Nährstoffversorgung im Bio-Grünland

Näher betrachtet sind die Anforderungen, die an eine Bio-Wiese gestellt werden, ein einziger Widerspruch.
Der Bewirtschafter will nicht nur viel Futter, sondern daraus auch viel tierische Leistung als Milch- oder Zuwachsleistung des Wiederkäuers. Daraus folgt: Das Gras muss jung geerntet werden. Jung heißt, etwa im fünf, – max. sechs Wochen Rhythmus.
Diese Nutzungsabstände reichen aber weder für einen tierischen Reproduktionszyklus (v.a. Insekten und Bodenbrüter), noch für jenen von Blühpflanzen. 
Von diesem Aspekt soll später noch die Rede sein. 
Zuallererst stellt sich aber die Frage: Wie können wir dieser Nutzungsfrequenz mit ausreichend „Bodenfutter“ entsprechen? Und was ist „ausreichend“?

Wieviel braucht die intensiv genutzte Wiese?

Nähern wir uns der Antwort durch einen Blick auf den „GVE-Besatz“. Das heißt, technisch ausgedrückt, wieviel Tier(-masse) wird auf dem Betrieb pro Hektar Futterfläche gehalten.
Wir kennen die Stickstoff-Obergrenze von 170kg pro Hektar, die von der einen oder anderen Rechtsvorschrift vorgegeben wird, und etwa dem N-Anfall von 2 GVE entspricht. Auf den Punkt gebracht, können wir davon ausgehen, dass diese Menge ausreicht, um eine ertragreiche Wiese mit bis zu fünf Nutzungen auszufüttern.
Dass betriebsindividuell beträchtliche Unterschiede im N-Verlustpotenzial bestehen, darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Mist und Gülle sind aber nicht nur N-Dünger, sondern bringen das gesamte Spektrum der Boden- bzw. Pflanzennährstoffe mit. 

Aus Gründen der Bodengesundheit, Strukturstabilität und kontinuierlichen Versorgung des Bodens (des Bodenlebens) gilt die Empfehlung, die Güllemengen bei ca. 12 mpro Hektar und Nutzung einzupendeln. 
Beinhaltet die Gülle 3kg N pro Kubikmeter, hieße das in Jahressumme 60m3 Gülle mit 180kg N, vor Abzug der Ausbringungsverluste. Diese Rechnung setzt ein sehr gutes Güllemanagement voraus, keine übertrieben starke Verdünnung (ca. 7%TS) und eine vernünftige Ausbringtechnik.

Wieviel Futter braucht Gras? © Danner

Soviel braucht die Intensivwiese tatsächlich, wenn ihr Grasgerüst stabil und ertragreich ist und bleiben soll. Auf längere Sicht gesehen kann sich aber auch hier eine Stickstofflücke ergeben. Da hilft nur eins: Weißklee. Diese Leguminose ist die Einzige, die in diesen Intensitätsstufen mitspielt. Der N-Ertrag wird mit ca. 2kg pro Prozentanteil der Leguminose am Bestand angegeben. Die N-Bindung der Leguminosen sinkt aber kontinuierlich, je mehr N gedüngt wird. Die Beobachtung der Knöllchenbildung kann daher gute Auskunft darüber geben, wie sehr der Klee-Stickstoff vom Bestand gebraucht wird oder nicht.

Was tun, wenn am Ende der Gülle (Mist) noch viel Fläche überbleibt?

Der Kardinalfehler, der Intensivwiesen oft zum Verhängnis wird, ist die gängige Praxis, möglichst alle Flächen zu versorgen und die oben beschriebenen Düngermengen deutlich zu unterschreiten. Zitat: „Ich schau halt, dass ich im Jahr überall einmal hinkomm.“ (Mit Gülle, Anm.)
Um diesem Dilemma zu entgehen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Düngerzukauf oder konsequente Anwendung des Konzepts des Abgestuften Wiesenbaus.

Ist der Zukauf von N- haltigen Düngern für das Grünland sinnvoll?

Für die eine oder andere Ackerkultur ist Düngerbezug als externes Betriebsmittel auch im Biolandbau nicht außergewöhnlich.
Im Grünland hingegen die Ausnahme. Die Herkunft aus konventioneller Herkunft ist restriktiv eingeschränkt auf Mist von Raufutterverzehrern und Agrogasgüllen aus wenigen Anlagen, die den Vorgaben entsprechen. Aus biologischer Herkunft ist organischer Dünger überhaupt nur in Spuren verfügbar.

Die Praxis zeigt aber, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung einen regelmäßigen Einsatz  nicht rechtfertigt. Es ist einerseits ohnehin zu teuer und andererseits bleibt die Frage stehen, ob das in der Biolandwirtschaft mittel- und langfristig ein gangbarer Weg sein kann.

Ist der abgestufte Wiesenbau ein Ausweg?

Düngungsplanungen auf Betrieben mit weniger als 1,5 GVE zeigen, dass ein doch beträchtlicher Anteil der Wiesen mit intensiver Nutzung bewirtschaftet werden kann. Der andere Teil bedarf einer weniger häufigen Nutzung. Auch die Bestände von Dreischnittwiesen liefern in den Folgeaufwüchsen milchviehtaugliches Futter.
Die Erstaufwüchse sind rohfaserreich und für Trockensteher und Jungvieh geeignet.
Der Minderbedarf von Düngern ist jedenfalls beträchtlich! (siehe Tabelle).
So wird ein stetiges Anwachsen eines Nährstoffdefizits verhindert. Ebenso soll ein Nährstofftransfer von wenig gedüngten zu stark gedüngten Wiesen nicht das Ziel sein. Jede Wiese wird ihrem Bedarf gemäß gedüngt, umgekehrt betrachtet ihrem Düngungsniveau entsprechend genutzt. 

Abgestufte Nutzungsintensität soll jeder Tierkategorie die ihr zuträglichste Futterqualität liefern und das kann auch gelingen. 

Kein „Wandern“ mit Biodiversitätsflächen!

Um den Nutzen einer nutzungsreduzierten Wiese auf ihren geringen Düngerbedarf und ihre höhere Artenvielfalt auch auszuschöpfen, ist es alternativlos, den Pflanzenbestand daran anzupassen bzw. dieser Anpassung Zeit zu lassen.

Aus dieser Sicht ist es ausgeschlossen, heuer hier und nächstes Jahr dort den Bestand „länger stehen zu lassen“.
Über längere Zeiträume gesehen werden dabei doch wieder alle Flächen gleich bewirtschaftet. 

Wiesenbestände „kennen sich nicht aus“, wohin sie sich entwickeln sollen, wenn die Nutzung nur dem Wetter, aber keiner Strategie folgt.
Es muss auf jedem Betrieb klar sein, auf welcher Wiese der Blumenstrauß gepflückt werden kann und auf welcher nicht. Andernfalls sind Probleme mit der Stabilität der Pflanzenbestände vorprogrammiert.

Diese Wiesen sind es auch, die die erforderlichen Zeitfenster bereitstellen, in denen sich Insekten, Vögel und Säugetiere um ihre Entwicklung bzw. Brutpflege erfolgreich kümmern können. Alles hat mit allem zu tun – so auch dieser Aspekt mit den Lebenskreisläufen in Wiesenlandschaften.

