Abgestufter Wiesenbau

Abgestufter Wiesenbau – Qualität und Vielfalt auf dem Biobetrieb.
In der biologischen Wiesenbewirtschaftung ist die abgestufte Bewirtschaftungsintensität praktisch unverzichtbar.
Abgestufter Wiesenbau, was ist das und wozu soll das gut sein?

Mit abgestuftem Wiesenbau ist gemeint, dass ein Betrieb unterschiedliche Wiesenstandorte zur Verfügung hat (Hofentfernung, Bodengüte, Gründigkeit etc.), die sich für unterschiedliche Nutzungsintensitäten eignen und Düngung und Nutzung darauf abgestimmt werden.

Abgestufter Wiesenbau liefert gewünschte Futterqualitäten

Auf diese Weise bewirtschaftet stehen dem Betrieb sowohl ertragreiche, aber artenärmere Flächen zur Verfügung, die energie- und eiweißreiches Futter liefern, als auch ertragsärmere, dafür artenreiche Wiesenbestände für Jung- und Galtviehfutter:
Abgestufter Wiesenbau – Qualität und Vielfalt auf dem Biobetrieb!

Abgestufer Wiesenbau erfüllt Anforderungen an Biodiversität

Somit kann einer Grundforderung in der biologischen Landwirtschaft nach Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt in einem gesamtbetrieblichen Konzept nachgekommen werden, ohne deshalb auf hohe tierische Grundfutterleistungen verzichten zu müssen!

Besonders bedeutend am Konzept der abgestuften Bewirtschaftungsintensität ist neben dem ökologischen Faktor der Umstand, dass ausreichend Hofdünger für intensiv bewirtschaftete Futterflächen zur Verfügung steht, die dadurch langfristig in der Lage sind, hochwertiges Grundfutter zu liefern!

  • Eingraswiese mit Luzerne (C) Danner
  • Hochleistungsfutter für Biotiere (C) Danner
  • vielfältige Fettwiese mit Wiesenbocksbart (C) Danner
  • artenreiche Magerwiese (C) Danner
  • Blühpflanzen in Glatthafer-Kräuterwiese (C) Danner
  • Grünlandbroschüre. ©. Markus Danner

Du suchst ein Konzept für deinen Betrieb?
Wir von BIO AUSTRIA haben die Lösung,
melde dich einfach!

Markus Danner

Schwefeldüngung auch im Biogrünland?

Zusehends wird Schwefel als ertragsbegrenzender Nährstoff im Grünland diskutiert.
Das geht grundsätzlich mit beinahe jedem relevanten Nährstoff so. Das kann man für gut befinden oder kritisieren, sei’s drum.

In der Biolandwirtschaft ist die Prämisse seit jeher, die Dinge nicht allein stofflich, schon gar nicht Einzel-Nährstoff-bezogen zu betrachten, sondern ganzheitlich.

Das gilt für die NPK Diskussion ebenso wie für pro und kontra Kalkung und – ganz im Trend – eben Schwefel.

Vor bereits vielen Jahren begannen vor allem Biobauern, Steinmehl in die Gülle zu blasen/mixen. Mit dem Ziel, deren Geruchsintensität zu mildern, die Abgasung und somit die Verluste einzudämmen und die Gülle milder zu machen. Durchaus mit Erfolg.

hwk.at
die Feinheit des Materials ist entscheidend

Das blieb nicht unbeobachtet. Plötzlich war es auch en vogue, Kalk in die Gülle zu rühren, sogar Asche. Und neuerdings Schwefel.

Hatte diese Praxis mit Steinmehl (Urgesteinsmehl wie Diabas/Basalt) Sinn, muss ebendieser bei den anderen Materialien bezweifelt werden. Nicht nur bezweifelt – durch tragische Ereignisse wie dem Tod einer Rinderherde im Stall in Tirol Ende 2019- wird aufgezeigt, wie gefährlich es sein kann, eine Idee unreflektiert einfach zu kopieren und unter völlig anderen Voraussetzungen anzuwenden!

Folgende Meldung stammt von der LK Oberösterreich;
https://ooe.lko.at/vorsicht-mit-schwefel-in-gülle+2500+3061532

Schwefel einmischen ist verboten – Lebensgefahr

Einer Initiative der Landwirtschaftskammer Tirol ist es zu verdanken, dass die lebensgefährliche Praxis des Einrührens von Schwefel in Gülle ab sofort verboten ist – es besteht nämlich akute Lebensgefahr.

Es war bisweilen Praxis, dass eine Schwefeldüngung über das Zumischen von elementarem Schwefel zu Gülle erfolgt ist.

Dabei kommt es im Zuge des Einrührens zur Bildung von Schwefelwasserstoff (H2S). Bis zu einer Konzentration von 200 ppm ist Schwefelwasserstoff ein stechend riechendes Gas; bei Konzentrationen darüber werden die Geruchsnerven gelähmt und ab Konzentrationen von 700 ppm ist Schwefelwasserstoff tödlich.

Worin liegt der Unterschied?
Steinmehl, auch Tonminerale, Zubereitungen von Mikrobenkulturen, neuerdings Pflanzenkohle, haben die Eigenschaft, durch ihre hohen spezifischen Oberflächen mit freien Stoffen in der Gülle in Wechselwirkung zu treten. Sie anzulagern. Dadurch erkennt unsere Spürnase weniger flüchtige Partikel in der Luft, wenn solche Güllen gerührt oder ausgebracht werden. Dadurch bleibt mehr Schwefel, mehr Stickstoff in der Gülle, – dort, wo wir das haben wollen.

