Du kennst dich aus mit den Lebensmitteln deiner Wahl? Der Durchblick im echten oder missbräuchlichen Bio-Logo Dschungel ist dir sicher?
Gratuliere – es geht nicht allen so!
Wer sicher sein will, ein Bioprodukt zu kaufen, braucht sich aber nicht allzuviel zu merken, aber zwei, drei Logos im Kopf zu behalten ist sicher super!
Das garantiert BIO:
Das grüne EU Bio-Logo muss immer (!!) drauf sein, das BIO AUSTRIA Logo garantiert dir ein österreichisches Bioprodukt zum hohen bäuerlichen BIO AUSTRIA Standard – dann bist du ganz sicher!
Weitere Logos, die auf vielen österreichischen Bioprodukten zu finden sind:
AMA Biozeichen (rot = Produkt zum überwiegenden Teil aus Österreich)
Du findest auch auf jedem echten Bioprodukt einen Kontrollstellencode, der AT – BIO – Nummer lautet! Bei ausländischen Bioprodukten natürlich mit anderem Länderkürzel vorne.
Hier wird Bio-Logo Dschungel Fake produziert: Das sind einige der Schwindel-Begriffe
aus der Region/regional..
aus kontrolliertem Anbau
aus integrierter Produktion
von glücklichen Hühnern
aus dynamischer Produktion
aus naturnahem Anbau
umweltgeprüfte Qualität
aus chemiefreier Landwirtschaft
aus umweltschonendem Anbau
aus Bodenhaltung
Vollwertnahrungsmittel
direkt vom Bauern
Bauernhofgarantie
aus umweltgerechter Landwirtschaft
garantiert kontrolliert
blablabla
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das hat alles nichts mit „BIO“ zu tun, sonst würde nicht auf die BIO Bezeichnung verzichtet!
Augen auf! Bio-Logo entdecken – sicher sein!
BIO ist nichts Exklusives, sondern die Rückkehr zur Normalität!
Bio und Welthunger – bedingt etwa das Eine das Andere? Mitnichten! Von welchen Lebensmitteln sprechen wir eigentlich, wenn wir den Bedarf erheben wollen? Sprechen wir nur von den Welt-Grundnahrungsmitteln wie Reis und Weizen oder von einer Gesamtheit der unglaublichen Vielfalt von Pflanzen? Oder nehmen wir auch das „Veredelungsprodukt“ Fleisch dazu, für das wir für 1 kg bereits ca. 7 kg Getreide- und Eiweißnahrung verfüttern haben müssen? Gehen wir weiters davon aus, auch in Zukunft etwa 200 % erzeugen zu müssen, um 100 % konsumieren zu können, weil wir es uns „leisten“ können, weiterhin etwa 50 % der produzierten Lebensmittel auf den Müll zu werfen oder durch mangelnde Möglichkeiten bei der Nachernte verlieren?Aktuelle Studien machen nämlich deutlich, dass am Weg vom Acker/Stall bis in die Haushalte im großen Durchschnitt 50 % der Lebensmittel „verloren“ gehen.
Gehen diese in den armen Ländern tatsächlich durch veraltete und schlecht gewartete Ernte-, Transport- und Aufbereitungstechnik verloren, so werden Lebensmittel in den reichen Ländern aus den verschiedensten Gründen im großen Stil weggeworfen (in Östereich macht dies einen Betrag zwischen ein und zwei Milliarden Euro aus, etwa das Doppelte dessen, was für Bio-Lebensmittel ausgegeben wird).
Anstatt von „Welternährung“ müssen wir in Zukunft von „globaler Ernährungssouveränität“ sprechen und auch in diesem Sinne Lösungen entwerfen und umsetzen. Kann nun die Biologische Landwirtschaft Ernährungssouveränität eher garantieren als die konventionelle, industrielle Landwirtschaft? Die Bio-Vordenker Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) sowie Felix zu Löwenstein, Vorsitzender des Deutschen Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sagen dazu eindeutig ja! Ja unter den Bedingungen einer „ökologischen Intensivierung“. Grundbedingung bleibt, dass Bio genügend produktiv ist, um eine globale Ernährungssicherheit angesichts der steigenden Erdbevölkerung sicherzustellen.