Wie die Wiese genutzt wird, so wird sie genutzt. Nicht heute so und morgen anders. © Danner

Warnsignale für suboptimale Bewirtschaftung

Veränderungen des Pflanzenbestandes erfolgen schleichend, werden durch trockene Jahre anderen Umständen zugeschrieben und in solchen mit ausreichend Niederschlägen weniger wahrgenommen. 

Flächenzugang
Wird das eine oder andere Hektar zugepachtet, ohne den Tierbesatz zu erhöhen, muss gleichzeitig klar sein, dass diese zusätzlichen Flächen Düngermenge der bisher bewirtschafteten Flächen beanspruchen. Wo fehlen diese Dünger jetzt? 
Eine Abwärtsspirale setzt sich u.U.  in Gang, die durch stetige Verschlechterung der Futterbestände (Vormarsch der Gemeinen Rispe) eine ebenso stetige Beschleunigung erfahren kann.
Deshalb Vorsicht! Bei Flächenzugängen sich unbedingt die Frage stellen, woher diese Flächen den zusätzlich erforderlichen Dünger erhalten sollen.

Rückgang des wertvollen Grasgerüstes
Die wertvollen Futtergräser, wie Engl. Raygras, Wiesenschwingel, Timothe, Wiesenrispengras, Knaulgras oder Wiesenfuchsschwanz, sie alle lieben, um nicht zu sagen brauchen bei mehr als drei Nutzungen im Jahr ein hohes Düngungsniveau.
Ist dieses Niveau zu niedrig, bzw. passt es nicht zur Schnittfrequenz, fahren die Gräser sprichwörtlich nicht mehr die Ellbogen aus, um sich Platz zu schaffen, sondern sie ziehen sich zurück, werden schüchtern und überlassen anderen Platz. 
Die freiwerdenden Lücken sind das gefundene Fressen für einen allseits bekannten Störenfried: Das Gemeine Rispengras. Wer es nicht erkennt, geht ihm gern auf den Leim. Denn es vermittelt dem Betrachter im Frühjahr eine bedeckte, geschlossene Grasnarbe. Tarnen und Täuschen, sonst ist leider nichts dahinter. Im ersten Aufwuchs ein frühreifer, hoch aufgeschossener Rispensaum, bleibt für den Rest des Jahres ein jede Lücke zuwachsender, muffiger Filz.

Der Lückenbüßer erkämpft sich so Bestandesanteile von 50% oder weit darüber. Wer solche Wiesen hat, kann sich sicher sein: Hier liegt das Potenzial brach, mit dem etwaiger Futtermangel verhindert werden kann. Flächenausweitung ist eigentlich nur bei einer gleichzeitigen Ausweitung des Tierbesatzes stimmig. 
Natürlich können je nach standörtlichen Gegebenheiten auch andere Pflanzen den freigewordenen Platz erobern. Wiesenpippau, Wiesenlabkraut, Hirtentäschel, Gundelrebe, Schafgarbe, Ausläuferstraußgras, Kriechender Hahnenfuß, nicht zuletzt Ampfer u.a. erfreuen sich über plötzliche und anhaltende Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Ursache für sich verschlechternde Bestände liegt neben narbenverletzendem Maschineneinsatz (oder auch Herbstweide) fast immer an der Schwäche der Gräser. 

Funktionierende Wiesen wachsen auf funktionierenden Böden!

Parallel zum Kreislauf der Organik mit Ernte und Rückführung der Wirtschaftsdünger bedarf ein dynamischer Boden mit einem gesunden Bodenleben auch einer ausgewogenen „Basenbelegung“ (Ca, Mg, und K an den Austauscherplätzen) und einem Säuregrad, in dem sich Pflanzenwurzeln und Bodenlebewesen wohlfühlen.
Gibt es Unverhältnismäßigkeiten, Mängel und Überschüsse, sollen diese durch mineralische Ausgleichsgaben in Ordnung gebracht werden. Dies gilt selbstverständlich auch für den Biobetrieb. Wenngleich mit der Einschränkung, dass der Befund „sehr niedrig“ für einen Phosphorwert in der Bodenanalyse weder Grund zur Panik liefern, noch den Sprint zum nächsten Agrarproduktehändler erzwingen soll.

Mineralauffrischung der Weidefläche © Markus Danner

Es gibt natürlich Phosphormangel. Es gibt auch Schwefelmangel. Genau hingesehen und objektiv betrachtet, gibt es im Grünland aber viel weniger dieser Mängel, als es manche Hochglanzprospekte weismachen wollen.
Ein pH-Wert von 4,8 beispielsweise ist aber tatsächlich keine Voraussetzung für eine bodenerhaltende, nachhaltige Qualitäts-Futterwirtschaft.
Hier besteht Handlungsbedarf, der in Ruhe und Sorgfalt geklärt und bearbeitet werden soll.
Die Entscheidungsgrundlage sollte in jedem Fall ein tiefer Blick in die Bestände und in den Boden sein, um ggf. umzusetzenden Maßnahmen eine fachlich tragfähige Analyse voranzustellen.

SchnitthäufigkeitDünger Stickstoffbedarf in kg/ha/Jahr
1-mähdig0
2-mähdig0-50
3-mähdig80-120
4-mähdig140-160
5-mähdig160-180
Dauerweide Milchvieh60-80
Stickstoffbedarf von Grasland unterschiedlicher Nutzungshäufigkeiten

Spezialvariante des abgestuften Wiesenbaus

Rezepte sind gut in der Küche, eignen sich aber schlecht als Grundlage für die Bewirtschaftung eines Biobetriebs.
So sind alle Konzepte und Strategien, die uns sinnvoll und nachhaltig erscheinen, dennoch auf die jeweiligen individuellen Verhältnisse auf den einzelnen Betrieben anzupassen. Dadurch ergeben sich mitunter mehrere sinnvolle und erfolgreiche Varianten ein und desselben Konzepts.

„Mit der Einsaat der Klee-Luzernegrasmischung haben wir eine Situation geschaffen, in der Wiesen über
Jahre trotz deutlich weniger Düngung gute Erträge mit Qualitätsfutter erzielen.“ 
Josef Eisl, Abersee

Beim Stoffbauer in Abersee sind die Böden karbonatreich und durchlässig. Ideale Voraussetzungen für die Königin der Futterpflanzen, der Luzerne. Mehrere Hektar Wiesen wurden zu Luzernekleegraswiesen angelegt, die sich sehr gut entwickelten, gute Erträge abwarfen und über eine Nutzungsdauer von über drei Jahren nicht gedüngt wurden.
Dadurch konnten erhebliche Düngermengen auf die anderen mehrschnittigen Wiesen und Mähweiden umverteilt werden. Die Luzernefruchtfolge wird zukünftig auf dem Betrieb ein fixer Bestandteil der Grünlandbewirtschaftung bleiben.

Markus Danner

Den Stickstoff in der Gülle halten

Im Spätherbst beginnen sich die Düngerlager wieder langsam zu füllen. Dann ist der richtige Zeitpunkt, um allfälligen Verlusten v.a. von Gülle entgegenzuwirken.