Andere Zusatzstoffe, – wie Asche, Kalk, Schwefel – reagieren in der Gülle teilweise chemisch. Dadurch entstehen zusätzlich Gase (Ammoniak, Schwefelwasserstoff, evtl. Methan..), die Verluste steigen statt sie geringer werden. Der einzige Vorteil: Die Ausbringung des Düngers geht mit der Gülle (automatisch) mit.

www.giglberg.net
Das berühmte “Liebig-Fass”:
es wird immer eine Daube die kürzeste sein!

Es ist also von entscheidender Bedeutung, vor dem Einsatz irgendeines Zusatzstoffes in Hofdüngern sich zu fragen:
Aus welchem Grund?
Mit welchem Ziel?
Was sind die Alternativen?

Wir sind mit unserer Methodik im Biolandbau auf einem guten Weg. Viele Biobauern sind Forscher aus Leidenschaft. Das führt dazu, dass unsere Methodik weiterhin eine Vorwärtsentwicklung erfährt. In Zusammenarbeit mit Forschung und Beratung.
Sich daran anzuhalten, dieses Wissen bei der Beratung auch abzuholen, ist das Gebot der Stunde. Auf dass sich Ereignisse wie oben zitiert vermeiden lassen, dass die Ressourcen der Betriebe im Betriebskreislauf bleiben, die Umwelt von Immissionen geschützt und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe verbessert wird.

Und Schwefel – ja, Schwefel braucht’s dann, wenn objektiv festgestellt wird, dass’s Schwefel braucht. Sonst nicht.

Markus Danner

Titelbild: salzburger-lagerhaus.at

Böden klimafit machen

Wie können wir Äcker, Grünland, Böden klimafit machen? Diese Frage wird immer wieder gestellt, eine eindeutige Antwort darauf ist schwer zu finden. Denn: Ohne Wasser (von oben) ist alles umsonst.

Dennoch zeigen landwirtschaftliche Flächen bei jedem nennenswerten Niederschlagsereignis ihre Not auf: Sofort bilden sich kleine oder große Lachen. Wegen 20 oder 30 Liter Regen in einigen Stunden? Der Boden müsste das doch gierig aufsaugen, bei dem vorhandenen langfristigen Niederschlagsdefizit seit Monaten.

Er tut es aber nicht. Viel vom segensreichen Nass läuft in Gräben, hangabwärts oder sammelt sich in Senken.
Einige Tage trockenen Wetters, und die Erde scheint sich schon wieder nach Regen zu dürsten. Wie ist das möglich?

Böden brauchen Struktur!

Ein krümeliger, humoser Boden könnte theoretisch sogar 150 Liter Regen aufnehmen, wenn er die entsprechende Stabilität hat.

Diese Stabilität wird durch Lebendverbauung erreicht. Lebendverbauung ist die Strukturbildung von porösem Bodengefüge durch Mikroorganismen und Bodentiere. Da ist vor allem der Regenwurm zu nennen.

Das Gegenteil passiert bei unvorsichtiger Bewirtschaftung. Hohe Düngergaben (v.a. Gülle, Jauche, wasserlösliche Handelsdünger) überschwemmen Boden einseitig mit Nährionen, die die genannte Lebendverbauung schädigen, auf Dauer zerstören. Wiederholte Überfahrten mit schweren Maschinen (besonders bei zu feuchten Verhältnissen), zerstören das Porenvolumen, der Boden wird dichter, kann weniger Wasser aufnehmen und trocknet schnell wieder aus. Das Aufsteigen von Kapillarwasser aus dem Untergrund wird ebenso erschwert, wie die Bildung von Grundwasser in die andere Richtung.
Eine Kettenreaktion ungünstiger Eigenschaften und Wechselwirkungen.

So unterschiedlich ist Boden: können im linken Beispiel Unmengen Wasser infiltrieren, ist der Maisacker rechts dicht!

Wenn die langen trockenen Witterungsphasen in den kommenden Jahren anhalten, und davon ist auszugehen, wird es spannend, wie wir es schaffen, die Speicherkraft der Böden wieder zu erhöhen. Denn davon wird es abhängen, mit welchen Kulturen zukünftig welche Ernten erzielt werden können.

Markus Danner

Der Bio-Acker und das Beikraut

Im Biologischen Landbau ist das Bestreben nach beikrautfreien Beständen zweitrangig. Ziel der Regulierungsmaßnahmen ist es, die Beikräuter so unter Kontrolle zu halten, dass sie die Produktion möglichst wenig beeinflussen. Die Pflege- und Erntemaßnahmen sollen nicht gestört werden, die Konkurrenz um Licht und Nährstoff sich in Grenzen halten.

Deswegen spricht man im Biolandbau von Beikrautregulierung statt von Beikrautbekämpfung oder –vernichtung.

Kartoffel mit Nachbarkulturen © Markus Danner
Kartoffel mit Nachbarkulturen © Markus Danner

Entwickeln sich Kulturen gut, halten sie den Beikrautdruck in Schach!

Bio-Acker und Beikraut: Einige Fakten

  • Pro Quadratmeter Boden können bis zu 200.000 Samen vorrätig sein.
  • Insgesamt gibt es ca. 250 „Beikrautarten“ in Österreich.
  • Pro Betrieb kommen je nach Region und Standort ca. 20 bis 70 verschiedene Arten vor.
  • Durch den Herbizideinsatz wurden einige tolerante Beikräuter selektiert und konnten sich dadurch stärker vermehren (Ragweed).
  • Anfang der 70er Jahre traten die ersten herbizidresistenten Arten auf, heute sind es weltweit über hundert Beikrautarten. Triazinresistente Arten sind z.B. Amarant, Gänsefuß, Melde und Vogelmiere.
  • 40 – 90% der Pflanzenschutzmittel können verdunsten und abdriften. Dadurch sind heute auch entferntest liegende Gebiete, wie Bergspitzen und Polargebiete, pestizidbelastet.