Bio und Welthunger – logische Konsequenz? Studie spricht vom Gegenteil!
WissenschafterInnen der Universität Michigan haben dazu 2007 einen aufschlussreichen Versuch unternommen, wie viele Lebensmittel durch eine low-input, kleinbäuerliche Bio-Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden könnten. Die Auswertung untersuchte, welche Nahrungsmengen in zehn verschiedenen Kategorien von Grundnahrungsmitteln durch die Umstellung der Weltagrarfläche auf Biologische Landwirtschaft erzeugt werden könnte. Die WissenchafterInnen gingen davon aus, dass es zwei verschiedene Ausgangspunkte für die Umstellung gibt, je nachdem, welche der beiden Formen von den BäuerInnen derzeit praktiziert wird. Einerseits von einer traditionellen Landwirtschaft kommend, die mangels Zugang oder Kaufkraft ohne Chemie arbeitet, aber die Prinzipien des Bio-Landbaus nicht anwendet. Andererseits von einer industriellen Landwirtschaft ausgehend, die alle Methoden einer „modernen“ Landwirtschaft praktiziert, wie sie von der „Grünen Revolution“ seit 40 Jahren vorangetrieben werden, insbesondere den Einsatz von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel und von gentechnisch verändertem Saatgut.
Das interessante Ergebnis dieser Studie:
Die Umstellung der globalen Nahrungsmittelerzeugung auf Biologischen Landbau würde zu einer Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion um 50 % auf fast 4400 Kilokalorien pro Person und Tag (bei einem Bedarf von 2200 bis 2500 kcal/Person, Tag) führen!
Das Ergebnis ist umso interessanter, als beim Vergleich keine „optimierten“ Systeme, sondern tatsächlich existierende Beispiele gegeneinander abgewogen wurden (Interessensvertreter würden bei Modellen gerne optimierte Annahmen verwendet sehen, doch optimierte Fälle gibt es für beide Anbaumethoden nicht, zu unterschiedlich sind die Bedingungen in jeder Region dieser Erde).
Bio-Weide hat aufgrund ihrer mehrfachen Bedeutung einen großen Stellenwert auf dem tierhaltenden Grünlandbetrieb.
Weide soll nicht nur ein Grünauslauf sein, sondern einen großen Teil der Futtergrundlage der Herde bilden. Das Düngen von Weideflächen ist neben der Lenkung des Pflanzenbestandes die wichtigste Managementmaßnahme. Über das Weidefutter werden hohe Nährstoffmengen entzogen, und durch die Ausscheidungen der Tiere unregelmäßig zurückverteilt. Gerade wenn mit der Beweidung begonnen wird, ist es in den ersten Jahren wichtig, großes Augenmerk auf die Belebung des Bodens und eine vollflächige, gleichmäßige Bodenfütterung durch ordnungsgemäße Düngung zu legen.
Optimal ist die Ausbringung einer gut aufbereiteten Gülle mindestens zwei Wochen vor Weidebeginn im Frühjahr und in Folge 1-2 Mal im Sommer. Dabei genügen 10-12 m³ einer 1:1 mit Wasser verdünnte Gülle. Zwischen Gülledüngung und Weidebeginn muss es regnen, damit die Gülle von den Blättern abgewaschen wird. Im Sommer ist das Güllen auf einer Kurzrasenweide schwieriger als auf der Koppel, da keine langen Ruhezeiten vorhanden sind. Bei der Kurzrasenweide kann die Weidefläche in 2 oder 3 Etappen gedüngt werden. Man beginnt mit der Düngung beim Einsetzen einer Regenperiode und spart den gedüngten Teil vorübergehend von der Beweidung aus. Bei den darauf folgenden Regentagen werden dann die nächsten Teile der Kurzrasenweide übergüllt. Im Koppelsystem kann gleich nach dem Abtrieb aus einer Koppel die Düngung durchgeführt werden.
Betriebe die Festmist zur Verfügung haben, stellen idealerweise Mistkompost bzw. Rottemist her. Dieser wird mit 10-15 m³ je ha im Herbst nach der Beweidung ausgebracht. Über den Winter kann der organische Dünger gut in den Boden einwachsen und stört so bei der Beweidung im Frühjahr nicht. Für die Ausbringung eignet sich am besten ein Kompoststreuer, der ein sehr feines Streubild erzeugt und so für eine gute Verteilung sorgt. Vor der Beweidung im Frühling oder im Sommer kann eine Jauchedüngung mit 8-12 m³ erfolgen.