Zahlreiche Analysen aus den letzten drei Jahren belegen, wie unterschiedlich sich der Düngersaft von verschiedenen Betrieben zeigt. Die Gründe sind oft schwer nachvollziehbar. Es macht aber auch deutlich, dass gewisse  Bedingungen höhere Verluste verursachen, andere weniger.
Konkret zu benennen, welche Stallsysteme, Fütterungskonzepte, Entmistungs- oder Lagerbedingungen mehr oder weniger Verluste verantworten, ist derzeit so gut wie unmöglich. Konsens besteht lediglich darin, dass umso weniger Ammoniakverluste an Oberflächen entstehen, je schneller und vollständiger die Ausscheidungen der Tiere im Lager landen. Und dort sollen Maßnahmen dazu führen, den Stickstoff in der Gülle zu halten.

Heilsversprechen sind meist leere Versprechen

Bei der Recherche von Anbietern unterschiedlicher Zusatzstoffe tauchen manchmal abenteuerliche Versprechungen und Ideen auf.
So wird von einem idealen pH-Wert der Gülle bei 4 schwadroniert. Wie dieser Wert erreicht werden soll, bleibt unbeantwortet, bzw. einer Mikrobenkultur überlassen.
Ich betrachte solcherlei Heilsversprechen als weder zielführend noch vertrauenserweckend.

Umso mehr bin ich aber ein begeisterter Verfechter des betrieblichen Experiments. Und viele betriebliche Experimente zeigen ein hoffnungsvolles Bild: Dass gewisse Maßnahmen zu erstaunlichen Ergebnissen in der Qualität der Gülle führen können. Und wie schon mehrfach an dieser und anderen Stellen festgehalten, brauchen wir gute Güllequalitäten wie den sprichwörtlichen Bissen Brot.

Worin zeigt sich Güllequalität?

Die Nährstoffgehalte allein sind es nicht, die die Qualität eines Düngers anzeigen.
Moderate bzw. eng begrenzte Verluste vielmehr sind es, die mehrere Fliegen auf einen Streich erlegen:
Die Belastung der Luft durch Emissionen sinkt im selben Maß, als die entsprechenden Werte in der Gülle höhere Gehalte anzeigen. Somit ist der reine Düngerwert höher und mit ihm die Wirtschaftlichkeit.
Weiters leuchtet ein, dass Pflanzen, Boden und Bodenleben dankbar annehmen, sowenig wie möglich mit Ammoniak, Schwefelwasserstoff und anderen ätzenden Abbauprodukten belastet zu werden.

Welche Vorgänge und Mechanismen speichern Stickstoff

Ein beträchtlicher Teil des Stickstoffs liegt „organisch gebunden“, d.h. in Aminoverbindungen und damit großen Molekülen vor. Dieser Teil ist nicht unmittelbar verlustträchtig, weil er nicht gasförmig entweicht. 
Der anorganische Anteil, der namentlich in Form des Ammoniums (NH4) enthaltene Stickstoff bzw. schon als Ammoniak (NH3) vorliegende N-Pool ist jener, der sich anschickt, auf die Reise zu gehen. 
Diese Weltenbummlerei macht uns aber alle bekannten Probleme, ist schade ums Geld und soll daher spätestens am Bahnsteig (kurz vor der Ausfahrt in die Atmosphäre), besser schon früher, unterbunden werden.
Womit wir wieder zum betrieblichen Experiment zurückkehren!

Das machen Biobetriebe erfolgreich mit Gülle

Eine der wichtigsten Hauptmerkmale der Flüssigdünger ist ihre Fließfähigkeit. Denn die Gülle soll zum Boden gelangen statt zäh an Stoppeln und Pflanzen zu kleben. Unzählige Beispiele bestätigen die Verbesserung der Viskosität durch regelmäßigen Einsatz von Mikroorganismen. Sie sind es auch, die N für den Aufbau ihrer Zellen brauchen, und somit Stickstoff „organisch binden“.

Und wozu ist jetzt das „Steinmehl“ wirklich gut?

Mit dem Steinmehl im Biolandbau ist es fast wie mit dem Glauben: In schlechten Zeiten steht man fest dazu, in guten kommen Zweifel und ist man gar vom Übermut gepackt, wird die Sache eher belächelt.
Doch erneut wurde mir eine Wirkung bestätigt, die in der jahrelangen Erzählung immer wieder zur Floskel zu verkommen schien: An den Steinmehlpartikeln siedeln sich wirklich Mikroorganismen an, die für ein gutes Milieu sorgen. Ein unverdächtiger Laborleiter schildert die Vorgänge und Entwicklungen an den Oberflächen des Materials auf meine wiederholte Nachfrage hin unmissverständlich.
So nähert sich Erzählung wieder dem Faktum.
Die experimentierfreudigen Betriebe kennen diese Wirkung an der Konsistenz und am Geruch der Gülle und an guten nachbarschaftlichen Beziehungen.

Pflanzenkohle

Kohle als Wirtschaftsdüngerverbesserer

Ebenfalls unmissverständlich ist das Ergebnis beim Kohleeinsatz. Sie nimmt Stickstoff mit Abstand am energischsten in den Schwitzkasten. Mit ihr gelangt der Dünge-N am sichersten in den Boden. Noch nicht ganz geklärt ist die Frage, in welchen Zeiträumen der absorbierte N wieder am Stoffwechsel im Boden teilnimmt, und wieviel sich die Kohle behält.
Unter diesem Gesichtspunkt empfehle ich den Kohleeinsatz an sich zwar unbedingt, die Einsatzmenge aber nicht an wirtschaftlichen Interessen der Anbieter anzulehnen, sondern an den Hausverstand.
1 bis 2kg Kohle  (= 3-4 Liter Feuchtkohle) pro Kubikmeter Gülle ist so lange ausreichend, bis konkrete neue Erkenntnisse eine andere (höhere) Dosierung empfehlenswert erscheinen lassen.
Mit einem Bigbag Pflanzenkohle, der gut 2,5m3 Rauminhalt aufweist, können somit ganz grob gerechnet 400 bis 500m3 Gülle stabilisiert werden.

Der richtige Zeitpunkt, das zu tun, ist jetzt.

Markus Danner

Vom Umgang mit Gülle

zwischen Hausverstand, Gesetz und Wirtschaftlichkeit

Die NEC Richtlinie der EU zwingt Österreich, die Behörden und letztlich die Bauern in Bezug auf die Emissionen aus der Gülle(-düngung) zu handeln.
Vom Umgang mit Gülle, zwischen Hausverstand Gesetz und Wirtschaftlichkeit, ist dabei kaum die Rede.

Hoheitliche Vorgaben, seien es Gebote oder Verbote, sind zu erwarten.
Diese Vorgaben werden ausschließlich auf die Emissionsminderung, v.a. bezüglich Ammoniak, abzielen.

Vielerorts werden „Gülletage“ abgehalten, von Kammern, Maschinenringen, Landmaschinenproduzenten und Experten, die vorführen, wie Gülle am besten an den Boden gebracht wird.
Soweit, so gut. Dennoch bleibt großes Unbehagen. Viele Fragen tun sich auf, die teilweise sehr salopp pariert werden. 
ZB. das leidige Thema der Bodenverdichtung durch die häufig monströsen Güllefässer. Ist es korrekt und zulässig, diesen Einwand einfach mit dem Hinweis auf Reifendruckreduktion wegzuwischen?

