebsbesuche bei Bio-Bauern eine fundierte Hilfestellung für die Umstellung.

Kursbesuch

Die Empfehlung ist klar, spätestens beim Einstieg in die Bio-Landwirtschaft einen Bio-Grundkurs zu absolvieren. Idealerweise früher, um die Umstellung besser vorbereitet anzugehen.

Mitglieder von BIO AUSTRIA müssen eine fachbezogene, umstellungsnützliche Weiterbildung von derzeit mindestens 15 Stunden vorweisen können.

Bodenbeurteilung am Acker © Bio Austria
Bodenbeurteilung am Acker © Bio Austria

Bio Bauer werden: Hier findest du wichtige und nützliche Infos, welche Schritte beim Umstieg zu setzen sind:

Umstellungszeiten Acker:

Timeline bei der Umstellung von Ackerflächen (-betrieben) © Einböck
Timeline bei der Umstellung von Ackerflächen (-betrieben)
© Einböck,
ergänzt nach Danner

Bio-Richtlinien

In vielen Ländern der Erde werden biologische, im bundesdeutschen Sprachgebrauch häufig „ökologische“ Produkte erzeugt. Die Grundlage dafür bilden staatlich festgeschriebene und anerkannte Bio-Richtlinien.

In der Europäischen Union gibt es ein einheitliches Regelwerk – die EU-Bio-Verordnungen. Sie regeln die Produktion, die Kontrolle und den Import von Bio-Produkten und sind von jedem Erzeuger und Verarbeiter von Bio-Lebensmitteln und -Futtermitteln einzuhalten.

In der Basisverordnung 834/2007 sind die Ziele, Grundsätze und Grundregeln des biologischen Landbaus enthalten. Ergänzt wird diese Verordnung durch die Durchführungsbestimmungen 889/2008, welche die beschriebenen Absichten der Basisverordnung für den jeweiligen Bereich präzisieren.
Diese Verordnungen ergänzen einander und sind somit „parallel“ zu lesen und als rechtliche Einheit anzuwenden.

zahlreiche Regelungen betreffen die Biolandwirtschaft

Beide Verordnungen sind am 1.1.2009 in Kraft getreten. Für Importeure von Waren aus Drittländern regelt die VO 1235/2008 die Konformität der Rechtsgeschäfte.

Neben der Bio-Verordnung kann es jedoch weitere Richtlinien geben, welche für die praktische Arbeit am Bio-Betrieb von Bedeutung sind. In Österreich kommt der Lebensmittelcodex zur Anwendung, in dem im Kapitel A 8 jene Bereiche geregelt sind, die in der Bio-Verordnung keine Berücksichtigung finden (betrifft z.B. die Kaninchenhaltung bzw. das Gehegewild).

Durch Erlässe des Gesundheitsministeriums, wie auch immer dieses in der jeweiligen Regierungsperiode heißen mag, werden Interpretationen von Umsetzungsmöglichkeiten der Bio-Richtlinien im Detail klargestellt. Das betrifft zum Beispiel Weideregelungen, Auslaufgestaltung, Details in Geflügel- und Kälberhaltung etc….

Mit 1. Jänner 2016 trat in Österreich das Bundesgesetz zur Durchführung des Unionsrechts auf dem Gebiet der biologischen Produktion, geschützten Herkunftsangaben und traditionellen Spezialitäten – EU-Qualitätsregelungen-Durchführungsgesetz, EU-QuaDG; BGBl. I 130/2015 – in Kraft. Das Gesetz dient unter anderem der Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 über die biologische Produktion und die Kennzeichnung von biologischen Erzeugnissen.

Bei Inanspruchnahme der Bio-Flächenprämien aus dem ÖPUL -Programm sind weiters die Förderungsrichtlinien einzuhalten.

Bei Mitgliedschaft in Bioverbänden müssen deren privatrechtliche Richtlinien berücksichtigt werden.

Ab 2021 wird eine neue, 2018 beschlossene Verordnung in Kraft treten. Bis dahin sind in heftigem Ringen die Umsetzungsbeschlüsse zu fassen.
Änderungen zum Status Quo sind gewiss, welche und in welcher Konsequenz kann aus derzeitiger Sicht noch nicht beurteilt werden.

aktuell gültige Rechtsvorschriften findest du auch auf

https://www.bio-austria.at/bio-bauern/beratung/richtlinien/allgemeine-richtlinien/eu-bio-verordnung/

Boden ist die Basis der Bio-Landwirtschaft

Der Biolandbau ist eine nachhaltige, zukunftsweisende und lebensbejahende Form der Landwirtschaft. Er stellt natürliche Prozesse und Boden, Pflanze, Tier und Mensch zueinander in partnerschaftliche Beziehung. Boden ist die Basis dieser Symbiose.

Der Biolandbau baut auf naturschonende Produktionsmethoden unter Berücksichtigung von Erkenntnissen der Ökologie und des Umweltschutzes auf. 
Dabei steht eine nachhaltige Ressourcennutzung unter Berücksichtigung des Stoff- und Naturkreislaufs im Vordergrund.