Die größten Düngermengen geben die Tiere bereits auf den Weideflächen ab, weshalb ein durchdachtes Weidemanagement gefordert ist. Die Tiere müssen sich zeitlich und räumlich möglichst gleichmäßig auf den Weiden aufhalten. Steuernd kann man hier über die Lage der Wasser- und Eintriebsstellen, über Zwischenzäune und die Flächenzuteilung eingreifen. Ältere, gut gepflegte Dauerweiden sind durch die fast flächendeckenden Kotstellen gut versorgt und können hohe Erträge liefern. Eine jährliche Düngung ist aber auch auf älteren Dauerweiden ratsam, um die Umsetzungsprozesse im Boden aufrechtzuerhalten bzw. anzukurbeln. Da im Sommer wenig Dünger im Stall anfällt, muss die Düngung für die restlichen Schnittflächen gut kalkuliert werden.
Pflege der Bio-Weide
Die bedeutendste Pflegemaßnahme auf der Bio-Weide ist ein rechtzeitiger Weidebeginn im Frühling, beim Spitzen der Gräser.
Das Futter ist erst wenige cm hoch und die Tiere überweiden eine große Fläche (2-3 Kühe je ha). Die Frühjahrsweide hat mehrere positive Effekte auf den Pflanzenbestand: Zum einen werden alle Pflanzen gefressen, was einen sanierenden Effekt hat, zum anderen verursacht der Tritt der Tiere einen mechanischen Reiz an den Gräsern, die so vermehrt zur Bestockung (Seitentriebbildung) angeregt werden. Es können sich dadurch dichte und trittstabile Bestände bilden.
Muss öfters nachgemäht oder gemulcht werden, ist das ein Zeichen, dass die Flächenzuteilung für die Herde zu groß ist. Daher ist zu überprüfen, ob die Fläche verkleinert werden soll. Schlägel-Mulcher sollten bei Kurzrasenweide in der Weidezeit nicht eingesetzt werden, da diese die Fläche zu sehr verschmutzen. Ausgewachsene Geilstellen liefern natürlichen Samennachschub! Sind deren zu viele, und werden sie bei Schönwetter hoch abgemäht, fressen die Tiere sowohl das „Heu“ gerne weg als auch den frischen Aufwuchs darunter. Wenn unerwünschte Pflanzen vermehrt auftreten, ist jedenfalls vor deren Samenreife eine Pflegemaßnahme durchzuführen.
Die Pflanzen auf der Bio-Weide sind andere, als auf der Wiese. Biobetriebe, die verstärkt auf das Weidesystem setzen wollen, benötigen dafür Kern-Dauerweideflächen. Solche Flächen werden nicht (nur sporadisch) gemäht und werden offiziell (bei Zahlungsanträgen) als Dauerweiden geführt. Für einen Weidebetrieb ist es unumgänglich, Dauerweiden zu führen, da solche Flächen vom Pflanzenbestand her sehr trittstabil und belastbar sind und gute Erträge liefern.
Pflanzenbestand
Der Pflanzenbestand auf der Weidefläche ist einer der wesentlichen Faktoren für den Erfolg des Weidesystems. Nur mit einem ausgewogenen Bestand aus wertvollen Kräutern und Gräsern können optimale Mengen- und Qualitätserträge erzielt werden. Durch den ständigen Verbiss auf Dauerweiden entwickelt sich eine Pflanzengesellschaft von Spezialisten. Das ist auch ein Grund dafür, warum intensive Dauerweiden eine relativ geringe Artenzahl aufweisen. In unseren Breiten sind je nach Höhenlage das Wiesenrispengras, das Englische Raygras (bis 800 m Seehöhe) und der Weißklee die wertvollen Hauptarten in den intensiver genutzten Dauerweiden. Das Englische Raygras bildet bei Beweidung Bestockungstriebe und hilft so eine dichte Grasnarbe zu erreichen.