Die Kosten:

Ist Gülleseparation und bodennahe Ausbringung mit bester Technik wirklich die praktikable Lösung für den Großteil der Betriebe mit 10, 20, oder 30 Kühen?
Die Frage sollte oder könnte doch auch lauten:
Wie kann Stickstoff in der Gülle stabilisiert werden?

Ist die überbetriebliche Düngekette die Zukunft, wobei die im Sinne der vielpropagierten standortangepassten, abgestuften Nutzung erforderliche individuelle, feldstückspezifische Düngerration verunmöglicht wird?
Führt uns das nicht eher zur weniger häufigen, aber größeren Einzelgabe?

Es ist zu befürchten, dass genau das eintritt, wogegen seit vielen Jahren beraten wird.

„Komm oft, bring wenig“ kommt mit diesem Ansatz im wahrsten Sinn des Wortes unter die Räder.

Gülleverteiler für Verschlauchungssystem © Markus Danner
Gülleverteiler für Verschlauchungssystem; Düngen ohne Bodendruck!
Der Nährstoffkreislauf eines tierhaltenden Betriebes hat viele Facetten, nicht nur jenen der potenziellen Emissionsgefahr!
© Markus Danner

Natürlich ist es richtig, dass die Pflanzenverschmutzung umso geringer ist, je schmaler das Düngeband durch den Bestand zieht. Zwangsläufig folgt aber auch, dass streifenweise die Menge so groß ist, dass Strukturschäden im Boden durch den temporären Kaliumüberschuss unvermeidbar sind.
Von der Sichtweise im Biolandbau, den Boden zu füttern, nicht die Pflanze zu düngen, entfernen wir uns in dem Maße mehr, als wir die vollflächige, gleichmäßige, oftmalige Düngung mit moderaten Mengen aufgeben.

Dass die Pflanzenbestände das nicht goutieren, zeigen viele Beispiele der letzten Jahre.

Fazit:

Es geht nicht im geringsten darum, wer Recht hat oder nicht. Der Appell zielt ausschließlich darauf ab, das Problem nicht eindimensional und rein technisch lösen zu wollen, sondern ein weiteres mal „aufs Ganze zu schauen“!

Die bereits genannten Düngungsgrundsätze dürfen wir einer rechtlichen Vorgabe willen nicht einfach über Bord werfen, sondern versuchen, sie unter allen Umständen zu integrieren. 
Diese Integration sollten wir als Biobauern im Sinne der Qualität des Gesamtsystems „BIOLANDWIRTSCHAFT“ gemeinsam schaffen.
Für die Ausarbeitung einer betriebsindividuellen Dünge- bzw. Düngerstrategie stehen wir von BIO AUSTRIA jederzeit zur Verfügung!

Düngungsgrundsätze in der Biologischen Landwirtschaft

  • Komm oft, bring wenig: 
    • zu jeder Nutzung eine Düngergabe; 
    • flüssig 12m3 bis max. 15m3/ha
  • wir düngen nicht die Pflanzen, sondern füttern den Boden!
    • Bodenleben füttern heißt, quantitativ und qualitativ die Nährstoffdynamik anzukurbeln (das nimmt auch den Schrecken vom P-Mangel)
    • Wir beleben mit den Düngern den Boden 
  • Verlustvermeidung durch Düngeraufbereitung! z.B.
    • Verdünnung (mind. 1/3 Wasser)
    • Steinmehlzugabe (Zeolith, Urgesteinsmehl, Tonmineral..)
    • Pflanzenkohlezugabe
    • Mikrobenpräparate (EM..)
    • Laufend viel Luft einmixen vermeiden!

Und ganz allgemein: 
Bodenschonung durch Verhinderung der Verdichtung durch zu hohe Achslasten, 
kein Befahren bei zu feuchten Verhältnissen, 
keine punktuelle Über- oder Unterdüngung.

Markus Danner

Gülle und Mist: Jetzt auf Vordermann bringen!

In den nächsten Wochen werden die Wiesen und Weiden gedüngt. Das eine oder andere schon übervolle Düngerlager erwartet Erleichterung.
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, Maßnahmen zu setzen, um die Qualität der Dünger so zu verbessern, dass sie vom Boden(-leben) optimal aufgenommen und verwertet werden können und so wenig Nährstoffverluste wie möglich eintreten. Wirtschaftsdüngerbehandlung ist alternativlos.

Fäulnis aus dem Mist bringen

Festmist kann durch umlagern, auf Miete setzen oder durch den Miststreuer treiben durch den intensiven Luftkontakt in die aerobe Rotte gelenkt werden. Am Geruch ist eindeutig festzustellen, ob Rotte oder Fäulnis vorherrschen. Mist darf nach Mist riechen. Aber er darf nicht erbärmlich stinken. Tut er das, sind hohe Ammoniakverluste garantiert und der Boden kann den Dünger nicht aufnehmen. 

Fällt das Material hingegen ohne Mühe auseinander und riecht bestenfalls schon leicht nach Pilz, ist ein aerober Zustand gegeben, der den Mist gut in den Boden einwachsen lässt. Auch Jahrzehnte nach den Predigten von Hans Müller ist es immer noch nicht altmodisch, auf die fäulnisfreie Düngerqualität hinzuarbeiten. Die Kulturen, auf Acker, Wiesen und Weiden, werden es danken. 

Pflanzenkohle: hochaktuell als Düngerstabilisator © Markus Danner

Gülle stabilisieren

In der Praxis sind vier bis fünf Methoden gängig, mit der Gülle zu verfahren. Die erste ist: Deckel auf, umrühren, Saugrohr rein, aufs Feld fahren. Das ist nach wie vor anzutreffen, und sollte auf Biobetrieben der aussterbenden Praxis entsprechen. Wirtschaftsdüngerbehandlung
Eine wachsende Zahl von (Bio-) Bauern bemüht sich während des ganzen Jahres, die Gülle zu stabilisieren und dadurch die Nährstoffe im Betriebskreislauf zu halten. Dazu bedienen sie sich Mikroorganismen (z.B. EM), Urgesteinsmehl oder neuerdings Pflanzenkohle. Wasser zur Verdünnung ist ohnehin unverzichtbar.

Als kurzfristige Maßnahmen, flüchtigen Stickstoff einzufangen, um bald mit der Gülle auf’s Feld zu fahren, sind jene geeignet, die absorbieren. Dazu ist in erster Linie Kohle und Zeolith zu nennen. Tonminerale und Urgesteinsmehl mit ihren hohen Anlagerungsflächen zeigen ebenfalls diese Eigenschaften.

Der Befund einer Gülleanalyse (nachfolgende Abbildung) zeigt eindeutig die Wirkung: Eine mit Kohle und Steinmehl sowie mikrobiell aufbereitete Gülle hat Stickstoffgehalte, wie sie sein sollten. Diese mit den Beständen und Erträgen des vorliegenden Betriebes betrachtet, zeigt die wirtschaftliche Bedeutung der Güllebehandlung. Die Gülle ist stabil, ihre Inhaltsstoffe gelangen nicht in die Umwelt, sondern an die Pflanzenwurzel.