Schaden durch Beikräuter:

  • Konkurrenz zu Kulturpflanzen (um Wasser, Licht, Nährstoffe und Platz)
  • Bodenbearbeitung, Pflege und Ernte sind erschwert
  • Beikräuter können Zwischenwirt für Pflanzenkrankheiten sein
  • Beikrautbestand kann günstiges Mikroklima für Pflanzenkrankheiten schaffen
  • Beikrautsamen im Erntegut können zur Aberkennung von Saatgut führen

Positive Eigenschaften von Beikräutern:

  • Bodenbedeckung und Erosionsschutz
  • Verbesserung der Bodenstruktur durch Lebendverbauung und Schattengare
  • Aufschließen von Nährstoffen und Binden von Nährstoffüberschüssen
  • Nahrung für Mikroorganismen nach Absterben
  • Zeigerpflanzen für Bodeneigenschaften
  • Lebensraum und Nahrung für Nützlinge

Robert Schneider

Ökologischer Zuchtwert für Bio-Betriebe

Die Bio Milchviehhaltung unterscheidet sich grundlegend von der konventionellen Art und Weise. Unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen verlangen eine andere Zielsetzung in der Milchproduktion. 
Der ökologische Zuchtwert für Bio-Betriebe hilft mit, die züchterische Ausrichtung mit diesen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen.

So erfordert eine wirtschaftliche Bio-Milchviehhaltung eine lange Nutzungsdauer bei guter Grundfutterlebensleistung. Sehr hohe Tagesleistungen können unter Bio-Bedingungen nicht erfüttert werden und sind auch aufgrund der Kraftfutterpreise nicht wirtschaftlich. Daraus ergeben sich Leistungsgrenzen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Milchleistungsmerkmale ist daher geringer als in der konventionellen Milchviehhaltung. Eine ausgewogene Körper- und Leistungsentwicklung ist, im Gegensatz zu „Sprinterkühen“ bzw. frühreifen Typen, anzustreben. Eine hohe Stoffwechselstabilität, gute Fruchtbarkeitsergebnisse, flache Laktationskurven und gesunde Euter und Klauen sind besonders wichtig.

Rahmengrößen von Kühen © Promegger
Welche Kuh passt auf meinen Betrieb?
Rahmengrößen von Kühen © Promegger

Diese Unterschiede zwischen biologisch und konventioneller Milchviehwirtschaft erfordern eine Differenzierung im Bereich der Zuchtprogramme. Um hier Landwirten Unterstützung zu bieten, wurde durch intensive deutsch-österreichische Zusammenarbeit zwischen Bio-Verbänden, Zuchtorganisationen, Besamungsstationen und Bio-Forschung der Ökologische Gesamtzuchtwert aufgebaut. 

Ökologischer Zuchtwert

Ein Gesamtzuchtwert dient vielfach als erstes wichtiges Vorselektionskriterium am Milchviehbetrieb. Dieser berücksichtigt immer unterschiedliche Teilzuchtwerte für Leistungs-und Fitnessmerkmale. Diese Einzelzuchtwerte werden in Abhängigkeit von den entsprechend genetischen und wirtschaftlichen Parametern gewichtet und zusammen-gefasst. Der ÖZW ist ein Gesamtzuchtwert, der den Zielsetzungen und Rahmenbedingungen der Biologischen Landwirtschaft in besonderer Weise Rechnung trägt. Im Vergleich zum ökonomischen Gesamtzuchtwert (GZW) wird bei einer Zucht nach dem ÖZW ein deutlicherer Zuchtfortschritt im Fitnessbereich angestrebt und erreicht.

Wo finde Ich ÖZW-Infos?

Dreimal jährlich erfolgt in Bayern die Berechnung der aktuellen ÖZW-Zuchtwerte für alle verfügbaren Braunvieh-, Fleckvieh- und Gelbviehstiere aus Deutschland und Österreich. Im Anschluss daran werden von der LfL Bayern die Stier-Empfehlungslisten aktualisiert. In Österreich findet man die Listen auf der Homepage des Bio Institutes der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Diese sind mit der ZAR-Zuchtwertdatenbank tierindividuell verlinkt, sodass die Züchter auch die weiteren Zuchtwerte (Einzelzuchtwerte, Exterieur etc.) sowie Abstammungsdaten einfach einsehen können. Auch wird der ÖZW von diversen Besamungsstationen angegeben. 

Empfehlung für die Praxis

Stiere auswählen 

Jeder Milchviehhalter sollte zumindest einmal jährlich zwei bis fünf Zuchtstiere (je nach Betriebsgröße) mit denen der Großteil der Herde belegt werden soll, nach strengen Kriterien auswählen. Für jede Kuh und zu belegende Kalbin wird ein Anpaarungsplan erstellt. Dabei werden Merkmale, die verbessert werden sollen, bei der Stierzuteilung berücksichtigt. Die Summe der mit den Wunschstieren zu belegenden Tiere, multipliziert mit dem Besamungsindex, ergibt etwa die jährliche Anzahl der notwendigen Samenportionen

Samen bestellen

Nicht jeder der ausgewählten Stiere wird auch von der lokalen Besamungsstation direkt vertrieben. Diese ist jedoch verpflichtet, sofern der gewünschte Samen noch verfügbar ist, den gewünschten Stier gegen Abgeltung der Unkosten zu liefern (EU-Bestimmung). Auch aus Aufwandsgründen ist es daher sinnvoll größere Mengen zu bestellen. Die bestellten Samenportionen werden beim Tierarzt, Besamungstechniker oder im Hofbehälter sortiert eingelagert und stehen zur Belegung der Tiere zur Verfügung. Eine zeitgerechte Bestellung ist speziell bei Sonderwünschen notwendig.