Geeignete Sorten: Wiesenrispengras: LATO, RHENUS; NIXE, ADAM 1 oder BALIN Englisches Raygras: GURU oder IVANA In den Anfangsjahren (1-3) sollten 2-3 Übersaaten mit 5-10 kg/ha Wiesenrispengras durchgeführt werden. An raygrasfähigen Standorten (z.B. Alpenvorland, Becken, Tallagen) zusätzlich 2-4 kg/ha Englisches Raygras. Neben Feinsämereienstreuern und Saatstriegeln eignen sich auch Kleegeigen (Bild); bestenfalls wird die Übersaat auf einem gut abgefressenen Bestand durchgeführt. Wiesenrispengras ist ein absoluter Lichtkeimer und muss auf die Bodenoberfläche fallen. Der Bodenschluss der Samen erfolgt idealerweise über den Tritt der Weidetiere.
Wiesenrispengras verbreitet sich durch unterirdische Kriechtriebe und sorgt dadurch für eine enorme Trittstabilität und dichte, wertvolle Weiderasen. Der Anteil des Weißklees im Bestand steigt während der Vegetationsperiode an, durch seine kräftigen kriechenden Sproßtriebe ist er in der Lage, evtl. entstandene Lücken rasch zu schließen.
Wiesenrispengras (Poa pratensis) ist das Leitgras der beständigen und langfristig stabilen Bio Weide. Deshalb ist ihr unbedingt entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Etablierung im Bestand hartnäckig zu verfolgen!
Ein stabiles Grasgerüst verhindert einen zu hohen Weißkleeanteil in der Weide. In der Regel braucht auf der Weide kein Klee eingesät zu werden. Intensive Beweidung lässt den Bestandesanteil rasch auf natürliche Weise ansteigen.
Futter-Pflanzen auf der Bio-Weide: nur Gräser?
Sind andere Futter-Pflanzen auf der Bio-Weide notwendig oder erwünscht? Ja! Neben diesen Hauptarten werden abhängig von der Beweidungsintensität noch einige Gräserarten, z.B. Wiesenschwingel, Thimothe, Rotschwingel, Knaulgras, und einige Kräuterarten, wie Löwenzahn, Spitzwegerich (auch Breitwegerich), Braunellen, kriechender Günsel, Frauenmantel etc. in geringen Anteilen zu finden sein. Die Kräuter sorgen für Geschmack und Wirkstoffe und sind deshalb sehr wichtige Bestandteile einer funktionierenden Weide.
Umstellung einer Wiese zur Weide
In der Umstellungsphase von einer Mähwiese zu einer Dauerweide verändert sich der Bestand hin zu Pflanzenarten, die an den ständigen Verbiss angepasst sind. In dieser Umstellungsphase funktionieren Übersaaten sehr gut. Durch das Weiden wird der Bestand offener und die übergesäten Samen können auf offenem Boden keimen.
Zwischenfruchtanbau auf dem Bioacker sollte inzwischen zum gängigen Standard und Ritual des Bio-Ackerbauern gehören!
Grundsätze
Zwischenfrüchte sollten auf allen Flächen angebaut werden, wo ein Anbau möglich und sinnvoll ist. Entscheidendes Kriterium sollten die Auswirkungen auf die Bodengesundheit sein und nicht die Förderung.
Hauptfrüchte nicht in Zwischenfruchtmischungen
Kulturen, die als Hauptkultur angebaut werden, haben in der Zwischenfrucht nichts verloren. Ideal ist es Kulturen auszusäen, die nicht mit den herkömmlichen Kulturpflanzen verwandt sind. Vor einer Leguminosenhauptfrucht sollte in der Zwischenfruchtmischung keine Leguminose vorkommen. Sonnenblumen in der Zwischenfrucht haben in den Betrieben mit Sonnenblumen oder Leinsamen als Hauptkultur keinen Platz. Gleiche Leguminosen in der Zwischenfrucht wie in Hauptfrucht zu verwenden (Ackerbohne als HF und als ZF oder Rotklee als HF und als ZF) ist unbedingt zu vermeiden.
Mischungen haben Vorrang
Um der Tatsache, dass auch im Biolandbau in den Hauptfrüchten so gut wie immer Monokulturen zu finden sind, entgegenzuwirken, ist es das Mindeste, diese Eintönigkeit nicht auch im Zwischenfruchtanbau fortzusetzen. Um die Vielfalt im System Bioackerbau zu erhöhen, sind Mischungen zu bevorzugen.