Bio-Getreidesaat Salzburg-Flachgau. © Markus Danner
BioGetreide-Saat Salzburg-Flachgau. © Markus Danner

Grundsätze:

  • Oberstes Ziel der biologischen Wirtschaftsweise ist die Verwirklichung einer größtmöglichen Kreislaufwirtschaft – d.h. auf weitgehend gleich starken Nährstofffluss zwischen Boden – Pflanze – Tier – Boden wird geachtet.
  • Pflege des Bodenlebens und des organischen Substanzkreislaufs für eine dynamische Boden- und Humusaktivität, um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten. So kann ein nachhaltiges Bewirtschaftungssystem für die Landwirtschaft geschaffen werden.
  • Abstimmung der Tierhaltung (Arten, Rassen, Herdengrößen) auf Standort und Hofverhältnisse und auf die physiologischen Bedürfnisse der Tiere.
  • Größtmögliche Vermeidung von Maßnahmen, welche die Umwelt, die menschliche Gesundheit, die Pflanzengesundheit sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere belasten.
  • Der Boden ist die Basis einer Produktion qualitativ hochwertiger Erzeugnisse.

Alle Maßnahmen der Nutzung, Düngung, Ernte etc., die der Bodenstruktur, dem Lebendverbau des Bodens und der Humusverbesserung dienen, sind anzustreben,
all jene, die dem Genannten hinderlich sind, zu überdenken!

Biobäuerin, Biobauer sein heißt auch: 
Beobachten – erkennen – handeln!

Markus Danner

Bio-Imkerei

Voraussetzungen für eine naturnahe Bienenhaltung

Bienen sind in unserem Ökosystem unverzichtbar und alternativlos.
In jüngster Zeit sind sie, wie viele andere Insektenarten auch, schwer in Bedrängnis gekommen.
Umso mehr ist auch die Bio-Imkerei eine Aufgabe, der sich Biobauern stellen müssen, um ein wichtiges Glied in der Funktionskette unserer Landschaft mit ihren Ökosystemen stabil zu halten.

Vorgaben des Bio-Landbaues für die Haltung von Honigbienen bestehen vor allem für die Bereiche:

  • Die Behausung der Bienen (Bienenbeute)
  • Die Bienenweide – Standort der Bienenstöcke
  • Produktgewinnung und Lagerung
  • Die Bienengesundheit
  • Das Bienenwachs

Ein wesentlicher Bereich der Bio-Imkerei ist die ausschließliche Verwendung von natürlichen Materialien für die Betriebsmittel.

Die Bienenbeute muss also aus natürlichen Materialien bestehen. Das ist vorwiegend Vollholz, Stroh oder Lehm. Eine Außenbehandlung der (Holz)Beute ist nur mit unbedenklichen Stoffen bzw. Farben auf Leinöl- oder Holzölbasis zulässig.

Die Bienen haben bereits für sich allein einen enormen Wert, selbst ohne ihre Produkte Honig, Propolis, Pollen und Wachs!

Hans Rindberger

Bio im Vergleich

Der DOK-Versuch: Biodynamisch, biologisch-organisch und konventionell im Vergleich

Wie zeigt sich Bio im Vergleich?
1974 erhielt das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL)  von der Schweizer Bundesregierung den Auftrag, in einem Langzeitversuch die verschiedenen landwirtschaftlichen Anbausysteme zu vergleichen.
Im Frühjahr 1978 begann auf 1,5 ha Fläche in der Nähe von Basel der Versuch mit der Aussaat von Kartoffeln, Weizen und Gerste. Ursprünglich wurden drei Systeme angelegt:

das biologisch-dynamische (D),
das organisch-biologische (O) und
das konventionelle (K).

Letzteres wurde 1985 ausgehend von einer neuen landwirtschaftlichen Praxis in ein „integriertes“ System (in der Schweiz bekannt unter IP, in Österreich am ehesten unter dem Begriff „gute landwirtschaftliche Praxis“)  umgewandelt.

Das Versuchsdesign des DOK-Versuchs garantiert gleiche Bedingungen für alle. Der Hauptunterschied der Verfahren liegt in der Strategie der Düngung und des Pflanzenschutzes, während die Fruchtfolge, die Sorten und die Bodenbearbeitung weitgehend identisch sind.

Weltweit einzigartig am DOK-Versuch ist die Langjährigkeit, die es nicht nur erlaubt, die Entwicklung der Erträge gesichert abzubilden, sondern vor allem Effekte in der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität – die sich nur sehr langsam verändern – aufzuzeigen.

Wurm in Zwischenfrucht © Bio Austria
Wurm in Zwischenfrucht © Bio Austria

Bio im Vergleich überraschend ertragsstark!

Der DOK-Versuch zeigt die erstaunlich hohe Effizienz der biologischen Pflanzenproduktion auf. Bei rund 50 % weniger Aufwand an Düngern und Energie und bei 97 % weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln lagen die Anbauerträge deutlich höher als erwartet, nämlich nur um 10-20 % niedriger als jene der konventionellen Variante.

Die Bio-Parzellen beherbergen außerdem eine größere, vielfältigere und aktivere Gemeinschaft an Organismen. Dies gilt insbesondere für Bodentiere und –mikroben, die den Nährstoffkreislauf im Boden schließen und die Mineralstoffe für die wachsenden Pflanzen wieder verfügbar machen und auch für Mykorrhiza-Wurzelpilze, die in Symbiose mit den Pflanzen leben. Insekten, Spinnentiere und Regenwürmer waren mehr als doppelt so stark und vielfältiger vertreten.

Der Versuch zeigt eindrücklich auf, dass in einem funktionierenden Ökosystem alles Hand in Hand geht und stützt die Hypothese: Wenn der Boden effizient funktioniert, dann funktioniert auch das Gesamtsystem besser.

Reinhard Geßl