Bild: Stierkatalog Klessheim 
„Im Stierkatalog der Besamung Klessheim befindet sich der ÖZW im Feld Fitness“

Detaillierte Informationen zum ÖZW und den daraus bestehenden Teilwerten findet man in der ÖAG Broschüre „Ökologischer Gesamtzuchtwert für Bio-Milchviehbetriebe“. Erhältlich unter www.gruenland-viehwirtschaft.at oder im BIO AUSTRIA Büro.  

Quellen: ÖAG Broschüre „Ökologischer Gesamtzuchtwert für Bio-Milchviehbetriebe“
www.lfl.bayern.de

Abgestufter Wiesenbau – die Praxis

Seit den 80er Jahren, seit Dr. Walter Dietl diese Bewirtschaftungsform als Idee ausformulierte und kommunizierte, kennen wir den „Abgestuften Wiesenbau“ als die Form der Grünlandbewirtschaftung, die den Grundsätzen der biologischen Landwirtschaft entspricht.

Wiesenlandschaft wurde zum Klischee

Vielen BIO-affinen Leuten gefällt Low Input. Vielen gefällt die Idee, Milch aus Grundfutter zu produzieren. Viele sehen Kraftfuttereinsatz kritisch.
Von der Landwirtschaft weit entfernte Gesellschaftsschichten möchten Blumenwiesen in der Landschaft. Sie möchten Schmetterlinge flattern sehen. Sie wollen keine Nachrichten hören über Bienensterben und dramatische Artenrückgänge allerorts.
Sie möchten, dass Tiere auf der Weide grasen. 
Die meisten denken nicht daran, dass ihre günstigen Lebensmittel im Gegensatz zu diesen Idealvorstellungen stehen bzw. mit dem Verschwinden ihrer Wunsch-Postkartenwelt direkt zu tun haben.
Das Eine bedingt das Andere. Das ist auch in der Biolandwirtschaft nicht automatisch anders, denn:

Auch Biobetriebe brauchen wirtschaftliche Erträge! 

Wie also bringen wir das alles unter einen Hut – in ein sinnvolles Bewirtschaftungskonzept?
Der abgestufte Wiesenbau ist dieses sinnvolle Konzept, welches das schier Unmögliche möglich machen kann!

Unter der Voraussetzung eines entsprechenden Commitements der Gesellschaft mit der Landwirtschaft, nämlich deren Produkte zu entsprechenden Preisen zu kaufen und auf Importersatz zu verzichten, wird es gelingen, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen.

Vortrag zum abgestuften Wiesenbau in Raumberg Gumpenstein im November 2019.
32 Minuten, Ing. Markus Danner und Christoph Gwehenberger

1. Bodenparameter erheben

Worauf bezieht sich nun die „Abstufung“? 
Sie ergibt sich durch den Standort. Die „abgestufte“ Grünlandbewirtschaftung ist zuallererst eine standortangepasste!

Die Bodeneigenschaften sind demnach der erste Gegenstand der Planung. Wir brauchen Antworten auf die Frage:

Auf welchen Böden mit welchen jeweiligen Voraussetzungen liegen unsere Feldstücke?

Der Großteil der Antwort darauf findet sich in der elektronischen Bodenkarte (eBod), ergänzt durch Beobachtung und Erfahrung des Bewirtschafters.

bodenkarte.at

2. Nutzung definieren

In einem weiteren Schritt halten wir die Nutzung jedes Feldstückes fest und erheben, wie genau sie zu den gegebenen Standortverhältnissen passen oder eben nicht.

Wie nutzen wir sie? 

Passt diese Nutzungsart zu den standörtlichen Gegebenheiten?

Passt der Pflanzenbestand zur Nutzung und zu den Bodenverhältnissen?

An dieser Stelle werden notwendige Nutzungsanpassungen erkannt und in die Planung einbezogen.

3. Düngung

Für jede Nutzungsart und -intensität kennen wir den Bedarf von Düngern pro Flächeneinheit. Um eine vernünftige, dem Betrieb gerecht werdende Düngeplanung erstellen zu können, muss die verfügbare Jahresdüngermenge bekannt sein.

Dieser Punkt bedarf oft der größten Anstrengung seitens der Bewirtschafter, weil nicht selten gedüngt wird, bis die Grube leer ist, nicht bis die Kulturen ausgefüttert sind. Sprich: Die genauen Mengen sind nicht bekannt. Faustzahlen sind für die hier beschriebene Nutzungsplanung unbrauchbar.

Der Bauer/die Bäuerin wird also nicht umhin kommen, nachzurechnen, zu recherchieren oder eine Saison lang Strichlisten oder ähnliches zu führen, um über einen validen Wert zu verfügen: In meinem Betrieb stehen soundsoviel m3 Gülle bzw. Mist oder Jauche im Jahr zur Verfügung.

Von diesen Mengen ausgehend werden die Feldstücke ihrer Nutzungsart und -intensität entsprechend mit den vorhandenen Düngern „ausgefüttert“. D.h. z.B einer 4-Schnittwiese werden je nach Düngerkonzentration 4-5x 12mGülle pro Hektar zugeteilt.

Empfehlung: Im Frühjahr bei voller Grube Gülleanalyse durchführen!