Vielfalt bringt Sicherheit
Zwischenfruchtanbau auf dem Bioacker stellt Vielfalt sicher. Gemenge haben mehrere Vorteile: Ein Pflanzengemenge hat immer ein geringeres Anbaurisiko, weil sich die unterschiedlichen Pflanzen gegenseitig schützen und stützen können und die jeweiligen Klimabedingungen besser ausgenützt werden. Gleichzeitig entsteht eine Pflanzengesellschaft, die für viele Nützlinge attraktiv sein kann, welche dem Landwirt dabei helfen, mit Kulturschädlingen besser fertig zu werden.
Am wichtigsten ist aber, mit einem Pflanzengemenge unterschiedlichste Wurzelarten in den Boden zu bekommen, so dass die Krume dicht, tief und fein durchwurzelt wird und durch die Wurzelvielfalt auch die unendliche Vielfalt des Bodenlebens aufrecht erhalten werden kann.
Die Erhöhung der Artenvielfalt erfordert, dass für die Gründüngung möglichst keine Pflanzen verwendet werden, die als Nutzpflanzen in der Fruchtfolge vorkommen. Stattdessen sollte man aus der Vielzahl anderer Pflanzen, deren Saatgut verfügbar ist, Gemenge für den jeweiligen Einsatzzweck und Standort entwickeln, die die Artenvielfalt und damit die biologische Stabilität des Anbausystems deutlich erhöhen.
Der Zwischenfruchtanbau und Wurzeln, die damit wachsen, dienen in der Vegetationszeit zwischen zwei Hauptfrüchten der Fruchtfolge zur Gründüngung oder zur Feldfutternutzung und unterirdisch zur Fütterung des Bodenlebens und Strukturstabilisierung.
Die Pflanzenwurzel hat nicht nur die Aufgabe aus dem Boden Nährstoffe und Wasser für die Pflanze zu holen, sondern sie besitzt auch die entscheidende Funktion, das riesige Bodenleben mit der notwendigen Lebensenergie zu versorgen. Nur im ständigen Geben und Nehmen zwischen Pflanzenwurzeln und Bodenleben kann natürliche Bodenfruchtbarkeit entstehen:
Milliarden Bodenlebewesen pro Handvoll Boden sorgen dafür, dass der Boden krümelig ist und Wasser, Nähr- und Wirkstoffe für das Pflanzenwachstum jeweils in der richtigen Art und Menge zur Verfügung stehen, während die Pflanze laufend dafür sorgen muss, dass den Bodentieren energiereiche Nahrung in Form von Wurzelausscheidungen und absterbenden Feinstwurzeln zur Verfügung steht.
Zwischenfruchtanbau und Wurzeln korrelieren mit den Bodenfunktionen
Die Leistungsfähigkeit eines Boden-Ökosystems wird also nicht zuletzt durch die Wurzelmasse gesteuert, die am jeweiligen Standort unter den jeweiligen Bedingungen gebildet werden kann. Je mehr Wurzeln wachsen können, desto mehr Energie kann an den Boden abgegeben werden. Hierfür ist wichtig, wie sich die Wurzeln im Boden ausbreiten: je feiner die Wurzeln in der Fläche und Tiefe des Bodens verteilt sind, desto kompletter kann der Boden belebt und desto besser können Wasser- und Nährstoffvorräte genutzt werden.
Da – im Unterschied zum oberirdischen System – die Bodentiere in ihrem Aktionsradius sehr beschränkt sind, müssen die Pflanzen mit ihren Wurzeln dafür sorgen, dass das Futter den Bodentieren quasi „vor die Haustür“ geliefert wird.
Je mehr unterschiedliche Pflanzen mit ihren verschiedenen Wurzelsystemen den Boden durchwachsen und je lockerer der Boden ist, desto einfacher ist die Erhaltung eines vielfältigen und leistungsfähigen Bodenlebens durch die Versorgung mit genügend Energie.