Ergebnis NIRS Gülleuntersuchung aus dem Labor IPUS, Rottenmann

Gesetzgeber ist hinter uns her

Die NEC-Richtlinie sitzt den österreichischen (europäischen) Viehhaltern im Nacken. Ammoniakemissionen müssen gesenkt werden. Der Staat muss durch gesetzliche Vorgaben dafür sorgen. In welche Richtung sich diese Bemühungen entwickeln, ist ersichtlich. Mit technischen Lösungen wird versucht, das Problem von der Luft in den Boden zu verlagern (bodennahe Ausbringung bzw. Injektion von flüssigen Wirtschaftsdüngern).
Meine Skepsis ist in der Problemverlagerung statt Problemlösung begründet. Ammoniak im Boden statt in der Luft kann auch keine Lösung sein. Gute Güllequalitäten, die so stabil sind, dass die Ausbringungsmethode irrelevant ist, hätte deutlich mehr Charme.

Unabhängig von jeder Vorschrift oder gesetzlichen Auflage kann jeder Betrieb für sich aktiv werden,  sich selbst und den Nachbarn zeigen, wie’s geht.
Spätestens wenn die Rückmeldung von Anrainern kommt, dass die „Landluft-Tage“ deutlich in ihrer Alltagsbedeutung abgenommen haben, manchmal kaum mehr wahrgenommen werden, ist gewiss: Wir sind auf dem richtigen Weg. 

Markus Danner

Schwefeldüngung auch im Biogrünland?

Zusehends wird Schwefel als ertragsbegrenzender Nährstoff im Grünland diskutiert.
Das geht grundsätzlich mit beinahe jedem relevanten Nährstoff so. Das kann man für gut befinden oder kritisieren, sei’s drum.

In der Biolandwirtschaft ist die Prämisse seit jeher, die Dinge nicht allein stofflich, schon gar nicht Einzel-Nährstoff-bezogen zu betrachten, sondern ganzheitlich.

Das gilt für die NPK Diskussion ebenso wie für pro und kontra Kalkung und – ganz im Trend – eben Schwefel.

Vor bereits vielen Jahren begannen vor allem Biobauern, Steinmehl in die Gülle zu blasen/mixen. Mit dem Ziel, deren Geruchsintensität zu mildern, die Abgasung und somit die Verluste einzudämmen und die Gülle milder zu machen. Durchaus mit Erfolg.

hwk.at
die Feinheit des Materials ist entscheidend

Das blieb nicht unbeobachtet. Plötzlich war es auch en vogue, Kalk in die Gülle zu rühren, sogar Asche. Und neuerdings Schwefel.

Hatte diese Praxis mit Steinmehl (Urgesteinsmehl wie Diabas/Basalt) Sinn, muss ebendieser bei den anderen Materialien bezweifelt werden. Nicht nur bezweifelt – durch tragische Ereignisse wie dem Tod einer Rinderherde im Stall in Tirol Ende 2019- wird aufgezeigt, wie gefährlich es sein kann, eine Idee unreflektiert einfach zu kopieren und unter völlig anderen Voraussetzungen anzuwenden!

Folgende Meldung stammt von der LK Oberösterreich;
https://ooe.lko.at/vorsicht-mit-schwefel-in-gülle+2500+3061532

Schwefel einmischen ist verboten – Lebensgefahr

Einer Initiative der Landwirtschaftskammer Tirol ist es zu verdanken, dass die lebensgefährliche Praxis des Einrührens von Schwefel in Gülle ab sofort verboten ist – es besteht nämlich akute Lebensgefahr.

Es war bisweilen Praxis, dass eine Schwefeldüngung über das Zumischen von elementarem Schwefel zu Gülle erfolgt ist.

Dabei kommt es im Zuge des Einrührens zur Bildung von Schwefelwasserstoff (H2S). Bis zu einer Konzentration von 200 ppm ist Schwefelwasserstoff ein stechend riechendes Gas; bei Konzentrationen darüber werden die Geruchsnerven gelähmt und ab Konzentrationen von 700 ppm ist Schwefelwasserstoff tödlich.

Worin liegt der Unterschied?
Steinmehl, auch Tonminerale, Zubereitungen von Mikrobenkulturen, neuerdings Pflanzenkohle, haben die Eigenschaft, durch ihre hohen spezifischen Oberflächen mit freien Stoffen in der Gülle in Wechselwirkung zu treten. Sie anzulagern. Dadurch erkennt unsere Spürnase weniger flüchtige Partikel in der Luft, wenn solche Güllen gerührt oder ausgebracht werden. Dadurch bleibt mehr Schwefel, mehr Stickstoff in der Gülle, – dort, wo wir das haben wollen.

Andere Zusatzstoffe, – wie Asche, Kalk, Schwefel – reagieren in der Gülle teilweise chemisch. Dadurch entstehen zusätzlich Gase (Ammoniak, Schwefelwasserstoff, evtl. Methan..), die Verluste steigen statt sie geringer werden. Der einzige Vorteil: Die Ausbringung des Düngers geht mit der Gülle (automatisch) mit.

www.giglberg.net
Das berühmte “Liebig-Fass”:
es wird immer eine Daube die kürzeste sein!

Es ist also von entscheidender Bedeutung, vor dem Einsatz irgendeines Zusatzstoffes in Hofdüngern sich zu fragen:
Aus welchem Grund?
Mit welchem Ziel?
Was sind die Alternativen?

Wir sind mit unserer Methodik im Biolandbau auf einem guten Weg. Viele Biobauern sind Forscher aus Leidenschaft. Das führt dazu, dass unsere Methodik weiterhin eine Vorwärtsentwicklung erfährt. In Zusammenarbeit mit Forschung und Beratung.
Sich daran anzuhalten, dieses Wissen bei der Beratung auch abzuholen, ist das Gebot der Stunde. Auf dass sich Ereignisse wie oben zitiert vermeiden lassen, dass die Ressourcen der Betriebe im Betriebskreislauf bleiben, die Umwelt von Immissionen geschützt und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe verbessert wird.

Und Schwefel – ja, Schwefel braucht’s dann, wenn objektiv festgestellt wird, dass’s Schwefel braucht. Sonst nicht.

Markus Danner

Titelbild: salzburger-lagerhaus.at

Mineralische Dünger für Bio-Kulturen

Mineralische Dünger für Bio-Kulturen sind erlaubt, vielfach üblich und vor allem dann sinnvoll und notwendig, wenn Nährstoffverhältnisse im Boden ins Ungleichgewicht geraten.

Kalkdünger, Karbonate, Ca-Träger

sind jene Düngemittel, die in der biologischen Landwirtschaft am häufigsten zugekauft werden.
Laufende Kalk-Auswaschung durch Niederschläge und die landwirtschaftliche Nutzung entziehen dem Boden Karbonate und Calcium. 
Dies kann zu einer Bodenversauerung und in deren Folge zu einer verringerten Nährstoffverfügbarkeit von einigen Nährstoffen führen. Umgekehrt kann aber auch ein zuviel Festlegungen bewirken (z.B. Mangan). Insbesondere auf Standorten mit sehr tiefem pH-Wert kann daher eine Kalkdüngung die Nährstoffverfügbarkeit, das Bodenleben und die Bodenstruktur fördern. 
Dennoch gilt auch für Kalk dasselbe wie für alle anderen Nährstoffe: Mit den vorhandenen Ressourcen vorsichtig umgehen, damit Zukaufsdünger möglichst selten notwendig werden.

Urgesteinsmehl – seine Bedeutung im Biolandbau

Im Biologischen Landbau sind neben dem Kohlensauren Kalk bzw. Kohlensaurem Magnesiakalk vor allem noch Carbokalk (Abfallprodukt aus der Zuckerrübenverarbeitung) und Muschelkalke gängige erlaubte Kalkdünger.