4. Anpassungen, Wiederholungsschleifen

Im „Normalfall“, beim Gros der Betriebe, geht die Gülle früher aus als die Hektare.
Im „Normalfall“, beim Gros der Betriebe, ist bisher die logische Konsequenz, ein bisschen weniger pro Hektar, damit alle etwas bekommen.
Dieses Gießkannenprinzip hat uns in die Situation geraten lassen, dass sehr viele Bio-Futterflächen unterernährt sind (denn auf die Schnitthäufigkeit wurde nicht verzichtet), und unterernährte Wiesen mit geringerer Bonität trotzdem ihre Artenvielfalt verloren haben (weil sie mit Gülle gedüngt wurden und/oder zu häufig geschnitten)

Die abgestufte Bewirtschaftung setzt diese Fehlentwicklung außer Kraft, indem:

  • Trockene Kuppen, feuchte Senken 
  • Graben-, Bach- und Wegraine, 
  • Unförmige, enge Feldstückecken
  • Sehr seichtgründige Schläge
  • Schläge mit geringer Bonität
  • Weit entfernte Feldstücke etc.

aus der (Gülle-) Düngung genommen werden.
Teilschläge werden zur zweischnittigen oder dreischnittigen Glatthaferwiese, zur zweischnittigen Trespenwiese, zur Straußgraswiese oder was auch immer für ein passender Wiesentyp, der mit einer Festmistgabe das Auslangen findet.
Diese Nachjustierung wird solange verfeinert, bis alle Flächen den Dünger bekommen, den sie brauchen.

Im Ergebnis soll mehr Leistungsfutter geerntet, mehr Ertrag und eine deutliche Steigerung der Biodiversität auf den düngereduzierten Flächen erzielt werden.

Zusätzlich verfügt der Betrieb über Heu, das ideal für trockenstehende Kühe und Jungvieh geeignet ist. 

Mehr Pflanzenvielfalt, Blumenwiesen und viele blühende Inseln in der Landschaft sind eine Folgeerscheinung dieses Bewirtschaftungskonzeptes. Wir geben der Biodiversität wieder Raum und damit Antworten auf drängende Probleme unserer Zeit.

In den ersten Jahren finden v.a. auf extensivierten Schlägen massive Veränderungen im Pflanzenbestand statt, die aufmerksam beobachtet und begleitet, ggf. mit unterstützenden Saaten stabilisiert werden müssen.

Markus Danner

Boden im Labor

Was wird von Boden im Labor untersucht?
Wie interpretiere ich die Ergebniswerte?

Vor allem die Grünlandböden sind in Österreich – bewertet nach den RICHTLINIEN FÜR DIE SACHGERECHTE DÜNGUNG (2006) – meist sehr schlecht mit CAL-löslichem Phosphor versorgt.
Der Großteil der österreichischen Grünlandböden fällt in die Gehaltsklasse A (sehr niedrige Phosphor-Gehalte). Aus diesem Befund könnte man zunächst einmal einen erhöhten Phosphor-Düngerbedarf der meisten österreichischen Grünlandböden ableiten.
Andererseits sind auch Zweifel an der Eignung der CAL-Methode für die Ermittlung der „pflanzenverfügbaren“ Phosphor- und Kalium-Gehalte im Boden und der Richtigkeit der Gehaltsklassen-Einstufung berechtigt.

humose Feinerde des Oberbodens © Markus Danner
humose Feinerde des Oberbodens © Markus Danner

Folgende Parameter sind immer mitzuberücksichtigen:

  • Bodeneigenschaften wie insbesondere Wärme- und Wasserhaushalt, Bodenstruktur, Humusmenge, mikrobielle Aktivität, Durchwurzelbarkeit und Durchwurzelungsdichte
  • Immer zur gleichen Jahreszeit beproben!
  • Zeigerpflanzen berücksichtigen
  • visuelle Diagnose von Nährstoffmangel- und –überschusssymptomen
  • evtl. Pflanzenanalysen 
  • Hoftor- oder Schlagbilanzen können zusätzlich wichtige Informationen liefern
Möglichkeiten und Grenzen der chemischen Bodenuntersuchung hier klicken

Ziel der Bodenuntersuchung ist es, einen Überblick über den Nährstoffzustand der landwirtschaftlich genutzten Böden zu bekommen. Auf der Basis von Bodenuntersuchungsergebnissen werden kulturartenspezifische Düngeempfehlungen abgegeben mit dem Ziel die Bodenfruchtbarkeit zu steigern.

Im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchungwerden bei Grünlandböden die Proben aus der Tiefenstufe 0-10 cm und bei Ackerböden aus der Tiefenstufe 0-20 cm gezogen. Die entnommenen Bodenproben müssen repräsentativ für den Boden der beprobten Fläche sein. Auf jeder Fläche sollten mindestens 25 Einzelproben zu einer Mischprobe vereinigt werden. Die Probenahme kann grundsätzlich während des gesamten Jahres erfolgen. Allerdings sollte die letzte Ausbringung mineralischer Dünger mindestens 1 Monat und die letzte Ausbringung organischer Düngemittel etwa 2 Monate zurückliegen.

Die Bodenparameter, die zur Bewertung des Nährstoffzustandes der landwirtschaftlich genutzten Böden herangezogen werden, sind hauptsächlich der pH-Wert sowie der Phosphor- und Kalium-Gehalt. Der Phosphor- und Kalium-Gehalt im Boden wird mit der Calcium-Acetat-Lactat-Methode (CAL-Methode) bestimmt. Zur Interpretation der Bodenuntersuchungsergebnisse werden die Analysenwerte getrennt für Ackerland und Grünland den entsprechenden Gehaltsklassen (A bis E) und Versorgungsstufen (sehr niedrig bis sehr hoch) zugeordnet und daraus Düngeempfehlungen abgeleitet.