Die Kulturpflanzen allein schaffen es nicht, das Bodenleben ausreichend zu versorgen: Diese Pflanzen sind ja ausgewählt bzw. gezüchtet worden, um vor allem oberirdische Masse als Ertrag zu erzeugen, von dem wir Menschen und die Tiere leben wollen. Außerdem ist die Anzahl der Kulturpflanzen beschränkt, und pro Feld werden diese meist in Reinsaaten angebaut. Die Wurzelvielfalt im Boden ist dementsprechend klein, was zur „Unterernährung“ des Bodenlebens und damit zur sogenannten „Bodenmüdigkeit“ führt.
„Bio kann doch niemals die Welt ernähren!“ Dies ist wohl das klassische Totschlagargument, wenn es um die massive Ausweitung der Flächen des Biologischen Landbaus geht. Die VertreterInnen der Biologischen Landwirtschaft halten dagegen und legen Zahlen vor, die „beweisen“, dass Bio das locker schafft. Allerdings: Wenn die Antwort zur Frage so einfach zu beantworten wäre, dann gäbe es die Diskussion nicht mehr. Zur Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Welternährung braucht es nämlich weniger ein einfaches Zahlenmodell als vielmehr ein ganzheitliches Lösungsmodell. Es muss gelingen: Bio feeds the world!
Die Berechnungen zur Welternährung lassen sich im Grunde ganz leicht erstellen, denn die zur Einschätzung notwendigen, statistisch gesicherten Daten sind überwiegend vorhanden.
Ein Modell nimmt beispielsweise die Anzahl der für Ackerbau zur Verfügung stehenden Hektare, multipliziert diese mit einem realistischem Bio-Weizen- oder -Reisertrag, dividiert das Ergebnis durch die Anzahl der heute oder zukünftig auf der Erde lebenden Menschen, und errechnet so eine Zahl, die suggeriert, ob genügend Kalorien für alle zur Verfügung stehen.
Lebensmittelproduktion muss am Ort des Bedarfs erfolgen; Lebensmittelssicherheit ist eine regionale Frage;
Produktion heute: Genug für alle! Hungernde heute: ziemlich stabil > 800 Millionen
Eine andere Theorie rechnet den heutigen Verbrauch an Lebensmitteln mit Annahmen von Bevölkerungswachstum und Wohlstandsentwicklung hoch, und modelliert, was wir z. B. im Jahr 2050 auf den Tisch des Hauses legen müssen, wenn über neun Milliarden Menschen die Erde bevölkern, diese in etwa so konsumieren wollen, wie wir es z. B. in Österreich heute gewohnt sind und addieren einen bestimmten Anteil an Biosprit dazu, um damit Autos zu betanken. Dividiert man das Ergebnis durch Weltacker und – grünlandfläche, kommt man zu einem Hektarertrag, den wir schaffen müssten. Die Landbaumethode der Zukunft wäre dann jene, die den erforderlichen Ertrag versprechen könnte. Studien lassen hoffen: Bio feeds the world!
Bio Hackfrüchte und Sonderkulturen sind wichtige Glieder der Fruchtfolgen und eine unabdingbare Notwendigkeit, um eine der konventionellen ebenbürtige Produktpalette anbieten zu können.
Bio Mais
Körnermais
Steht meist nach aufbauenden Kulturen oder nach Wintergetreide plus Leguminosen-Zwischenfrucht, Rotklee als Vorfrucht liefert den N oft erst zur Abreife! .besser Kleearten mit niedrigem C-N- Verhältnis oder Rotklee – Getreide – Mais
Silomais
Steht sehr oft nach Kleegras, kann aber , wenn Wirtschaftsdünger zur Verfügung steht auch gut nach Getreide stehen, auf Unkrautfreiheit achten!
Nach aufbauenden Kulturen, auf guten Standorten reicht auch eine Leguminosen-ZF, bei nicht zu später Ernte kann noch gut Winterdinkel oder Triticale folgen, die großen Mengen an Ernterückständen hinterlassen viele Nährstoffe!