Urgesteinsmehl hilft, den Boden zu beleben (C) Danner

Phosphor- und Kalidünger

Der Zukauf von Phosphor- bzw. Kalidünger ist im Bio-Ackerbau weniger üblich als im konventionellen Ackerbau. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass ausreichend Phosphor- und Kalivorräte im Boden vorhanden sind. 
Eventuellen Engpässen an pflanzenverfügbarem Phosphor bzw. Kali wird im Bio-Landbau vorrangig mit Maßnahmen begegnet, die zu einer verstärkten Nährstoffmobilisierung im Boden führen.

Als mineralische Dünger für Bio-Kulturen für P und K Defizite stehen grundsätzlich mit den weicherdigen Rohphosphaten „Hyperkorn“ und „Hyperphosphat“ sowie den Kalidüngern „Patentkali“ und „Schwefelsaures Kali“ gängige Handelsprodukte zur Verfügung. 
Einzelne Kulturen, wie Kartoffeln, benötigen große Mengen rasch verfügbares Kali, sodass bei geringen Reserven im Boden auf Handelsdünger zurückgegriffen wird. Eine Phosphordüngung kann vor allem auf Standorten mit natürlicher Phosphor-Armut notwendig werden, zB. Böden, die aus Sandstein bzw. Quarzit entstanden sind. 
Umgekehrt ist eine Phosphor-Düngung bei leichter Violettfärbung von Mais aufgrund eines Phosphor-Mangels im Frühjahr wenig sinnvoll. Sobald sich das Wurzelsystem von Mais etabliert hat, kann die Pflanze in der Regel ausreichend mit Phosphor versorgt werden, sodass letztlich keinerlei Ertragseinbußen zu erwarten sind.

Die erlaubten Phosphor- und Kalidünger sind langsamwirkend und basieren auf Rohphosphat (Hyperkorn, Hyperphosphat) bzw. Kalirohsalz (Patentkali, Schwefelsaures Kali, Kaliumsulfat).

Bodenstabilisierung durch folgende Maßnahmen

In der biologischen Landwirtschaft wird durch konsequente Kreislaufwirtschaft und eine vorausschauende Bewirtschaftungsweise die Pufferfähigkeit und damit der pH-Wert im Boden stabilisiert. Folgende Punkte tragen dazu bei:
Vermeidung von sauer wirkenden Düngern
zB unaufbereitete Gülle, Sägespäne in Wirtschaftsdüngern
Aufbereitung der Wirtschaftsdünger/Kompostierung zB gezielte pH-Wert-Anhebung mit Kompost
verstärkte Nährstoffmobilisierung durch intensive, tiefe und möglichst ganzjährige Durchwurzelung
Anbau von Leguminosen und Tiefwurzlern
Anbau von Zwischenfrüchten, Untersaaten und Winterbegrünungen
Aufbau von Dauerhumus:
Böden mit hohen Humusgehalten kommen mit niedrigen Kalkgehalten besser zurecht. Humus wirkt als Strukturbildner und pH-Puffer.
Ernterückstände im Betrieb halten (Kreislaufwirtschaft!):
am Feld belassen,
in Form von Hofdüngern wieder auf das Feld bringen;
Solange die Ernterückstände (zB Stroh) am Feld bleiben und Hofdünger eingesetzt werden, fällt der Ca-Entzug durch Kulturen äußerst gering aus.

Einsatz von basisch wirkendem Gesteinsmehl (Diabas, Basalt)

Heinz Köstenbauer

Organische Zukaufdünger für Biokulturen

Organische Zukaufdünger für Biokulturen, vor allem im biologischen Ackerbau, sollten grundsätzlich die absolute Ausnahme sein!

Zur Nährstoffversorgung des Bodenlebens werden folgende Gruppen in dieser Reihenfolge herangezogen:

  1. Ernterückstände, Gründüngung, Leguminosenstickstoff
  2. Tierische Dünger aus biologischer Landwirtschaft
  3. Organische Zukaufsdünger

Der Boden kann durch Leguminosenanbau, Hofdünger, Gründünger, usw. ausreichend mit Stickstoff versorgt werden. Dennoch kann der Einsatz organischer Zukaufsdünger im Einzelfall notwendig erscheinen, zB:

  • in (viehlosen) Gemüsebaubetrieben
  • bei einer verzögerten bzw. misslungenen Leguminosen-Zwischenfrucht
  • für höhere Marktqualitäten, zB Protein bei Weizen

Bei der Auswahl der Zukaufsdünger ist in erster Linie auf die biologische Herkunft zu achten. 
Kooperationen aus Ackerbau- und Veredelungsbetrieben mit einer Rückführung von tierischem Dünger sind bei räumlicher Nähe zweckmäßig.

Darüber hinaus ist es schwer, Dünger in Bioqualiät zu finden; durchaus geeignet sind Schrote von Körnerleguminosen und Ölkuchen, die ja beträchtliche Stickstoffmengen enthalten.

zulassungsfähige organische Zukaufdünger für Biokulturen

Kompost

Aus pflanzlichem Abfall wie Strauch- und Grünschnitt bzw. kommunaler Biomüllsammlung ist bei diesen Komposten vor allem auf die Schwermetallgehalte zu achten; nur Güteklasse A+!

Pferdemist

Ackerbaubetriebe gehen oft mit Reitbetrieben eine Kooperation ein und tauschen Stroh gegen Mist; Sägespäne aus harzenden Nadelhölzern sind im Mist dabei generell zu vermeiden, da sie im Boden versauernd und lebenshemmend wirken.

Industrielle Abfallprodukte

aus der Vitamin C- und der Penicillin–Erzeugung; hierbei handelt es sich um Handelsprodukte wie Biosol oder Biofert;
Vinasse

Ölkuchen und Körnerleguminosenschrote

Bei österreichischer Herkunft ist nebenbei auch die Gentechnik-Freiheit gesichert, sodass es sich um ein preiswertes Produkt handeln kann

C/N – Verhältnis: Je nach den Anteilen von Kohlenstoff und Stickstoff im Zukaufsdünger ist eher eine Humus aufbauende Wirkung zu erwarten (Kompost) oder als anderes Extrem eine direkte Nährstoffgabe zur Pflanze und sogar Humusabbau (Kartoffelrestfruchtwasser).

Nachvollziehbarkeit von Herkunft und Qualität des Düngers:
Weite Transportwege für organische Dünger sind oft nicht wirtschaftlich und vor allem nicht im Sinn der Sache. Düngemittel müssen zwecks Nachvollziehbarkeit ihres Entstehungsprozesses und GVO-Freiheit im Betriebsmittelkatalog von InfoXgen gelistet sein.

Sind Organische Zukaufsdünger offensichtlich notwendig, aber in Bioqualität nicht verfügbar, so sind einige Faktoren zu prüfen:
C/N – Verhältnis: Je nach den Anteilen von Kohlenstoff und Stickstoff im Zukaufsdünger ist eher eine Humus aufbauende Wirkung zu erwarten (Kompost) oder als anderes Extrem eine direkte Nährstoffgabe zur Pflanze und sogar Humusabbau (Kartoffelrestfruchtwasser).
Nachvollziehbarkeit von Herkunft und Qualität des Düngers:
Weite Transportwege für organische Dünger sind oft nicht wirtschaftlich und vor allem nicht im Sinn der Sache. Düngemittel müssen zwecks Nachvollziehbarkeit ihres Entstehungsprozesses und GVO-Freiheit im Betriebsmittelkatalog von InfoXgen gelistet sein.