Die chemische Bodenanalyse ist geeignet zur allgemeinen Charakterisierung des Bodens und des Pflanzenstandortes. Sie ist auch ein wertvolles Mittel, um einen Überblick über den Versorgungsgrad der landwirtschaftlich genutzten Böden mit Nährstoffen zu bekommen. Auf Grund der Daten aus den chemischen Bodenanalysen können verschiedene Acker- und Grünlandböden im Hinblick auf ihren Nährstoffgehalt im Oberboden miteinander verglichen werden, unter der Voraussetzung dass dieselbe chemische Untersuchungsmethode verwendet wurde und die Probenahme einheitlich erfolgte. Bei einer korrekten, sorgfältig und kontinuierlich in bestimmten Zeitabständen durchgeführten Probenahme können aus den Analyseergebnissen Trends der Veränderung des Nährstoffgehaltes im Oberboden festgestellt werden. Im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchung wurde aus allen österreichischen Naturräumen bereits eine sehr große Zahl an Daten mit einheitlichen Analysemethoden erhoben, sodass eine Bewertung der einzelnen Bodenuntersuchungsergebnisse durch Vergleich mit einem großen Datenmaterial möglich ist.

Als ausschließliches Kriterium für die Ermittlung des Düngerbedarfs und die Ableitung von Düngeempfehlungen reicht die chemische Bodenanalyse aus mehreren Gründen nicht aus.

Die wichtigsten Gründe sind:

  1. Bei der routinemäßigen Bodenuntersuchung wird nur der Feinboden (Durchmesser kleiner 2 mm) beprobt. Vor allem Grünlandböden können aber einen hohen Skelettgehalt (Grobanteil) aufweisen und die Gründigkeit kann gering sein. In beiden Fällen wird das routinemäßig ermittelte Nährstoffangebot für die Pflanzenwurzeln deutlich überschätzt. Daher sollten die Nährstoffgehalte (mg pro kg) auch in Nährstoffmengen (kg pro Hektar) im durchwurzelten Boden umgerechnet werden, insbesondere bei sehr flachgründigen und skelettreichen Böden. Dazu müssen aber die Lagerungsdichte, der Skelettgehalt (Grobanteil) und die Mächtigkeit des durchwurzelten Bodenraumes bekannt sein.
  2. Für Routineuntersuchungen werden die Bodenproben nur aus dem Oberboden (0-10 cm im Grünland, 0-20 cm im Ackerland) entnommen, weil die Pflanzenwurzeln den Großteil der Nährstoffe daraus aufnehmen. Allerdings tragen auch die Nährstoffgehalte im durchwurzelten Unterboden zur Nährstoffversorgung der Pflanzen bei, insbesondere in niederschlagsarmen Vegetationsperioden. Vom Nährstoffgehalt im Oberboden kann nicht auf die Nährstoffsituation im Unterboden geschlossen werden.
  3. Stickstoff ist für die Pflanzen mengenmäßig das wichtigste Nährelement und bestimmt daher maßgeblich ihr Wachstum. Der pflanzenverfügbare Stickstoffgehalt im Boden kann mit routinemäßigen bodenchemischen Analysemethoden nicht hinreichend genau bestimmt werden. Die Nmin-Methode dient gelegentlich als Basis für Stickstoff-Düngeempfehlungen. Mit dieser Methode kann aber nur die Menge an anorganischem Stickstoff im Boden zum Zeitpunkt der Probenahme abgeschätzt werden. Die für Düngeempfehlungen viel wichtigere Stickstoff-Mineralisierung (Nachlieferung) während der Vegetationsperiode hingegen kann mit den routinemäßigen Bodenanalysemethoden nicht befriedigend bestimmt werden.
  4. Die Bodenmikroorganismen haben eine große Bedeutung für die Freisetzung von potenziell pflanzenverfügbaren Nährstoffen im Boden. Insbesondere die Verfügbarkeit von Stickstoff, Phosphor und Schwefel wird stark von der Aktivität der Mikroorganismen im Boden bestimmt. Bodenmikrobiologische Kennwerte werden in der Düngerberatung allerdings nur sehr selten berücksichtigt, weil die hierfür notwendigen mikrobiologischen Untersuchungsmethoden meist nicht routinemäßig angeboten werden oder relativ teuer sind.
  5. Im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchung wird nur der Gehalt des Bodens an einigen wenigen Nährstoffen (meistens Phosphor und Kalium) bestimmt. Zwischen dem Nährstoffgehalt im Boden und der Aufnehmbarkeit dieser Nährstoffe durch die Pflanzen muss keine Beziehung bestehen. Ein Überschuss an Kalium im Boden beispielswiese kann die Magnesium-Aufnahme der Pflanzen stark behindern. Das Ertragspotenzial eines Standortes wird nur dann voll ausgeschöpft, wenn die Nährstoffe im Boden in ausreichenden Mengen und in einem harmonischen Verhältnis pflanzenverfügbar sind. Daher sollten bei der Interpretation der Bodenuntersuchungsergebnisse neben den Nährstoffgehalten immer auch die Nährstoffverhältnisse im Boden berücksichtigt werden.
  6. Die räumliche Variabilität einzelner Bodenkennwerte ist manchmal sehr groß. Viele Gründe können dafür verantwortlich sein. Das Ausgangsmaterial für die Bodenbildung, der Bodentyp, die Bodenart, der Humusgehalt, der Grobsteingehalt und die Gründigkeit können kleinräumig wechseln. Natürliche Nährstoffanreicherungszonen sind Mulden, Unterhänge oder Hangfußlagen. Auch eine ungleichmäßige Düngerverteilung auf der Grünland- oder Ackerfläche kann im Oberboden zu kleinräumigen Unterschieden im Nährstoffgehalt führen. Die räumliche Heterogenität ist vor allem in Dauerweiden sehr ausgeprägt. Die Entnahme von Bodenproben erfordert daher besondere Sorgfalt. Die Probenahmefläche, auf der Einzelproben entnommen und zu einer Mischprobe vereinigt werden, sollte hinsichtlich Geländeform, Boden und Pflanzenbestand homogen sein. Die Nährstoffanreicherungszonen sollten bei der Bodenprobenahme ausgelassen oder getrennt von der restlichen Fläche beprobt werden.
  7. Auch die zeitliche Variabilität einzelner Bodenkennwerte ist manchmal sehr groß. Der Gehalt des Bodens an potenziell pflanzenverfügbaren Nährstoffen weist während der Vegetationszeit in der Regel starke zeitliche und saisonale Schwankungen auf. Die Nährstoffgehalte können auch von Jahr zu Jahr auf derselben Fläche beträchtlich variieren. Hauptverantwortlich dafür sind die Witterungsverhältnisse. Die Nährstoffaufnahme der Pflanzen bewirkt ebenfalls saisonale Schwankungen einzelner Nährelemente im Boden. Die Bodenuntersuchungsergebnisse gelten auf Grund der zeitlichen Variabilität einzelner chemischer Bodenparameter meist nur für den Zeitpunkt der Probenahme. Eine chemische Bodenanalyse liefert daher oft nur Informationen über einen „Augenblickszustand“. Anstelle einer einmaligen Untersuchung des Bodens im Hinblick auf potenziell pflanzenverfügbare Nährstoffe wären daher für die Ableitung von Düngeempfehlungen Probenahmen während der gesamten Vegetationsperiode notwendig. Dies ist aber aus Zeit- und Kostengründen in der Praxis nicht durchführbar.
  8. Auf Grund des CAL-löslichen Phosphor-Gehaltes im Oberboden werden Phosphor-Düngeempfehlungen abgegeben. Die CAL-Methode unterschätzt die Phosphor-Verfügbarkeit in Böden mit hohem Karbonat-Gehalt. Mit der CAL-Methode wird der CAL-lösliche Phosphor-Pool im Boden erfasst. Dieser beträgt in Grünlandböden nach derzeitigem Kenntnisstand etwa 3 % vom Phosphor-Gesamtgehalt. Somit ist nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Phosphor-Vorrates im Boden mit der CAL-Methode extrahierbar. Zumindest in Grünlandböden wird der Phosphor zum Großteil in der organischen Substanz des Bodens gespeichert. Der organisch gebundene Phosphor ist daher eine wesentliche potenzielle Phosphor-Quelle für die Pflanzen und kann durch eine intensive Tätigkeit der Bodenmikroorganismen mobilisiert werden. Mit der CAL-Methode wird der organisch gebundene Phosphorallerdings nicht erfasst. Auf Grund des CAL-löslichen Phosphor-Gehaltes ist eine qualitative Bewertung des Phosphor-Versorgungszustandes von Böden möglich (gut – schlecht).
  9. Auch bodenphysikalische Eigenschaften können ertragsbegrenzende Faktoren sein (Wassermangel, Luftmangel, hoher mechanischer Eindringwiderstand für Pflanzenwurzeln). Bodenphysikalische Parameter werden im Rahmen der routinemäßigen Bodenuntersuchung normalerweise nicht erfasst. Der Bodenwasserhaushalt beispielsweise beeinflusst sehr wesentlich die Mobilität und Pflanzenverfügbarkeit der Nährelemente im Boden. Trockenheit bedeutet daher auch Nährstoffmangel für die Pflanzen.
  10. Der problematischste Punkt jedoch ist, dass mittels chemischer Bodenanalyse lediglich der potenziell verfügbare          Nährstoffgehalt im Boden bestimmt werden kann. Ob diese Nährstoffe auch tatsächlich pflanzenaufnehmbar sind, kann nicht festgestellt werden. Die Pflanzenverfügbarkeit der Nährelemente im Boden und die Nährstoffaufnahme der Pflanzen hängen nämlich von vielen Faktoren ab. Sie werden in erster Linie von der Nährstoffkonzentration im Bodenwasser, vom Bodenwassergehalt und von der Kapazität des Bodens zur Nährstoffnachlieferung (mobilisierbarer Nährstoffvorrat) beeinflusst. 
    Generell ist die Nährstoffanlieferung zu den Pflanzenwurzeln und folglich die Verfügbarkeit umso größer, je höher der Wassergehalt im Boden und die Nährstoffkonzentration im Bodenwasser sind. Entscheidend für die Nährstoffaufnahme sind aber auch Pflanzenfaktoren wie beispielsweise Wurzelausscheidungen (mobilisieren Nährstoffe im wurzelnahen Boden), Wurzelwachstumsrate, Größe der aufnahmeaktiven Wurzeloberfläche oder Wurzellänge. Je größer die Wurzeldichte (Anzahl von Feinwurzeln pro m² Boden) im Boden ist, desto höher ist auch die Nährstoffausbeute der Pflanzen. 
    Auch Mykorrhizapilze erhöhen die räumliche Verfügbarkeit der Nährstoffe im Boden und verbessern damit die Nährstoffversorgung der Wirtspflanzen auf nährstoffarmen Böden. Die chemische Bodenanalyse liefert hauptsächlich einen Hinweis für die Kapazität eines Bodens den Pflanzen Nährstoffe zu liefern (chemische Verfügbarkeit), aber sie berücksichtigt nicht die Mobilität (räumliche Verfügbarkeit) der Nährstoffe im Boden. Daher reicht eine routinemäßige Bodenuntersuchung für die Charakterisierung der Nährstoffversorgung der Pflanzen in der Regel nicht aus.

Zitierte und weiterführende Literatur:

Bergmann, W., 1993: Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. Gustav Fischer Verlag, 835 S.