Erbse Stellt geringe Ansprüche an die Vorfrucht, gilt als aufbauende Kultur, N-Vorrat im Boden ist hinderlich, Erbsen in der ZF und am besten auch am Nachbarfeldstück wegen der möglichen Schädlinge vermeiden, ZF soll folgen, dann am besten Wintergetreide
Wicke, Platterbse Stellt geringe Ansprüche an die Vorfrucht, gilt als aufbauende Kultur, N-Vorrat im Boden ist hinderlich, ZF soll folgen, dann am besten Wintergetreide
Ackerbohne Stellt geringe Ansprüche an die Vorfrucht, gilt als aufbauende Kultur, N-Vorrat im Boden ist hinderlich, Wintergetreide soll folgen
Bio-Kartoffel
idealerweise nach Getreide und Körnerleguminosen jeweils aber mit Zwischenfrucht Kartoffel selbst ist neben den Leguminosen die „Königin der Vorfrüchte“, weil sie so einen garen Boden hinterlässt am besten folgt Wintergetreide (C) Markus Danner
Hirse Hirse kann sowohl nach Mais als auch nach Getreide angebaut werden Nach Luzerne besteht die Gefahr des Lagerns, welche sich nachteilig auf die Qualität der Hirse auswirkt Wegen Hirsebrand 4 Jahre Anbauabstand Buchweizen Den Buchweizen sollte man nach Getreide oder Mais in der Fruchtfolge einsetzen Nach Kleegras sollte der Anbauabstand 2-3 Jahre betragen da bei zuviel Stickstoffnachlieferung der Buchweizen vermehrt Stroh bildet und kaum Körner!
Bio Ölfrüchte
Sonnenblume Auf Vorfrüchte hat die Sonnenblume sehr geringe Ansprüche und steht somit abtragend, sie vermag Nährstoffe zu mobilisieren, welche für andere Kulturen nicht mehr verfügbar sind, entzieht dem Boden viel Wasser, Durchwuchs in Folgekultur beachten, am besten Klee(gras), bzgl. Krankheiten Abstand zu Soja, Raps etc. wegen Sclerotiniagefahr!
Raps Sehr gut geeignet für getreidestarke Fruchtfolgen und als Folgekultur nach Getreide oder Körnerleguminosen, nimmt viel N im Herbst auf, konkurrenzstark gg. Beikräuter, 4- 5 Jahre Anbauabstand zu anderen Kreuzblütlern , auch in den Zwischenfrüchten, beachten!
Ölkürbis Nach Getreide oder Leguminosen, selbst wieder gute Vorfrucht für Getreide, Späträumende Vorfrüchte mit Verdichtungen bei der Ernte vermeiden (Mais, Zuckerrübe, Kartoffel,…)
Leindotter Selten als Reinkultur, oft in Mischkultur, Kreuzblütler- somit Abstand zu anderen einplanen, sonst anspruchslos, ev. Durchwuchsgefahr in Folgekultur, kein 100% sicheres Abfrosten
Öllein Abtragend, bodengesundend, vgl. Hafer, nur geringer Nährstoffbedarf, Zu hohe Stickstoffversorgung kann zur Lagerung führen, kurze Vegetationszeit, braucht v.a. selbst einen Anbauabstand von ca. 7-8 Jahren; Leinmüdigkeit
Unter den Bio-Getreidekulturen ist Weizen eine der anspruchsvollsten! Kleegras oder Körnerleguminosen sind gute Vorfrucht, sicherere Speisequalität (13 % RP) nach mehrjährigem Kleegras; weitere mögliche FF-Glieder: mehrjähriges Kleegras-Hafer-Winterweizen, Hafer schließt organische Masse gut auf und mobilisiert Mengen an Phosphor, durch den relativ geringen N-Bedarf hat er mehr positive Einflüsse als Konkurrenzwirkung alle anderen Getreidearten als Vorfrucht meiden (Fußkrankheiten)!