Heinz Köstenbauer

Gülle und Jauche auf Bioflächen

In den letzten Jahrzehnten hat sich aus arbeitstechnischen Gründen und vermehrten Umstiegs auf Laufstallhaltung auf vielen Betrieben die Güllewirtschaft etabliert.
Auch deshalb gilt es, alles zu unternehmen, um aus Gülle einen auch in der biologischen Grünlandwirtschaft brauchbaren Dünger zu machen. Gülle und Jauche auf Bioflächen darf und muss kein gesellschaftliches No-Go sein.

Unbehandelte Gülle ist in den meisten Fällen nicht boden- und pflanzenverträglich! 
Diese Verträglichkeit muss durch entsprechende Behandlung erst geschaffen werden.

Aufbereitungsmöglichkeiten

Die Güllebelüftung ist keine unheikle Angelegenheit. Ein Zuviel bewirkt Verluste durch Ausblasen von Stickstoff und Schwefel mit gleichzeitiger Belastung von Luft und Umwelt.
Das Ziel hingegen soll möglichst verlustfreier Erhalt der Stoffe im Kreislauf sein.
Ein Zauberwort heißt, nach neuesten Erkenntnissen: Mikroaerobes Milieu!
Das heißt, leichter Sauerstoffeintrag in die Gülle bewirkt eine Hygienisierung, denn ein Großteil der pathogenen Keime ist nicht sauerstofftolerant und sie verschwinden dadurch.
Gleichzeitig lässt vorhandener Sauerstoff Mikrobentätigkeit zu, welche Voraussetzung ist, Stoffe organisch zu binden (N, S).
Dadurch wird die Gülle bodenverträglicher und bei der Ausbringung treten deutlich weniger Verluste auf!

Eintrag von Urgesteinsmehl oder Tonmineralen

Die Verwendung von Urgesteinsmehl, direkt in die Grube eingeblasen oder im Stall ausgestreut, nimmt gegenwärtig zu, nicht zuletzt auch aufgrund der Einfachheit seiner Anwendung, denn der Arbeitsaufwand im Falle des Einblasens lässt sich auf ein bis zwei Einsätze im Jahr reduzieren.

Zu beachten ist unbedingt, dass der Trockensubstanzgehalt der Gülle nicht weit weniger als 7% beträgt, da ansonsten das Steinmehl zu wenig anhaften und einen Bodensatz bilden kann. Bei Vollgülle mit einer Verdünnung bis max. 25% haften die zuvor intensiv eingemixten Steinmehlpartikel an den Feststoffteilchen der Gülle dauerhaft an und bleiben in Schwebe.

Tonminerale sind höchst oberflächenaktiv, auch deshalb liegt die Aufwandsmenge deutlich niedriger als jene des Steinmehls.
Steinmehl: ca. 25-30kg/m3
Tonminerale: ca 25kg/GVE/Jahr

Ziel und Zweck:

  • Bindung flüchtiger Stoffe durch die hohe Absorbtionskraft
  • Anregung mikrobieller Tätigkeit
  • Entgiftung der Gülle
  • Eintrag der mineralischen Komponente
  • Ausbringung auf den Boden erfolgt durch die Gülledüngung ohne zusätzlichen technischen Aufwand

Die Verdünnung ist eine weit verbreitete Praxis. Sie erfolgt vor allem durch die Ableitung von Oberflächenwasser aus befestigten Auslaufflächen. 
Auch Dachwasser wird gelegentlich in die Grube eingeleitet. Positiv wirkt sich die Wasserzugabe durch den damit verbundenen Sauerstoffeintrag in die Gülle aus, zudem bietet das Wasser Reaktionsoberfläche, an die sich Stoffe binden können und dadurch weniger emissionsgefährdet sind (v.a. Ammoniak).

Gülle und Jauche auf Bioflächen

Darf nicht so aussehen! Damit schaffen wir uns gesellschaftliche und betriebswirtschaftliche Probleme!

Narbenschäden durch Schleppschlauch güllen © Markus Danner
Fehler im Umgang mit der Gülle bringen sie in Verruf! Narbenschäden durch güllen mit Schleppschlauch © Markus Danner

Durch die Verringerung des Trockensubstanzgehaltes wird die Homogenisierung und Belüftbarkeit erleichtert. Werden keine sonstigen Behandlungsmethoden angewandt, ist die Wasserzugabe zur Verringerung der Stickstoffverluste unbedingt notwendig.
Die Verdünnung ist aber nicht unbegrenzt sinnvoll, denn der Energieaufwand der Ausbringung steigt selbstverständlich mit jedem Fass, das zusätzlich ausgebracht werden muss. 
Auf keinen Fall darf die Verdünnung der Gülle dazu führen, dass die ausgebrachten Einzelgaben pro Flächeneinheit über die verträgliche Menge steigen. Dies würde unweigerlich Schäden an Feinwurzeln, Regenwürmern und anderen Bodenorganismen nach sich ziehen

Komm oft, bring wenig!
Ausbringungsmenge:
Einzelgabe Grünland: 12m3
Einzelgabe Acker: 20m3
Jahresmenge: abhängig von der Nutzungsintensität

Um Schwimm- und Sinkschichten zu vermeiden, ist eine regelmäßige Durchmischung bzw. mixen eigentlich selbstverständlich, auch viele Schadorganismen werden dadurch ferngehalten (Fliegen, Rattenschwanzlarven, Ratten..), die auf Schwimmdecken paradiesische Verhältnisse vorfinden.
Durch regelmäßige Bewegung der Gülle wird durch den Oberflächenkontakt zur Luft ein gewisser Sauerstoffeintrag ermöglicht, der u.U. die gewünschten Effekte schon allein dadurch erbringen kann. Weitere Zusatzstoffe jeglicher Art werden sehr unterschiedlich beurteilt, gute und schlechte Erfahrungen halten sich die Waage. 
Wichtig ist in jedem Fall, für sich ein Maßnahmenziel zu formulieren, und die Zielerreichung durch die jeweilige Maßnahme kritisch zu hinterfragen und zu prüfen.

Markus Danner




Was Kompost alles kann

Das Ziel der Kompostierung ist es, einerseits hochwertigen, saatverträglichen und bodenverbessernden Dünger zu erhalten, sowie organische Abfälle einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Was Kompost alles kann – bitte weiterlesen!

Kompost hat Eigenschaften, auf die im biologischen Ackerbau und Gartenbau vielfach nicht verzichtet werden kann.
Selbst der Grünlandbetrieb, der die Phosphorverfügbarkeit in seinem Boden steigern muss, hat mit Kompost das Mittel der Wahl in der Hand.
Mit Kompost können leichte Böden bindiger, schwere etwas leichter bearbeitbar und luftiger werden, vorausgesetzt, es wird langfristig konsequente Kompostwirtschaft betrieben.
Die Wasserhaltefähigkeit, Regenwurmaktivität, Krümelstabilität und andere Bodenparameter werden von Kompostanwendung positiv beeinflusst und haben somit neben der Bedeutung als Nährstoffträger mehrere weitere ertragsrelevante Eigenschaften.