Larcher, W., 1994: Ökophysiologie der Pflanzen. Ulmer Verlag, 394 S.

Mäder, P., M. Koller, A. Kranzler und T. Lindenthal, 2008: Bodenuntersuchungen im Biobetrieb. BIO AUSTRIA und FIBL. Merkblatt Bodenuntersuchungen im Biobetrieb 2004, aktualisiert 17.3.2008, 8 S.

Mengel, K., 1991: Ernährung und Stoffwechsel der Pflanze. Gustav Fischer Verlag, 466 S.

Richtlinien für die sachgerechte Düngung, 2006: Anleitung zur Interpretation von Bodenuntersuchungsergebnissen in der Landwirtschaft. 6. Auflage, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 80 S.

Andreas Bohner

Weide ist Kultur im Biolandbau

Weide ist Kultur im Biolandbau,
ein kleiner Appetitmacher auf die Weidehaltung von Bio-Kühen

Weide ist Kultur im Biolandbau?
Ja, das kann durchaus sein! Vorausgesetzt, der Wille ist da, sich mit den Ansprüchen der Kühe und dem Grün auf der Weide auseinanderzusetzen.

Kühe brauchen junges, sauberes, inhaltstofflich wertvolles Grünfutter, um davon Milch zu produzieren.

Auf dem Grün müssen deshalb wertvolle Futtergräser, Klee und ein paar Kräuter stehen, die diese hohen Ansprüche befriedigen.

Gute, erfolgreiche Weidehaltung beginnt also beim Pflanzenbau!
Das entsprechende Know-how mussten und müssen wir wieder lernen, denn vieles wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht richtig gemacht.

So werde ich Bio-Bauer

Persönliche Beratung

Bio-Bauer werden.
Der Einstieg in die biologische Wirtschaftsweise ist je nach Betrieb eine mehr oder weniger starke Umstellung der betrieblichen Organisation bzw. der Betriebsführung.

Umstellung beginnt im Kopf!

 Daher sollte man sich frühzeitig entsprechend informieren, um vorbereitet in die Umstellung zu starten. Speziell bei notwendigen Anpassungsmaßnahmen von Stallgebäuden, bei Umgestaltung der Fruchtfolge oder bei der Suche nach möglichen Vermarktungswegen sollte genügend Vorbereitungszeit für die Umstellung eingeplant werden.

Unterstützung und Beratung für Umstellungsinteressierte bieten die jeweiligen Bio-Berater der Landesverbände von BIO AUSTRIA an.

Darüber hinaus bieten auch das vielfältige Seminar- und Bildungsangebot, Felderbegehungen und Betriebsbesuche bei Bio-Bauern eine fundierte Hilfestellung für die Umstellung.

Kursbesuch

Die Empfehlung ist klar, spätestens beim Einstieg in die Bio-Landwirtschaft einen Bio-Grundkurs zu absolvieren. Idealerweise früher, um die Umstellung besser vorbereitet anzugehen.

Mitglieder von BIO AUSTRIA müssen eine fachbezogene, umstellungsnützliche Weiterbildung von derzeit mindestens 15 Stunden vorweisen können.

Bodenbeurteilung am Acker © Bio Austria
Bodenbeurteilung am Acker © Bio Austria

Bio Bauer werden: Hier findest du wichtige und nützliche Infos, welche Schritte beim Umstieg zu setzen sind:

Umstellungszeiten Acker:

Timeline bei der Umstellung von Ackerflächen (-betrieben) © Einböck
Timeline bei der Umstellung von Ackerflächen (-betrieben)
© Einböck,
ergänzt nach Danner

Boden ist die Basis der Bio-Landwirtschaft

Der Biolandbau ist eine nachhaltige, zukunftsweisende und lebensbejahende Form der Landwirtschaft. Er stellt natürliche Prozesse und Boden, Pflanze, Tier und Mensch zueinander in partnerschaftliche Beziehung. Boden ist die Basis dieser Symbiose.

Der Biolandbau baut auf naturschonende Produktionsmethoden unter Berücksichtigung von Erkenntnissen der Ökologie und des Umweltschutzes auf. 
Dabei steht eine nachhaltige Ressourcennutzung unter Berücksichtigung des Stoff- und Naturkreislaufs im Vordergrund.

Bio-Getreidesaat Salzburg-Flachgau. © Markus Danner
BioGetreide-Saat Salzburg-Flachgau. © Markus Danner

Grundsätze:

  • Oberstes Ziel der biologischen Wirtschaftsweise ist die Verwirklichung einer größtmöglichen Kreislaufwirtschaft – d.h. auf weitgehend gleich starken Nährstofffluss zwischen Boden – Pflanze – Tier – Boden wird geachtet.
  • Pflege des Bodenlebens und des organischen Substanzkreislaufs für eine dynamische Boden- und Humusaktivität, um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten. So kann ein nachhaltiges Bewirtschaftungssystem für die Landwirtschaft geschaffen werden.
  • Abstimmung der Tierhaltung (Arten, Rassen, Herdengrößen) auf Standort und Hofverhältnisse und auf die physiologischen Bedürfnisse der Tiere.
  • Größtmögliche Vermeidung von Maßnahmen, welche die Umwelt, die menschliche Gesundheit, die Pflanzengesundheit sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere belasten.
  • Der Boden ist die Basis einer Produktion qualitativ hochwertiger Erzeugnisse.

Alle Maßnahmen der Nutzung, Düngung, Ernte etc., die der Bodenstruktur, dem Lebendverbau des Bodens und der Humusverbesserung dienen, sind anzustreben,
all jene, die dem Genannten hinderlich sind, zu überdenken!

Biobäuerin, Biobauer sein heißt auch: 
Beobachten – erkennen – handeln!

Markus Danner