Bio Roggen
(C) Markus Danner
nach Getreide, selten nach Leguminosen, weil Qualitätsminderungsgefahr! siehe Dinkel danach Sommergetreide oder aufbauende Kulturen, Tiefwurzler, trockenheitstolerant, liebt auch Hackfrüchte als Vorfrucht (Kartoffel, Silomais) Futterroggen hinterlässt meist unkrautfreies Feld wegen gutem Unterdrückungsvermögen (starke Bestockung und Wuchshöhe) Roggen ist selbstverträglich
Dinkel Stellung in der FF eher abtragend, nach Weizen, Triticale, Sommergetreide, Leguminosenvorfrüchte sind Luxus und führen eher zu Qualitätsminderung v.a. durch Lagergefahr (keine standfesten Sorten) als zu einem Mehrertrag nach Dinkel folgen aufbauende Kulturen Emmer, Einkorn Einkorn ist ein Wechselgetreide und kann im Herbst und im Frühjahr ausgesät werden, Herbstsaaten sind aber konkurrenz- und ertragsstärker
Braugerste eher abtragend, wenn nur mehr wenig N-Reserven vorhanden, weil niedriger Rohprotein- Gehalt für Mälzeignung erwünscht ist Wintergerste anspruchsvoll, intensive Stellung nach aufbauenden Kulturen, ev. auch Legu-ZF, die auch im Frühjahr des nächsten Jahres noch N nachliefern- dort hat W-Gerste größten Bedarf wenn Wirschaftsdünger zur Verfügung auch schlechtere FF Stellung Sommergerste Meist abtragend, oft auch nach Hackfrüchten- ev. mit Zwischenfrucht, Leguminosenzwischenfrüchte und Wirtschaftdünger werden gut verwertet, kann sehr gut als Deckfrucht für Klee(gras)anlage verwendet werden, dann aber lange Sorten verwenden nicht vor Weizen! überträgt Halmbruchkrankheit
Bio Hafer
Haferfeld mit Geilflecken. (C) Markus Danner
Speisehafer guter P-Aufschließer, sehr gute Wurzelleistung Tiefwurzler unter den Getreidearten, nicht zu intensiv stellen wird oft auch nach mehrjährigem Kleegras u.ä. gestellt weil Hafer mit dem großen Angebot an organischer Masse gut umgehen und diese aufschließen kann Futterhafer Steht meist abtragend, nach Wintergetreide, Mais, Kartoffel, Lagergefahr bei zu intensiver Düngung
Triticale in Futterbau-FF nach aufbauenden Kulturen, wenn Wirtschaftsdünger zur Verfügung stehen oder Speisegetreide bzw. Mais in der FF auch schlechter Futterweizen selbe FF-Stellung wie Triticale, wo Wirtschaftdünger verwertet werden sollen auch schlechtere Stellung, Nährstoffbedarf etwas höher als bei Triticale
Fruchtfolgebeispiele gibt es bergeweise. Fruchtfolgen werden meist an erster Stelle genannt, wenn Besonderheiten des Bio-Ackerbaus diskutiert werden. Die Umsetzung ist weniger selbstverständlich. Im Folgenden ein paar klassische Beispiele.
Getreidelastig
1.
Feldfutter (Klee- oder Luzernegrasmischung)
2.
Winterweizen (ev. ZF)
3.
Winterroggen mit Zwischenfrucht
4.
Ackerbohne (evtl. ZF)
5.
Winterweizen oder Triticale mit anschließender ZF
6.
Hafer oder Sommergerste mit Kleegrasuntersaat
marktorientierte FF, ausreichend Niederschlag
1.
Kleegras
2.
Winterweizen, danach leguminosenbetonte Zwischenfrucht
3.
Speisekartoffel
4.
Roggen danach ZF ohne Leguminosen
5.
Ackerbohne
6.
Wintermohn mit Weißkleeuntersaat- Weißklee oder Körnerlegu-ZF
7.
Hafer- ZF ohne Legu
8.
Buchweizen
9.
Dinkel- Kleegras-Untersaat im Frühjahr
Futterbau Fruchtfolge
1.
Kleegras
2.
Kleegras
3.
Wintertriticale, danach Zwischenfrucht (Hafer, Phacelia..)
4.
Körnererbse, danach ZF So-Wicke, So-Raps und Sonnenblume
5.
Wi-Triticale danach ZF So-Wicke, Phacelia, Raps und Sonnenblume
6.
Sommergerste mit Kleegraseinsaat
Sonderkulturenbetonte Fruchtfolge
1.
Kleegras
2.
Winterraps- Zwischenfrucht leguminosenbetont
3.
Ölkürbis
4.
Dinkel- ZF ohne Leguminosen (Phazelia, Buchweizen, …)
5.
Ackerbohne
6.
Wintermohn ZF mit Leguminosen
7.
Kartoffel ZF ohne Leguminosen
8.
Braugerste
ManuelBöhm
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