Reifer Kompost. © Markus Danner
inhaltsreicher Kompost ist ein besonders wertvollerDünger (C) Danner

Ein gängiges Qualitätsmerkmal von reifem Kompost ist das C:N Verhältnis (Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis), das idealerweise im Bereich von 10-15:1 liegt. (Humus!)
Die Qualität eines organischen Düngers hängt zum Großteil von seinen Ausgangssubstanzen und der Qualität der Umsetzungsprozesse ab.
Weisen diese Substanzen in ihrer Gesamtheit ein C:N Verhältnis von ca. 30:1 auf, werden zudem aerobe Rotteverhältnisse geschaffen und dem Material mineralische Komponenten wie Lehm, Tonmineralien oder Urgesteinsmehl zuteil, entsteht eine Komposterde, die Vollwertnahrung für die durchwachsenden Kulturpflanzen darstellt.

Für die Bewirtschaftung offenen Bodens hat Kompost eine herausragende Bedeutung.
Die Nutzung seiner Vorzüge und Qualitäten sind auch in der biologischen Acker- und Gartenbauwirtschaft noch ausbaufähig.

Trotz aller Vorzüge und positiven Eigenschaften ist es keineswegs immer sinnvoll, auch aus tierischem Mist Reifkompost herzustellen.
Seine Erzeugung erfordert Energie und Zeit. 
Der Energieverlust des Materials während des Vererdungsprozesses hat folgerichtig einen geringeren Energieeintrag in den Boden zur Folge. 
Kompost kann durch seine Eigenschaften, Struktur und Zusammensetzung als idealer Stoff für Bodenaufbau und Pflanzen(-wurzel) gelten. 
Dennoch ist für den Aufbau und die Heranzucht vielfältigen Bodenlebens und einer starken Bodendynamik junges, frisches, energiereiches organisches Material wichtig.

Diese Grundüberlegungen sollen der Entscheidung dienen, welcher Dünger zu welcher Zeit an welchem Ort zu welchem Zweck der idealste ist.

Alles organische Material, das auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Laufe des Jahres anfällt, kann und soll kompostiert werden.
Die Erzeugung fruchtbarer Erde ist eine der edelsten Tätigkeiten eines Menschen!

Idealer Dünger
Für Saat- und Pflanzbeete: Kompost
Für Grünland und Kulturdüngung (Getreide, u.U. Begrünungen): junger Rottemist

Markus Danner

Düngen mit Festmist

Die für den Bodenaufbau beste Art der (organischen) Bodenfütterung ist das Düngen mit Festmist. Die festen Wirtschaftsdünger bieten Vorteile gegenüber flüssigen, da die Durchmischung von tierischem Kot mit Einstreu mehrere positive Wirkungen zeigt:

  • ideales C:N Verhältnis, dadurch
  • sehr geringe Nährstoffverluste durch Umwandlung von verfügbaren Nährstoffen in organische Bausteine
  • gut aerob aufzubereiten
  • Die Einstreu als Kohlenstoffträger ist eine Energiequelle für die mikrobielle Aufarbeitung und Umsetzung des Düngers und für das Bodenleben.

Festmistarten, Wirkung

Frischmist

enthält noch schädliche Inhaltsstoffe (Ammoniak, Schleimstoffe) und ist daher für die Anwendung z.B. unmittelbar vor der Saat (Getreide, Zwischenfrucht, Grünlandsaat..) ungeeignet.

Rottemist

ist Stallmist, der aerob, d.h. unter Ein- und Mitwirkung von Luft einen Großteil keimhemmender Stoffe abgebaut hat; dieser Dünger ist nahezu für alle Kulturflächen im Grünland und auf dem Acker geeignet (ausgenommen Kopfdüngung im Gemüsebau);
Rottemist bewirkt ein rasches Ansteigen der mikrobiellen Tätigkeit im Boden; er ist fäulnisfrei!
er wird im Acker leicht in den Boden eingearbeitet oder oberflächlich als Flächenschleier (=Nährdecke) belassen.

stark angerotteter, fäulnisfreier Festmist © Markus Danner

Stapelmist

Unter Stapelmist wird hier dicht gelagerter, wenig strukturierter Mist verstanden, der nach innen zunehmend grünlich-speckig wird und beim Aufreißen des Haufens stechend scharf stinkt.
Neben Ammoniak und Schwefelwasserstoffen enthält solches Material eine Reihe weiterer mehr oder weniger giftiger Stoffe (Indol, Skatol, Cadaverin..), die auf landwirtschaftliche Nutzflächen ausgebracht zwangsläufig zu Schäden und Belastungen von Umwelt und Boden(-leben) führen.
Solcher Mist ist weder Dünger noch Bodenfutter. Früher oder später wirkt sich seine Anwendung durch eine Qualitätsminderung von Boden und Kulturen aus, die sich häufig durch Verunkrautung, Krankheitsanfälligkeit der Kulturen sowie Strukturprobleme des Bodens, die sich durch eine nicht vorhandene Krümelbildung, geringes Nährstoff- und Wasserhaltevermögens (hohe Nährstoff- und Tonmineral-Auswaschungsgefahr!) etc. zeigen.

Hans Müller pflegte gegenüber Bauern mit solchen Mistlagern festzustellen: “Du hast die Giftfabrik auf dem eigenen Hof!”

Die Hauptaufgabe der Düngeraufbereitung ist seine Entgiftung, und die Erzeugung bekömmlichen, rasch umsetzbaren Bodenfutters! Faulender Stapelmist hat auf landwirtschaftlichen Nutzflächen und Kulturen nichts verloren!

Anwendung, Ausbringung

H.P. Rusch und mit ihm Hans Müller legten größten Wert darauf, feste, fäulnisfreie Dünger in dünnen Schleiern, sogenannten Nährdecken, mehrmals im Jahr, gegebenenfalls auch nach den Futterernten, auf die Flächen zu bringen.
Rusch wies auch vehement auf die Sinnhaftigkeit hin, möglichst frische Dünger aufs Feld zu bringen (aufgrund des größten Energiegehaltes für die Bodenorganismen).

Der Effekt, den diese Düngepraxis zeigt, liegt mittel- und langfristig in einer deutlich gesteigerten Nährstoffdynamik, die sich aus der gesteigerten mikrobiellen Aktivität ergibt. 
Rusch dokumentierte langjährige Düngeergebnisse in seinem Werk “Bodenfruchtbarkeit”, anhand der von ihm mittels Zellzahlen in unzähligen Proben ermittelten Bodengüte.
Betriebe, die diese “Gleichmäßigkeit des Futternachschubs” zur angewandten Praxis machten und machen, können auf stabile Pflanzenbestände und Erträge setzen.

Die Art und Weise der Düngerbehandlung soll keinem Dogma unterliegen! Scheitert die aerobe Behandlung auf einem Betrieb aus technischen, arbeitswirtschaftlichen oder anderen Gründen, kann mit fermentativen Methoden nahezu gleichwertig behandelt werden! 
Entscheidend ist, dass der Dünger nicht faulend sich selbst überlassen wird und seinerseits positive Effekte auf den Boden und im Boden bewirken kann.

Markus Danner